Für 235.000 Euro: Grundschule in Rödinghausen soll für Geflüchtete weiter ausgebaut werden

Rödinghausen. Die Gemeinde Rödinghausen schafft weitere Kapazitäten für die Unterbringung Geflüchteter. Im jüngsten Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Liegenschaften und Infrastruktur ist einstimmig beschlossen worden, das 1. Obergeschoss der früheren Grundschule Bieren am Heidkamp 10 zu diesem Zweck auszubauen. Der Gemeinderat muss in der kommenden Sitzung am Donnerstag, 6. Februar, noch zustimmen. Genutzt wird das Gebäude für die Unterbringung Geflüchteter bereits seit Frühjahr vergangenen Jahres. &bdquo;Derzeit leben hier 18 Personen. Mit dem Ausbau des 1. Obergeschosses wird weiterer Wohnraum für bis zu 19 Personen geschaffen“, erklärt Björn Vogt, Geschäftsbereichsleiter Finanzen, Liegenschafts- und Gebäudemanagement. Das zusätzliche Angebot soll eine Kapazitätsreserve darstellen, um bei &bdquo;zukünftigen Zuweisungsspitzen angemessen und flexibel reagieren zu können“, wie die Verwaltung hervorhebt. Vogt gab im Fachausschuss einen Einblick über die derzeitige Situation. &bdquo;In Rödinghausen halten sich in den Unterkünften der Gemeinde beziehungsweise in den angemieteten Unterkünften 256 Schutzsuchende auf“, sagte er. Insgesamt leben aktuell 421 Personen mit Fluchthintergrund in der Gemeinde. &bdquo;Uns sind im letzten Jahr 87 Personen neu zugewiesen worden. Seit Jahresbeginn sind es schon 14 Personen.“ Die Gemeinde habe derzeit eine weitere Aufnahmeverpflichtung für 21 Personen. Damit sei es wahrscheinlich, dass kontinuierlich mit weiteren Zuweisungen zu rechnen sei. Kapazitäten werden in der Gemeinde ausgeweitet Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung im Juni vergangenen Jahres beschlossen, die gemeindlichen Gebäude &bdquo;Heerstraße 2a“ und &bdquo;Am Feuerwehrhaus 9“ für die Unterbringung Geflüchteter herzurichten. &bdquo;Heerstraße 2a ist inzwischen fertiggestellt. Dort können bis zu zehn Schutzsuchende beheimatet werden. Aktuell sind dort vier Ukrainer untergebracht“, erklärte Vogt. Die ursprüngliche Kostenkalkulation sah Kosten in Höhe von 65.000 Euro vor. &bdquo;Wir liegen bei Kosten zwischen 63.000 Euro und 64.000 Euro, die wir über Landesmittel decken“, so Vogt. Überblick: Geflüchtete in Rödinghausen: Wo sie herkommen, wie alt sie sind und wo sie unterkommen &bdquo;Am Feuerwehrhaus rechnen wir mit einer Fertigstellung im Frühjahr. Dort werden wir schätzungsweise 75.000 Euro investieren“, erklärte Vogt. Kalkuliert wurde hier mit Kosten von 105.000 Euro. Auch diese Kosten könnten gegenüber dem Land geltend gemacht werden. Die Verwaltung wurde auch damit beauftragt, zu überprüfen, welche weiteren Liegenschaften der Kommune sich für die &bdquo;menschenfreundliche Unterbringung Schutzsuchender“ eignen – und hat daraufhin weitere Möglichkeiten am früheren Schulstandort der Grundschule Bieren gesehen. Das sind die Pläne Die dort bestehende Sammelunterkunft gründet sich auf einer baurechtlichen Duldung. &bdquo;Das Instrument gilt nur ein Jahr. Danach muss die Nutzung eingestellt oder ein Bauantrag beim Kreis Herford gestellt werden“, erklärte Stefan Bäunker vom Planungsbüro Bäunker/Cawalla. Demnach sei man auf die Idee gekommen, das 1. Obergeschoss auszubauen, damit weitere Kapazitäten zu schaffen und eine weitere Nutzung zu legalisieren. &bdquo;Wir haben dort einen etablierten Standort, der gut funktioniert, eine gute Bausubstanz und gute Rahmenbedingungen – durch das Treppenhaus auf beiden Seiten gibt es zwei bauliche Rettungswege“, nannte Bäunker Vorzüge. Die ehemaligen Klassenräume und ein vorhandener Saal werden zum Sozialtrakt samt Unterbringungsräumen. &bdquo;Auf den vorhandenen Parkettboden wird neuer Bodenbelag aufgelegt. Trennwände werden als Leichtwände auf den Fußboden aufgestellt, so dass das Ganze leicht rückbaubar ist“, erklärte der Planer. Mehr zum Thema: Alte Grundschule in Rödinghausen wird zur Unterkunft für Geflüchtete Das Planungsbüro hat für die bauliche Umgestaltung des Obergeschosses Kosten in Höhe von 235.000 Euro veranschlagt. Aus dem Sondervermögen &bdquo;Bewältigung der Krisensituation in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine“ stehen noch Landesmittel in Höhe von rund 130.000 Euro bereit, so dass die Gemeinde einen Eigenanteil von knapp 105.000 zu tragen hätte. Bäunker bezeichnete die Umgestaltung mit 700 Euro pro Quadratmeter als &bdquo;sehr wirtschaftliche Lösung“. &bdquo;Bei einem Neubau rechnet man mit 3.000 Euro je Quadratmeter“, zog er einen Vergleich. Frage des Zeitplans und der Nachnutzung Dirk Kleineweber (FDP) wollte wissen, wie schnell die Lösung umgesetzt würde. &bdquo;Solche Projekte werden beim Kreis bevorzugt behandelt. Ich schätze mit zwei bis drei Monaten Genehmigungszeit. Gleichzeitig kann man natürlich schon Angebote einholen. Eine Umsetzung der Arbeiten sollte dann schnell funktionieren“, sagte Bäunker. Horst Maschmeier (SPD) stellte die Frage nach der Nachnutzung. &bdquo;Was passiert damit, wenn wir eine Viertelmillion Euro investieren und das Gebäude irgendwann nicht mehr für Schutzsuchende gebraucht wird?“, wollte er wissen. Das Gebäude später zu Wohnzwecken zu nutzen, sehe Bäunker vom Planungsbüro eher nicht. &bdquo;Das Ganze ist als gute, solide Lösung zur Unterbringung Schutzsuchender konzipiert, die eine Lebensdauer von fünf bis zehn Jahren locker hat“, so der Fachmann. Wie sich die Flüchtlingssituation entwickelt, müsse man sehen. Thomas Heisel (CDU) brachte in diesem Zuge ein, ob es nicht sinnvoller sei, Mietcontainer auf dem Schulhof zu errichten. &bdquo;Container sind sündhaft teuer. Die kann man besser kaufen als mieten“, erklärte Bäunker. Container seien aus Bäunkers Sicht bei dem Objekt aber keine Alternative, da &bdquo;wir ein top wirtschaftliches Ergebnis haben“. 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