Engeraner erfüllt sich Traum vom eigenen landwirtschaftlichen XXL-Betrieb in Rumänien

Enger. Ein echter Auswanderer ist Christian Ebmeyer zwar nicht. Er hat aber einen Zweitwohnsitz im Landkreis Botosani in Rumänien und hat dort auch schon mehrere Jahre gelebt. Der gebürtige Engeraner erfüllte sich in Osteuropa seinen beruflichen Traum: ein landwirtschaftlicher Betrieb mit 2.000 Hektar Land für Ackerbau. Der 46-Jährige managt inzwischen das Meiste aus der Ferne. &bdquo;Das funktioniert mit guten Leuten vor Ort“, sagt er. Aber von vorne. Christian Ebmeyer stammt selber von einem Bauernhof in Enger. Sein Herz hat immer für die Landwirtschaft geschlagen. Den elterlichen Betrieb in Oldinghausen führt sein Bruder Matthias Ebmeyer. &bdquo;Ich habe mich schon immer mehr für internationale Landwirtschaft interessiert“, verrät Christian Ebmeyer. Bevor er 2014 mit Partnern den Ackerbaubetrieb in der Region Bukowina in Rumänien gründete, hatte er auch schon in Russland und der Ukraine gearbeitet. Eine feste Hofstelle gab es anfangs in Botosani nicht. Ebmeyer und seine Partner haben den kompletten Betrieb neu errichtet, Land gekauft und gepachtet, irgendwann Gebäude übernommen. Tiere gibt’s auf dem Betrieb keine – außer zwei Wachhunden. Alles dreht sich um den Ackerbau. Weizen, Raps, Sonnenblumen, Mais, Zuckerrüben und Sojabohnen werden angebaut. Zuckerrüben und Sonnenblumen werden lokal weiterverarbeitet, Mais, Raps und Weizen gehen vor allem in den Export in den Nahen Osten und Nordafrika. Lesen Sie auch: So wohnen Auswanderer aus OWL: Familien zeigen ihr neues Zuhause mit Fotos und Videos Agrarökonom aus Enger ist mehrere Tage im Monat in Rumänien &bdquo;Mein Lebensmittelpunkt mit meiner Familie ist heute in Norddeutschland. Von hier aus kann ich alles Kaufmännische regeln. Anrufe, Computer oder Videokonferenzen machen das möglich. Vor Ort in Rumänien ist aber immer ein Betriebsleiter, denn alleine lassen kann man auch den Ackerbau nicht einfach“, sagt Christian Ebmeyer. Zu bestimmten Zeiten müssten die Früchte auf den Feldern genau im Blick behalten werden. Gibt es Schädlinge? Muss eingegriffen werden? Sonst kann schnell die ganze Ernte hin sein. Der promovierte Agrarökonom ist drei bis vier Tage im Monat selber in Rumänien. Mit seiner Familie macht er hier zudem jedes Jahr eine Woche Urlaub. &bdquo;Ich habe eine kleine Wohnung auf dem Betrieb. Eher etwas Praktisches, wie man es von anderen kennt, die in der einen Stadt leben, in einer anderen weiter weg arbeiten und dort eine Unterkunft benötigen“, sagt er. Auch sein Geschäftspartner, er leitet zusätzlich einen 200.000-Hektar-Unternehmen auf ukrainischem Gebiet, nutzt diese Wohnung im Wechsel mit dem Engeraner. Christian Ebmeyer schätzt an der Bukowina die Ursprünglichkeit, das Natürliche: Die weite Landschaft, die Karpaten, oder auch die Moldauklöster, die wegen ihrer reichen Geschichte zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Von 2019 bis 2023 lebte der Engeraner dauerhaft in Bukowina. Viele kennen auch seinen Bruder Joachim Ebmeyer, den CDU-Bundestagsabgeordneten. Wohnung mit Wellnessbereich: Familienvater aus Bünde lebt Auswanderertraum in 4.000-Dollar-Wohnung in Amerika Mehrere Jahre in Rumänien gelebt Christian Ebmeyer war täglich auf dem Betrieb, der heute 16 Mitarbeiter zählt. Seither spricht der 46-Jährige fließend Rumänisch. Dass er das so schnell gelernt habe, das verdanke er auch seinen Lehrern für Latein und Französisch am Widukind-Gymnasium Enger, sagt er. In den Sprachen gebe es Parallelen. Aufgrund der Nähe zur Grenze spürt Christian Ebmeyer den Krieg in der Ukraine deutlich. Er kennt Menschen aus dem Land und mit seinem Partner im Betrieb, der in der Ukraine mit seiner Familie lebt, ist er fast täglich im Austausch. Doch auch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Rumänien sind die Folgen zu bemerken. Russland, die Ukraine und Weißrussland seien zuvor sehr große Produzenten für Düngemittel gewesen. Hier falle nun einiges weg. &bdquo;Der Dünger für unsere Felder ist dadurch deutlich teurer geworden“, berichtet Ebmeyer. Lesen Sie auch: Herforder Hilfsorganisationen bringen Stromgenerator und Hilfsgüter in die Ukraine Regelmäßige Hilfsaktion für die Ukraine: Mission Siret Als der Krieg ausbrach, war Ebmeyer schnell klar, dass er den Menschen im Nachbarland von Rumänien helfen möchte. Darum gründete er gemeinsam mit seinem Bruder Joachim und Freunden die &bdquo;Mission Siret“, welche von Rumänien aus Hilfe für die Menschen im Kriegsgebiet liefert. Mit &bdquo;Mission Siret“ sammeln die Brüder in Enger alles Wichtige, was die Menschen in der Ukraine gebrauchen können. Nahrungsmittel, Medizinprodukte, gerade erst auch 1.000 Öfen für den Winter sind auf Lastwagen in Grenzstadt Siret gebracht worden. Insgesamt wurden bereits mehr als 120 Lkw mit Hilfsgütern nach Siret geliefert. Vom Lager in Siret aus verteilen freiwillige Helfer die Hilfsgüter in der Region Czernowitz im Westen der Ukraine. Ein Teil der Hilfsgüter geht von dort dann in die frontnahen Gebiete, zur Unterstützung der Menschen, die von dort nicht fliehen können. Mehr als 750 Freiwillige aus über 11 Ländern haben schon ihren Dienst bei der Mission Siret absolviert. Weitere Informationen zum Hilfsprojekt gibt es im Internet unter www.missionsiret.de. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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