Von Lagerhalle bis Robotertechnik: So läuft das 50-Millionen-Projekt von Rotpunkt Küchen in Bünde

Bünde. Der erste Eindruck, den Andreas Wagner hinterlässt, vermittelt das Bild, das wohl gemeinhin mit einem ostwestfälischen Familienunternehmer verbunden wird. Kräftiger Händedruck, aufrechte Haltung und ein Optimismus ausstrahlendes Lachen. Ein Typ, für den das Glas halb voll und nicht halb leer ist - dabei aber nicht abgehoben, sondern mit beiden Beinen auf der Erde. Zugegeben: Das Treffen mit einem der geschäftsführenden Gesellschafter von Rotpunkt Küchen findet nicht zufällig statt. Der Küchenhersteller aus Bünde hat gerade eine neue Lagerhalle auf seinem Werksgelände fertiggestellt - ein Meilenstein eines insgesamt 50 Millionen Euro schweren Investitionsprogramms. Klassische Öffentlichkeitsarbeit also. Zuversicht, Optimismus und Volksnähe sind Teil solcher Termine. Aber im Gegensatz zu manch anderem Firmenlenker auf derartigen PR-Terminen nimmt man Andreas Wagner ab, was er hier sagt. Zum Beispiel, dass er seit dem Spatenstich vor zwei Jahren jeden Morgen über die Baustelle gegangen ist, um die Arbeiter zu begrüßen. Auch jetzt unterbricht er immer wieder kurz das Gespräch, um mit Leuten in der frisch fertiggestellten Halle zu reden. Man kennt sich. Am Rotpunkt-Bau beteiligte Unternehmen kommen aus der Region &bdquo;Alle beteiligten Unternehmen kommen aus der Region und arbeiten schon lange mit uns zusammen. Weil wir ein Familienunternehmen und kein Konzern sind, können wir uns das aussuchen. Deshalb wussten alle um die Wichtigkeit des Projektes“, sagt Wagner auf die Frage, warum es keine der sonst üblichen Verzögerungen beim Bau gab. Zum Thema: Das sagen die Küchenhersteller im Bünder Land zu den neuen US-Zöllen Seit dem Spatenstich der neuen, 10.000 Quadratmeter großen Halle wurde immer das Frühjahr 2025 als Einzugstermin genannt. &bdquo;Wir haben mit dem gesamten Team an allen Ecken an den richtigen Seilen gezogen, um das zu halten“, sagt der Rotpunkt-Chef stolz. Dabei hätte es Gründe genug für eine Verzögerung gegeben. So war noch vor Baubeginn ein Regenwasserkanal entdeckt worden, den zuvor niemand kannte. &bdquo;Während der Erdarbeiten haben wir dann die Mauern eines alten Kohlebahnhofs gefunden“, erzählt Wagner. Und auch die 120 Betonpfeiler der Halle hätten wegen der unerwarteten Instabilität des Bodens tiefer als geplant in die Erde gerammt werden müssen. Rotpunkt-Chef Andreas Wagner lagert erste Palette persönlich ein .responsive23-VTYDTanTdh7CczA3-bar-stacked-vertical-moebelindustrie-kreis-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-VTYDTanTdh7CczA3-bar-stacked-vertical-moebelindustrie-kreis-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-VTYDTanTdh7CczA3-bar-stacked-vertical-moebelindustrie-kreis-herford { padding-top: 142.86%; } } All diese Schwierigkeiten sind nun vergessen und Andreas Wagner ist froh, dass die 250 Meter lange, 50 Meter breite und 15 Meter hohe Halle mit Leben gefüllt wird. Beim Pressetermin steht nur das handelsübliche Hochregalsystem in dem Gebäude. Wobei das nicht ganz richtig ist. Denn eine Palette befindet sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls schon dort. Zur Möbelindustrie: Aufschwung mit besseren Zahlen im Kreis Herford Wagner hat sie am Morgen zusammen mit Mitarbeiter Alfred Prochnau in einem der oberen Fächer eingelagert. &bdquo;Insgesamt passen hier rund 14.000 Paletten rein“, verdeutlicht der Firmenchef die Dimensionen des Projektes. Durch dieses würde in der benachbarten Montagehalle Platz frei. Platz, der trotz des leichten Umsatzrückgangs von Rotpunkt dringend benötigt wird. Nach 100 Millionen Euro in 2023 betrug dieser in 2024 noch 97,6 Millionen Euro. Ein Rückgang von 2,4 Prozent, was im Vergleich zum branchenweiten Rückgang von knapp 7 Prozent wohl aber immer noch als Erfolg verbucht werden darf. Bei Rotpunkt wird Investitionsprogramm nicht bereut &bdquo;Wir haben trotz der schwierigen Lage unseren Platz gefunden. Es gibt nach wie vor einen Markt für höherwertige Küchen und den bedienen wir“, sagt Wagner. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern habe man auch keine Kurzarbeit anmelden müssen. Davon abgesehen sei er aber ohnehin jemand, der antizyklisch denke. Daher hätten er und seine Kollegen aus der Geschäftsführung das angestoßene Investitionsprogramm auch zu keinem Zeitpunkt bereut. Bei der Küchenmeile: Rotpunkt präsentiert sich als Varianten-Weltmeister Die neue Lagerhalle ist dabei nur ein Teil des Modernisierungsprogramms. Rund 13 Millionen Euro hat diese gekostet. 12 weitere Millionen fließen in das Innenleben der Halle. Dazu zählen neben dem Regalsystem auch sechs große Roboter. Diese sollen im Sommer kommen und können pro Tag etwa 15.000 Bauteile kommissionieren. &bdquo;Die Roboter sind genau auf uns zugeschnitten und damit einzigartig in der Küchenindustrie“, sagt Wagner. Den Menschen ersetzen werden sie aber nicht vollständig. Im Lager werden dennoch weiterhin Gabelstaplerfahrer und andere Arbeitskräfte benötigt werden. Modernisierung von Rotpunkt im kommenden Jahr abgeschlossen Der Platz, der in der Montagehalle durch die ausgelagerten Bauteile frei wird, soll ebenfalls durch Modernisierungsmaßnahmen genutzt werden. Neben zwei Millionen Euro, die für neue Computertechnik eingeplant seien, würden die restlichen 23 Millionen in die Sanierung der bestehenden Halle sowie in die Anschaffung von neuen Montagebändern fließen. Lesen Sie auch: Rotpunkt Küchen in Bünde feiert Richtfest Im Frühjahr nächsten Jahres soll alles fertig sein. Und weil für Andreas Wagner das Glas halb voll und nicht halb leer ist, hofft er darauf, dass dann auch wieder die Baukonjunktur angezogen hat. Hinter jedem Neubau stünden wegen Umzügen und Nachmietern schließlich drei bis vier neue Küchen. &bdquo;Wir investieren jetzt und sind dann, wenn es wieder richtig gut läuft, passend dafür aufgestellt“, sagt Wagner, bevor er sich nach einem kräftigen Händedruck zum Abschied wieder ins Getümmel der neuen Lagerhalle stürzt.

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