Geschichten aus der Corona-Zeit sollen der Nachwelt erhalten werden

Enger. &bdquo;Leider hat sich noch kein Interessierter gemeldet, wir gehen jetzt selbst los und sprechen die Menschen mit der Bitte, ihre Geschichten rund um die Corona-Pandemie zu erzählen." Regine Krull, Leiterin des Widukind-Museums, und ihr Team hatten jüngst ein Projekt gestartet: &bdquo;Wir sind auf der Suche nach Zeitzeugen, die einfach aus ihren Alltag berichten, über ihre Erfahrungen, Erlebnisse und auch Gefühle. Damit möchten wir Geschichte erlebbar machen", erklärt sie. Lebensumstände haben sich massiv geändert Es sei derzeit eine schwierige Zeit. &bdquo;Die Lebensumstände haben sich für fast alle Menschen unerwartet und massiv geändert. Jetzt sind Eigenschaften wie Zusammenhalt, Kreativität oder Unterstützung mehr denn je gefragt." Auch darüber wünsche sie sich ganz persönliche Berichte. Interessierte müssen ihre Geschichten nicht mal selbst aufschreiben. &bdquo;Das können wir auch in einem Interview oder vor der Kamera machen", sagt Regine Krull. Es können gerne auch Briefe, Alltagsnotizen und Tagebücher oder auch Fotos und Filme eingereicht werden. &bdquo;Damit wird Geschichte erlebbar", weiß die Museumsleiterin. Regine Krull und ihr Team wollen jetzt gezielt Menschen ansprechen und um Berichte bitten. &bdquo;Und das tun die auch", ist sie sicher. &bdquo;Die Menschen melden sich zwar nicht, aber jeder hat doch irgendwie etwas zu erzählen." Dabei sollen Frauen und Männer aus allen möglichen Bereichen und aus allen möglichen Berufen angesprochen werden. &bdquo;Lehrer, Schulleiter, Erzieherinnen, Kassiererinnen oder natürlich auch Abiturienten und Schüler. &bdquo;Einfach alle, die mit Einschränkungen und den Schutzmaßnahmen leben müssen." Natürlich dürfe sich auch weiterhin jeder Interessierte melden. Berichte bleiben 60 Jahre lang unter Verschluss Die Berichte würden, so berichtet Regine Krull, laut Archivgesetz 60 Jahre lang unter Verschluss gehalten. &bdquo;Nur in Ausnahmefällen ist es möglich, sie nach einer Frist von 40 Jahren wieder hervor zu holen." Erst danach werden sie von späteren Generationen ausgewertet und bearbeitet werden. &bdquo;Das ist für Historiker dann eine gute Quelle, wenn diese Corona-Pandemie dann im Nachhinein und im Rückblick bewertet werden soll." Mittlerweile, so ihre ganz eigene Erfahrung, werde sie &bdquo;zur Forscherin ihrer eigenen Persönlichkeit", sagt Regine Krull. Die vergangenen Wochen seien für sie eine ganz besondere Zeit gewesen. &bdquo;Laut Terminkalender wäre es schon stressig geworden. Wegen der Einschränkungen fiel vieles weg und ich hatte dann die Zeit Dinge zu erledigen, die sonst vielleicht liegen geblieben wären, die ich nicht hätte erledigen können." Dem folge mittlerweile aber eine Unsicherheit. &bdquo;Wie viele andere frage ich mich, wie es weiter gehen soll." Für manchen tue sich eine Perspektivlosigkeit auf. &bdquo;Vielleicht für selbstständig Tätige, die nun an ihre Grenzen kommen." Irgendwie, so ihre Einschätzung, ändere sich die Situation nicht wirklich. Deutlich mehr Besucher im Museum Doch Corona hat für Regine Krull auch eine gute Seite: &bdquo;Die Besucher kommen nun wieder verstärkt ins Widukind-Museum." Die Menschen planen wohl weniger Reisen und bleiben eher im Land und in der Region. &bdquo;Viele Interessierte, die zumeist aus anderen Kreisgebieten stammen, wollen das Widukind-Museum erkunden", hat sie in den vergangenen Tagen erfahren. &bdquo;Die Ausflugsziele in der Nähe werden wieder wahrgenommen und gern besucht."

Meistgelesen