Küchenmeile

„Krise? Welche Krise?“: Rotpunkt aus Bünde rechnet mit Umsatzplus

Einerseits Vielfalt in Material und Farbe, andererseits Gleichheit, die eine Planung aus einem Guss ermöglicht – das zeigen die Bünder auf der Küchenmeile.

Inhaber Andreas Wagner und Lena Steffen vom Marketing bei Rotpunkt-Küchen sind mit der Unternehmensentwicklung zufrieden. 80 Prozent der Umsätze macht das Bünder Unternehmen im Export. | © Natalie Gottwald

Natalie Gottwald
24.09.2025 | 24.09.2025, 12:00

Bünde. „Krise? Welche Krise?“, fragt Andreas Wagner, Inhaber von „Rotpunkt-Küchen“, angesprochen darauf, dass die Meldungen aus der Möbelbranche seit geraumer Zeit meist alles andere als positiv sind. Mit vier bis sechs Prozent Umsatz-Plus rechne er in diesem Jahr für sein Unternehmen. „Letztes Jahr haben wir minimal weniger gemacht, aber von Krise möchte ich da nicht sprechen. Wichtig ist, dass die Zahl unten rechts tiefschwarz ist. Und das ist sie“, so Wagner mit Nachdruck.

Nicht zuletzt sei die positive Tendenz auch der Tatsache geschuldet, dass der Export-Anteil bei Rotpunkt-Küchen bei 80 Prozent liegt. „Der Fokus liegt für uns ganz klar auf Zentral-Europa – und dabei auf den Benelux-Ländern, dem skandinavischen Raum sowie Frankreich und Großbritannien“, zählt Lena Steffen vom Rotpunkt-Marketing auf.

Dass das Interesse am Rotpunkt-Produktportfolio groß ist, zeigt sich auch am Andrang auf der Hausmesse, zu der Bünder Unternehmen im Zuge der diesjährigen Küchenmeile am Firmensitz an der Ladestraße in Bünde-Ahle eingeladen hat. „Making the difference“ – den Unterschied machen – lautet das Motto der diesjährigen Rotpunkt-Hausmesse. Und neben der Produkt-Vielfalt und der zeitgleichen Durchgängigkeit der Produkte in Farbe, Material und Systematik, liegt dieser Unterschied laut Wagner vor allem auch in einem wichtigen Punkt: „Wir haben ein tolles Produkt, aber auch tolle Menschen an den richtigen Stellen – und das ist deutlich weniger abgedroschen gemeint, als es vielleicht klingt.“

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Mittlerweile mehr auf Jobbörsen als auf Möbelmessen

Hier müsse ein Unternehmen wie Rotpunkt-Küchen auch „dranbleiben“, wie Andreas Wagner betont. „Fachkräfte sind ein Riesenthema. Wir sind bewusst maßgeblich an der Lehrfabrik in Löhne beteiligt. Und wir sind mittlerweile fast mehr auf Jobbörsen vertreten als auf Möbelmessen.“

Nicht umsonst hat Rotpunkt-Küchen am Standort aber auch in die neue Halle investiert, die im Frühjahr in Betrieb genommen wurde. „Im Hochregallager herrscht bereits voller Betrieb. Wir sind nach wie vor am Befüllen, kommissionieren aber auch schon raus“, so Wagner. Innerhalb der kommenden zwölf Monate würden noch alle alten Montagebänder ausgetauscht. „Zum Teil arbeiten wir bei der Wareneingangsprüfung und der Erfassung bereits mit KI.“

Küche in der Küche: Der Schrank ist 2,47 Meter hoch und 2,20 Meter breit und bietet die Möglichkeit, zum Beispiel eine kleine Kaffeeküche in der Küche hinter Türen zu verstecken. - © Natalie Gottwald
Küche in der Küche: Der Schrank ist 2,47 Meter hoch und 2,20 Meter breit und bietet die Möglichkeit, zum Beispiel eine kleine Kaffeeküche in der Küche hinter Türen zu verstecken. | © Natalie Gottwald

KI spielt auch in der „digitalen Ecke“ der Hausmesse eine Rolle. „Doch der Einsatz hat seine Grenzen“, sagt Steffen. Beim Erzeugen von Preislisten im Konfigurator gebe es erste Versuche und die KI kann auch ein Bild einer Küche erzeugen, damit der potenzielle Käufer sich das Ergebnis am Ende besser vorstellen kann. „Aber bei der Planung gibt es so viele Planungsmöglichkeiten und individuelle Voraussetzungen sowie technische Kniffe, dass die individuelle Beratung nur schwer zu ersetzen sein wird“, meint Steffen. „Die KI ist aber eine gute Inspirationsquelle.“

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LED-Beleuchtung für Funktionalität und Eleganz

142 Korpus-Farben hat Rotpunkt-Küchen aktuell im Angebot. Alle Farben gibt es durchgängig in verschiedenen Materialien – zum Beispiel gibt es da glatte Echtholz-Fronten, Echtholz-Rillen-Fronten oder Rahmenfronten. „Wenn hier die Farbe beispielsweise durchgängig gleich bleibt, so ist ein spannender Materialmix möglich.“ Hervor sticht eine Küche mit Fronten in dunkler Eiche, die aufgelockert wird durch Teilbereiche, die mit einer einen Millimeter dicken Goldauflage bestückt sind. Auch Licht spielt eine entscheidende Rolle: Griffmuldenprofile werden zum Beispiel gezielt mit LED beleuchtet und geben der Küche so eine elegante Optik, die mit Funktionalität gekoppelt ist.

Neu im Sortiment: Auch Badmöbel gibt es jetzt bei Rotpunkt Küchen. - © Natalie Gottwald
Neu im Sortiment: Auch Badmöbel gibt es jetzt bei Rotpunkt Küchen. | © Natalie Gottwald

Auch eine kleine Küche in der Küche ist in der Ausstellung zu sehen. Der 2,47 Meter hohe und 2,20 Meter breite Küchenschrank, den Rotpunkt schon seit längerer Zeit im Sortiment hat, bietet die Möglichkeit, zum Beispiel eine kleine Kaffee-Ecke in die Küche zu integrieren, die bei Bedarf hinter Türen versteckt werden kann. Küchenschränke in Überbreiten von 75 Zentimetern sind ebenso ein Thema: „Da passen wir uns der Elektrogeräte-Industrie an“, sagt Lena Steffen.

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Mehr als nur Möbel für die Küche

Auch die Nachfrage aus dem Endkundengeschäft beeinflusst die Entwicklung in der Küchenmöbel-Herstellerbranche. „In Zeiten von Thermomix und Heißluftfritteuse stellen sich die Menschen vermehrt die Frage, wo sie mit ihren Geräten hinsollen, wenn sie gerade nicht gebraucht werden“, so Steffen. Dafür hat Rotpunkt einen Schrank in der Kollektion, aus dem eine Platte mit dem jeweiligen Küchengerät drauf direkt ausklappbar ist. „Die Vorrichtung hält bis zu 16 Kilogramm Last aus, sodass auch ein Befüllen und Betreiben des Gerätes auf dem Tisch möglich ist“, erklärt Lena Steffen.

Rotpunkt kann übrigens deutlich mehr als Küche. Auch Ankleiden, Möbel für den Hauswirtschaftsraum, Wohnmöbel oder – ganz neu – Badmöbel hat der Bünder Hersteller im Angebot. „Das kommt sehr gut an“, so Lena Steffen. „Die Menschen mögen es einfach, wenn sie alles aus einer Hand bekommen können.“