Anwohner in Sorge: Stößt die Stadt Bünde Britenhäuser wieder ab?

Bünde. Will die Stadt Bünde die ehemaligen Britenhäuser an der Robert-Schumann-Straße, die sie 2019 von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gekauft hat, wieder loswerden? Diese Sorge treibt zumindest Mieterinnen und Mieter, die inzwischen dort eine Heimat gefunden haben, um. Anlass war eine kürzlich geschaltete Verkaufsanzeige auf einem Immobilienportal, die inzwischen allerdings schon wieder verschwunden ist. &bdquo;Haus, 980 Quadratmeter zum Kauf, Hunnebrock, Bünde“ stand im Titel der Anzeige – mit dabei ein Foto des Hauses an der Robert-Schumann-Straße. Die Bewohnerinnen und Bewohner wussten von dem Ganzen allerdings nichts, waren überrascht und verunsichert, als sie die Anzeige entdeckt hatten. Denn: Mit dem Kauf der Häuser in der ehemaligen Britensiedlung wollte die Stadt Bünde bezahlbaren Wohnraum schaffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich mittlerweile heimisch und fürchten, dass sie möglicherweise ausziehen müssen. In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger und die Bünder Immobilien GmbH (BIG) als städtisches Tochterunternehmen teilen die Mieterinnen und Mieter ihre Sichtweise auf die Dinge mit. &bdquo;Seit fünf Jahren wohnen wir hier in einer intakten, lebendigen Nachbarschaft – genau so, wie es damals bei der öffentlichen Begleitung des Erwerbs durch die Stadt gewünscht war: zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums für Familien“, schildern sie. Mit großer Bestürzung habe man erfahren, dass die einstigen BImA-Häuser zum Verkauf angeboten werden. Dass sie nicht offiziell über einen geplanten Verkauf informiert worden seien, sondern zufällig davon erfahren haben, habe für große Enttäuschung und Verunsicherung gesorgt. &bdquo;Wie kann es sein, dass ein Wohnviertel, das mit viel Engagement und öffentlicher Unterstützung für Familien geschaffen wurde, nun still und leise wieder veräußert werden soll?“, fragen sich die Bewohnerinnen und Bewohner. Lesen Sie auch: Stadt Bünde kauft 14 weitere Häuser von der BImA in Hunnebrock Bewohner sehen Lebensgrundlage gefährdet Es habe sich eine starke Gemeinschaft entwickelt, in der sich alle gegenseitig unterstützen, beispielsweise bei der Kinderbetreuung oder im Alltag. Dieses soziale Netzwerk sei für alle von unschätzbarem Wert. &bdquo;Hier leben Familien mit Kindern, die ihre Schulen und ihr soziales Umfeld in unmittelbarer Nähe haben“, heißt es weiter. Durch die aktuelle Situation seien die Bewohner in großer Sorge um ihre Zukunft. &bdquo;Wir möchten weiterhin in einem sicheren Zuhause leben und nicht in Spekulationsobjekten, die unsere Lebensgrundlage gefährden können“, betonen sie. Und fordern die Bünder Immobilien GmbH dazu auf, den Verkauf der Häuser an die Robert-Schumann-Straße zu stoppen und in einen Dialog zu treten, um eine Lösung zum Erhalt der Nachbarschaft und bezahlbaren Wohnraums sicherzustellen. In einer Stellungnahme geht die Bünder Immobilien GmbH auf die Umstände rund um die Anzeige auf dem Immobilienportal ein. Von einer konkreten Verkaufsabsicht ist hier nicht die Rede. Im Rahmen einer wirtschaftlichen Prüfung sei eine Markterkundung zu den Reihenhäusern an der Robert-Schumann-Straße durchgeführt worden. Ziel sei es gewesen, belastbare Anhaltspunkte zum aktuellen Immobilienwert zu erhalten. Dies sei unter anderem durch eine testweise Veröffentlichung in einem Immobilienportal geschehen – &bdquo;nicht als Verkaufsangebot, sondern als Teil einer strukturierten Wertermittlung“, heißt es in der Mitteilung. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben außerdem ein Schreiben erhalten, das das Prozedere erklärt. &bdquo;Da die digitale Anzeige bei Anwohnerinnen und Anwohnern zu Fragen geführt hat, informiert die BIG an dieser Stelle transparent über ihr Vorgehen“, heißt es in der Stellungnahme an die Presse. So erklärt Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger Folgendes: &bdquo;Als kommunales Unternehmen sind wir dem sorgsamen Umgang mit öffentlichem Eigentum verpflichtet“. Und weiter: &bdquo;Dazu gehört auch, den Wert unserer Immobilien regelmäßig zu prüfen und realistisch einschätzen zu können – gerade bei besonderen Objekten wie diesen“. Lesen Sie auch: Wohnraumkrise in Bünde: Britenhäuser-Verkauf gestoppt: Das sind die Hintergründe Weitere Schritte sind noch nicht absehbar Die Ergebnisse der Markterkundung würden nun in den zuständigen Gremien gesichtet, bewertet und eingeordnet. &bdquo;Ob sich daraus weitere Handlungsschritte ergeben, ist derzeit nicht abzusehen“, heißt es. Sollte es Entwicklungen geben, werde die Bünder Immobilien GmbH umgehend und transparent informieren. &bdquo;Dass es Nachfragen gibt, ist nachvollziehbar – umso wichtiger ist es uns, frühzeitig und klar zu kommunizieren, bevor sich Gerüchte verselbstständigen“, erklärt Rutenkröger abschließend. Die 20 Reihenhäuser an der Robert-Schumann-Straße hatte die Bünder Immobilien GmbH im Jahr 2019 für 1,8 Millionen von der BImA übernommen – mit dem Ziel, gemeinsam eine umfassende Quartierentwicklung umzusetzen. Rund 400.000 Euro wurden damals in die Sanierung dieser Wohneinheiten investiert. Weitere Immobilien sollten übernommen werden, was sich jedoch aufgrund geänderter Pläne der BImA nicht realisieren ließ, wie die Bünder Immobilien GmbH mitteilt. &bdquo;Der ursprüngliche Plan konnte somit nicht weiterverfolgt werden.“ Lesen Sie auch: Top bei Versorgung, Flop für Familien - was die Ortscheck-Ergebnisse für Bünde zeigen Verkauf bedeutet nicht, dass Mieter direkt ausziehen müssen Sollte die Stadt die Häuser nun tatsächlich wieder verkaufen, bedeutet das im Übrigen nicht, dass die bisherigen Mieterinnen und Mieter unmittelbar ausziehen müssen. Laut Gesetz gilt der Grundsatz &bdquo;Kauf bricht nicht Miete“ (Paragraf 566 BGB). Bedeutet: Der Käufer tritt automatisch in den bestehenden Mietvertrag ein und übernimmt alle Rechte und Pflichten des bisherigen Vermieters. Der neue Immobilieneigentümer kann nur dann kündigen, wenn er eine Eigenbedarfskündigung ausspricht, was jedoch nicht sofort nach dem Kauf möglich ist. Bestimmte Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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