Neustart nach Corona: Gastroszene in Enger und Spenge startet nur zögerlich

Enger/Spenge. Seit dem 11. Mai dürfen Restaurants in Nordrhein-Westfalen unter strengen Auflagen wieder öffnen. Aber kommen überhaupt Besucher? Gastwirte aus Enger und Spenge berichten, wie der Neustart nach dem Lockdown läuft. Am Barmeierplatz in Enger betreibt Dimitrios Papadakis sein griechisches Restaurant "Ambrosia". Die dritte Woche hat er wieder geöffnet. "Aber es ist schwierig", sagt er. "Man merkt schon, dass die Leute ängstlich sind." Es würden zwar Besucher kommen. "Aber viele Stammgäste, die vorher da waren, fehlen." Der Vorfall im Kreis Leer Die erste Woche nach dem Lockdown sei besser gewesen. Nach der Meldung aus dem Kreis Leer seien jedoch zunächst weniger Gäste gekommen. "Ich denke, dass uns das nicht gut getan hat." Wie berichtet, hatte es etliche Corona-Infektionen nach dem Eröffnungsabend eines Restaurants in Moormerland im Kreis Leer gegeben. Dem Betreiber wird hier vorgeworfen, die Abstandsregeln nicht eingehalten und eine private Party veranstaltet zu haben. Plexiglas für noch größeren Schutz Papadakis betont, er achte streng auf die Regeln. "Wir geben unser Bestes, arbeiten mit Maske und es werden auch nur sieben unserer 14 Tische gleichzeitig besetzt." Außerdem plane er jetzt, Plexiglasabtrennungen zwischen den Tischen zu ziehen. Das helfe vielleicht zusätzlich, die Menschen zum Besuch zu ermutigen. Was Besuche im Restaurant angehe, seien die Leute zögerlich, sagt auch Volker Ziegenbruch, Inhaber von Ziegenbruch's Gastronomie am Blücherplatz in Spenge. Da sei die Resonanz "verhalten". Beliebter Biergarten Weil er durch Plexiglasabtrennungen die baulichen Voraussetzungen geschaffen habe, dürfe er zwar im Restaurant alle Tische vergeben. "Aber meist ist nur die Hälfte besetzt." Der Biergarten dagegen werde bei schönem Wetter gut angenommen. Gerade der Pfingstmontag sei stark gewesen. Sein Fazit: "Die Leute nutzen eher den Biergarten als das Restaurant." So läuft es im "Weißen Stein" Erst seit Donnerstag, 28. Mai, hat das Restaurant "Zum weißen Stein" an der Markstraße in Oldinghausen wieder geöffnet. Ein umfassendes Fazit kann Christiane Fleer-Loriga, die das Restaurant mit ihrer Familie betreibt, daher noch nicht ziehen. "Wir müssen abwarten." Am ersten Wochenende nach ihrem Neustart aber hätten sie gutes Wetter erwischt. "Da war die Auslastung draußen 100 Prozent." Um die Abstände auch auf dem Außengelände einhalten zu können, hätten sie zusätzlich zum Biergarten Tische vorm Haus aufgestellt - dort, wo in normalen Zeiten Autos parken. So reagieren die Gäste auf die Vorschriften Im Restaurant selbst würden sie nur jeden zweiten der insgesamt 20 Tische besetzen. Die Vorgaben und Hygienerichtlinien würden sie sehr ernst nehmen. "Wir passen da sehr auf und haben ein sicheres Konzept erarbeitet", sagt die Betreiberin. "Wir nehmen die Leute alle erst vorne am Eingang in Empfang und führen sie zu ihrem Tisch." Und sie würden die Gäste bitten, unnötige Gänge während des Restaurantbesuchs zu vermeiden. 95 Prozent der Besucher hätten für die Maßnahmen auch absolutes Verständnis. Auch das To-Go-Geschäft werde weiterhin genutzt, sagt Fleer-Loriga. "Denn einige Gäste sind doch noch ängstlich." Wie sich die Umsätze entwickeln Obwohl er wieder öffnen darf und auch bei Dimitrios Papadakis der Außer-Haus-Service weiterläuft - die Erlöse aus der Zeit vor Corona kommen noch bei weitem nicht wieder rein. "50 Prozent Umsatzverlust haben wir auf jeden Fall noch", sagt er. Volker Ziegenbruch sieht sein Geschäft als Gesamtpaket: Neben dem Gastronomie- und Hotelbetrieb gehörten auch das Catering, das Oktoberfest oder Veranstaltungen bei ihm im Hause dazu. Bei diesem Gesamtpaket "laufen wir jetzt auf 30 Prozent von dem, was wir sonst haben", sagt der Spenger Gastwirt. Auch Christiane Fleer-Loriga ist überzeugt: "Bis die Gastronomie wieder ganz normal läuft, wird es lange dauern."

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