Enger

Engeraner schneidert prachtvolle Roben für Karneval in Venedig

Ausstellung: Der Engeraner Horst Raack zeigt ausgefallene Kostüme für den Karneval von Venedig im Gerbereimuseum. Gut 70 Besucher kommen zur Eröffnung

Zwischen seinen Kindern des Lichts: Horst Raack ist mit der Kostümgruppe Costumi weltweit erfolgreich – vor allem bei den Wettbewerben des Karnevals von Venedig. Seine aufwendig gearbeiteten Roben im Stil des 18. Jahrhunderts präsentiert er bis zum 3. November im Engeraner Gerbereimuseum. | © Alexandra Wilke

14.10.2019 | 14.10.2019, 14:00

Enger. Sie sind in der Tat ein Augenweide – die fantasievollen Kostüme im Stil des 18. Jahrhunderts, die der Engeraner Horst Raack für den Karneval von Venedig anfertigt. Bereits zum sechsten Mal wurden seine liebevollen Roben ausgezeichnet. Warum, davon können sich Interessierte jetzt im Gerbereimuseum selbst überzeugen. Noch bis zum 3. November ist dort Raacks Ausstellung „Eine zweite Haut" zu sehen und die besticht insbesondere durch viele Details.

Paradiesvögel und Kuscheltiere

So ist etwa jeder einzelne Knopf aufwendig mit Glasperlen bestickt. In die breiten Reifröcke hat er Pfauenfedern und Lichterketten eingearbeitet und einige Masken sind mit einem Teeservice im Miniaturformat verziert. Ein Blickfang sind zudem die Hüte, in denen sich Paradiesvögel, Drachen und schaukelnde Kuscheltiere verstecken.

Musikalische Untermalung: Clara Grüger singt bei der Eröffnung am Sonntag. Die Besucherinnen und Besucher hören – umgeben von den ausgestellten Kostümen – aufmerksam zu. - © Alexandra Wilke
Musikalische Untermalung: Clara Grüger singt bei der Eröffnung am Sonntag. Die Besucherinnen und Besucher hören – umgeben von den ausgestellten Kostümen – aufmerksam zu. | © Alexandra Wilke

Tatsächlich würde es – wie Martina Chudzicki im Zuge der Einführung treffend hervorhob – nicht verwundern, wenn die sechzehn Kleiderpuppen plötzlich zum Leben erwachen, tuscheln und sich tanzend im Kreis bewegen.

Kreativ und fantasievoll

Angefangen hat alles mit einem Besuch in Venedig. Dort hat es Horst Raack einfach erwischt: „Ich wollte nicht nur als Tourist mit der Kamera teilnehmen, sondern richtig dabei sein." Also hat er sich auf einem Flohmarkt eine Nähmaschine besorgt und angefangen, selbst zu nähen. „Ich habe es nie wirklich gelernt und improvisiere viel. Aber das mache ich mit Kreativität und Fantasie wett", verriet er bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag.

In seinem Schaffensprozess beginnt er mit einem Thema und die Kostüme entwickeln sich dann im Laufe seiner Arbeit, die sich mitunter über zwei Jahre erstrecken kann. Sie sind einem permanenten Wandel unterworfen, können zugleich verbergende Maske und Entpuppung sein.

Liebe zum Detail

Vor allem repräsentieren sie Raack zufolge, dass er sich seinen Traum erfüllt hat. „Es ist ganz egal, wer man ist oder woher man kommt. Letztlich hat man sein Schicksal selbst in der Hand und kann mit Passion ganz viel erreichen", erklärte Horst Raack.

Eben diese Passion erlebten die gut 70 Besucherinnen und Besucher. Eine von ihnen war Doris Seiss aus Spenge: „Es ist fantastisch, dass ein Mensch sich so viel Mühe für einen Augenblick gibt und zwei Jahre im Voraus mit dieser Liebe zum Detail arbeitet. Er bringt uns ein bisschen Karneval von Venedig hierher."