Fahrverbot auf Fahrradstraße in Bünde wird zurückgenommen

Bünde. Beim Thema Fahrradstraßen scheiden sich die Geister. Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Dazwischen scheint es nichts zu geben. Angesichts der darüber im ganzen Land mit viel Aufregung geführten Diskussionen entsteht oftmals der Eindruck, dass der vermeintliche Kulturkampf zwischen Radlern und Autofahrern exemplarisch für die ganz großen Konfliktlinien innerhalb der Gesellschaft steht. Dass es auch anders geht, zeigte die Sitzung des jüngsten Verkehrsausschusses, in der die Thematik wohltuend unaufgeregt und pragmatisch behandelt wurde. Fakt ist, dass immer mehr Menschen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel nutzen. Folge davon ist die notwendige Neuordnung des Straßenverkehrs. Unter anderem, um den Radverkehr möglichst auf Nebenstraßen zu bündeln und so größtenteils weg von Hauptverkehrsstraßen zu bekommen. Das soll die Verkehrssicherheit insgesamt erhöhen und das Radfahren zudem attraktiver machen. Das Problem dabei: Autofahrer müssen auf den eingerichteten Fahrradstraßen zurückstecken und fühlen sich dadurch nicht selten gegängelt. Wenn dann noch ganze Straßenabschnitte für den Kfz-Verkehr zugunsten von Radlern komplett gesperrt werden, ist der Konflikt vorprogrammiert. Fahrradstraßenroute in Bünde wird bis 2029 umgesetzt Genau dieses Szenario drohte bei der Fahrradstraßenroute zwischen Hunnebrock und der Bünder Innenstadt. Diese wird laut aktueller Planung bis 2029 abschnittsweise umgesetzt und verläuft von der Friedrich-Ebert-Straße über Schloß- und Winkelstraße bis hin zur Fünfhausenstraße. Das Teilstück der Schloßstraße zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Eichholzstraße befindet sich aktuell im Bau. Ab Januar soll das Stück zwischen Eichholzstraße und Carl-Severing-Straße folgen. Während auf diesen beiden Abschnitten, die zu gegenläufigen Einbahnstraßen werden, Autos laut Plan immer zugelassen waren, sollte der Kfz-Verkehr zwischen der Carl-Severing-Straße und der Bohnenstraße laut eines politischen Beschlusses von 2023 allerdings untersagt werden. Zum Thema: Bünder Fahrradstraßen-Planung: Müssen Autofahrer hier demnächst Umwege in Kauf nehmen? Das hatte im Verkehrsausschuss Mitte Juni für Diskussionen gesorgt. Da auf der Strecke eine Buslinie verläuft und auch landwirtschaftlicher Verkehr für die benachbarten Ackerflächen zugelassen sein muss, schieden bauliche Maßnahmen zur Verhinderung des Autoverkehrs aus. Dass Durchfahrt-Verboten-Schilder allein nicht ausreichen werden und das Verbot realistischerweise auch nicht zuverlässig zu kontrollieren ist, war allerdings auch Konsens. Prüfung der Förderfähigkeit der Fahrradstraße in Bünde Daher war die Verwaltung mit der Prüfung beauftragt worden, ob eine Aufhebung des beschlossenen Kfz-Verbotes zwischen Carl-Severing-Straße und Bohnenstraße möglich ist. Denn das Amt für Verkehrsplanung und Straßenbau hatte Bedenken geäußert, dass ein Zurücknehmen die Förderung gefährden könne. Zum Thema: Das sind die schönsten Fahrradtouren im Kreis Herford Wie hoch diese für die Jahre nach 2025 ausfallen wird, steht laut Verwaltung aktuell noch nicht fest. In der Regel liegt sie aber jenseits von 50 Prozent, sodass ein Verzicht darauf angesichts der angespannten Haushaltslage schmerzhaft wäre. Im jüngsten Verkehrsausschuss hatte die Technische Beigeordnete Andrea Brückner gute Nachrichten bezüglich der Förderfähigkeit mitgebracht. &bdquo;Die Prüfung zusammen mit der Bezirksregierung als Fördergeber hat ergeben, dass die Förderung nicht kippt, da die Belastung durch Kfz in dem Bereich nicht besonders hoch ist“, sagte sie. Zwei Verkehrszählungen Ende Juni und Mitte September in Bünde Bei zwei Zählungen Ende Juni und Mitte September habe der Mittelwert in dem Bereich unter dem im Leitfaden für Fahrradstraßen vorgegebenen Orientierungswert von rund 2.500 Kfz innerhalb von 24 Stunden gelegen. In Abstimmung mit dem Fördergeber seien daher &bdquo;zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren verkehrslenkenden Einschränkungen basierend auf den aktuellen Verkehrserhebungen erforderlich“. Zum Thema: Radfahrer in Bünde wünschen sich mehr Tempo bei Beseitigung von Gefahrenstellen Zudem würde sich der motorisierte Verkehr nach der Einrichtung einer Fahrradstraße erfahrungsgemäß verringern. Aufgrund der gegenläufigen Einbahnstraßen zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Carl-Severing-Straße sei dies ohnehin zu erwarten. Daher könne das Kfz-Verbot zwischen Carl-Severing-Straße und Bohnenstraße zurückgenommen werden. Die Mitglieder des Verkehrsausschusses nahmen diesen Vorschlag einstimmig an.

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