Sind die Stadtbäume in Enger und Spenge durch den Hitze-Sommer gefährdet?

Enger/Spenge. Es ist Herbst. Die Blätter der Bäume färben sich; werden gelb, rot - und fallen ab. Es ist wie jedes Jahr. Mit einem Unterschied: "Wir wissen nicht, wie sich die extreme Trockenheit der vergangenen zwei Jahre auf die Bäume auswirkt", sagt Inge Nienhüser. Erst die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich die Bäume nach dem Herbst und Winter im nächsten Frühling und Sommer präsentieren. Und wie gesund sie dann noch sind. "Denn Bäume vergessen nicht", sagt die Fachbereichsleiterin der Stadt Enger. Verantwortlich für den oft bedenklichen Zustand der städtischen Bäume sei der niedrige Grundwasserpegel. Das bestätigt auch Doris Bartelheimer von der Stadt Spenge. Der Landesbetrieb Geologischer Dienst schreibt: "Die Jahrhundertsommer haben starke Spuren hinterlassen", und auch sie bestätigt: "Einige Bäume waren so stark geschädigt, dass wir sie fällen mussten." So habe es auch drei Haselbäume vorm Spenger Rathaus getroffen. "Die hatten so viel Totholz, dass sie aus Verkehrsicherungsgründen gefällt werden mussten." In Enger stehen 8.000 Bäume auf städtischen Flächen Einige Bäume in der Innenstadt seien nicht so vital, wie es sein müssen. Doch hätte auch der ein oder andere Baum von der Trockenheit profitiert: So sei es im Werburger Wald an sich für die Buchenbestände dort zu nass. Durch die Trockenheit hingegen ginge es ihnen derzeit recht gut. Bei allen anderen Bäumen sei festzustellen, dass der Sommer seine Spuren hinterlassen habe. Dennoch zeigt sich Bartelheimer erstaunt, dass es derzeit "noch nicht schlimmer gekommen" sei. Wie sich die Situation der Bäume auf Engeraner Stadtgebiet genau darstellt, kann Inge Nienhüser derzeit nicht beurteilen. Knapp 8.000 Bäume stehen auf städtischen Flächen; in der Maiwiese, an Sportplätzen oder neben den Straßen. Wohl alle seien von der Trockenheit betroffen. Einige mehr andere weniger. Einem gewissen "Stress" durch die klimatischen Bedingungen unterlägen alle. Und stressbedingt seien sie - wie auch der Mensch - dann für Krankheiten oder andere negative Einflussfaktoren anfälliger. Dazu zähle sicherlich der Befall durch den Eichprozessionsspinner, der durch die Trockenheit entwicklungszyklisch begünstigt werde und mit dem Nienhüser für das nächste Jahr vermehr rechnet. Dazu zähle aber auch der Borkenkäferbefall oder die Rußfleckenkrankheit. Ohne Extrem-Sommer hätten die Kirschbäume eine echt gute Chance Ein Beispiel für die Fragilität der Bäume sind die Zierkirschen auf dem Königin-Mathilde-Platz. Den aktuellen Zustand bezeichnet Gärtnermeister Friedrich Kamp knapp und deutlich: "Beschissen." Er ist von der Stadt mit der Pflege der Bäume dort beauftragt. Die Grunde dafür seien vielfältig. Ein Problem sei der Standort an sich: "Im Sommer heizt sich die Fläche dort auf, wie eine Backstube. Das liegt an den Fassaden die den Platz umgeben und die natürlich auch bis in die Nacht Wärme abgeben." Ein weiterer Grund sei der beschränkte Wurzelraum in den Hochbeeten, die zudem mit Substrat gefüllt seien, das das Wasser nur bedingt speichern könnten. Und so musste der Gärtnermeister im jetzt fast vergangenen Jahr die trockenen Äste aus den Bäumen herausschneiden. Dennoch ist er sich sicher, dass,wenn die beiden Sommer nicht so extrem heiß gewesen wären, "die Bäume an diesem Standort eine echt gute Chance" hätten. "Hoffe auf viel Regen und ganz viel Schnee" Für die nächsten Jahre rechnet die Biologin Inge Nienhüser mit einem Selektionsprozess, der verschiedene Baumarten betreffe. Zwar könne die Stadt mit ihren Mitteln die Bäume unterstützen, der Bauhof und die städtischen Gärtner oder auch von der Stadt engagierte Unternehmen könnten natürlich auch gießen und die Bäume pflegen, doch schlussendlich würde leglich ein wieder höherer Grundwasserspiegel helfen. "Und aus diesem Grund hoffe ich auf ganz viel Regen und gern auch ganz viel Schnee im Winter", sagt Nienhüser. Ob die Bäume sich dann allerdings wieder erholen, weiß auch sie nicht. Sie sagt: "Da müssen wir abwarten." Denn Bäume vergessen nicht.

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