Der CDU-Kandidat in Bünde will „handeln und nicht Absichten äußern“

Bünde. Mit Matthias Ciesler tritt für die Bünder Christdemokraten ein Kandidat für das Bürgermeisteramt an, der vor allem davon spricht, Bünde gestalten und nicht verwalten zu wollen. Der 44-jährige gebürtige Bünder weiß schon von Berufs wegen, wie man betriebliche Abläufe analysiert und optimiert. Er nennt sich selbst &bdquo;Unternehmensentwickler“, zu dessen Aufgaben es auch gehöre, Prozesse zu verbessern, beispielsweise bei Unternehmen, die in Schieflage geraten sind. &bdquo;Führung durch Kooperation“ ist seine Devise im Umgang mit Mitarbeitern. Diese privatwirtschaftlichen Konzepte lassen sich zwar nicht &bdquo;eins zu eins auf eine Behörde umsetzen“, doch es gebe Möglichkeiten. Doch das steht nicht allein auf Cieslers Agenda, der seit 2018 in der Kommunalpolitik aktiv ist. Matthias Ciesler ist ein Mensch mit vielen Interessen. Er habe schon früh viel Freude daran gehabt, &bdquo;Scheine zu absolvieren“. Dazu gehöre auch die Jagd, wobei er gleich anfügt: &bdquo;Mit Schwerpunkt eher auf Tierschutz als auf das Jagen – also mehr Pflege als Hege.“ Das Restaurieren von Oldtimern gehört ebenso zu seinen Hobbys wie Kochen und Schlagzeugspielen. &bdquo;Früher auch in Bands“, so der CDU-Kandidat. Und natürlich die Politik, zu der Ciesler zur Zeit seines Studiums fand, als er in die Junge Union eintrat. Zuerst lernte er Automobilkaufmann, studierte später Medienkommunikation und Journalismus sowie Wirtschaftswissenschaften studierte, bevor er an der Universität Flensburg wie auch an der Universität in Sonderborg (Dänemark) forschte und unterrichtete. Auch bei Volkswagen war Ciesler eine Zeit tätig und baute eigenen Worten nach auch Unternehmen auf. &bdquo;Bündnis für Familien reaktivieren“ &bdquo;Ich habe sehr viele Chancen und Möglichkeiten in meinem Leben gehabt und mir ist deutlich geworden, dass der Zugang zur Universität nicht allen gesellschaftlichen Gruppen gleichermaßen möglich ist. Nicht weil es nicht geht, sondern weil die Voraussetzungen möglicherweise nicht passen, um diesen Weg zu ebnen. Ich wollte Wege finden, um das zu verbessern – um etwas von dem zurückzugeben, was mir zuteil wurde.“ Seine Intention für das politische Engagement war also sozialpolitischer Natur. Was aber hat er sich vorgenommen, sollte er im September zum Bürgermeister von Bünde gewählt werden? Die NW hat allen Kandidaten Fragen aus dem NW-Orts-Check gestellt, bei dem Leser aus ganz OWL Bewertungen zu ihren Wohnorten abgaben. Lesen Sie auch: Top bei Versorgung, Flop für Familien - was die Ortscheck-Ergebnisse für Bünde zeigen Familienfreundlichkeit Dabei schnitt Bünde als 37. von 41 Kommunen schlecht ab. Dazu sagt Matthias Ciesler: &bdquo;Dass Bünde bei der Familienfreundlichkeit auf einem der letzten Plätze landet, ist ernüchternd, aber angesichts der Entwicklung der letzten Jahre leider folgerichtig. Wer die Kita-Gebühren entgegen vorheriger Zusagen erhöht und ansonsten wenig auf den Weg bringt, muss sich über das Urteil der Bünderinnen und Bünder nicht wundern. Wir wollen z.B. das &bdquo;Bündnis für Familie“ reaktivieren, nicht als Symbol, sondern als funktionales Netzwerk mit klarem Auftrag. Ferner setzen wir auf eine verlässliche, gut organisierte Betreuung vor Ort, die durch eine stärkere Unterstützung der Vereine ergänzt wird, die sich engagiert für Kinder und Jugendliche einsetzen.“ &bdquo;Wunsch nach intakten Straßen ist nachvollziehbar“ Straßen-Infrastruktur Auch hier erhielt Bünde von den Teilnehmern nur 4,6 von 10 möglichen Punkten. Zusätzlich gab es viel Kritik am Straßenzustand in Form von Kommentaren. Matthias Ciesler sieht als eine Ursache darin, eine jahrelange &bdquo;unzureichende Priorisierung“. &bdquo;Während über das große Ganze gesprochen wird, fehlt es an Lösungen im Konkreten; hier wird die mangelnde Steuerungserfahrung der Verwaltungsspitze deutlich. Wir setzen auf ein transparentes Instandhaltungskonzept mit klarer Prioritätenlogik: Reparieren vor Sanieren, technisch begründet und jährlich fortgeschrieben. Die Bünderinnen und Bünder erwarten vielleicht keine Modellstadt, aber funktionierende Straßen ohne Schlaglöcher vor der eigenen Haustür, und dieser Wunsch ist vollkommen nachvollziehbar.“ Gesundheitsversorgung und Einzelhandel Bei diesen beiden Teilgebieten schnitt Bünde mit einem 5. und einem 6. Platz von 41 gut ab. Aber was ist zu tun, damit es auch so bleibt? Matthias Ciesler sieht besonders in der medizinischen Versorgung, dass &bdquo;Entscheidungen mit Weitblick“ getroffen wurden. Er sagt dazu: &bdquo;Etwa beim Gesundheitszentrum, dem Ärztehaus in Ennigloh oder dem MuM-Netzwerk als wohnortnahe Versorgungsstruktur. Dass das Krankenhaus in Bünde heute zukunftsfähig aufgestellt ist, ist maßgeblich auch der Arbeit der CDU-Fraktion im Kreistag zu verdanken. Wir stehen auch auf städtischer Ebene zu dem klaren Bekenntnis für unser Krankenhaus und die medizinische Versorgung vor Ort. Wir sichern diese Strukturen langfristig durch schnellere Genehmigungsverfahren oder den Erhalt des kostenfreien Parkens als Standortvorteil. Gleichzeitig braucht der Einzelhandel aktive Unterstützung, beispielsweise durch strukturierten Austausch mit den Gewerbetreibenden und echte Kooperation bei der Entwicklung tragfähiger Rahmenbedingungen.“ &bdquo;Verlässliche Räume und nicht nur Treffpunkte“ Junge Menschen und Senioren In vielen Kommentaren fordern Bünder, dass mehr für diese beiden Personengruppen getan werden müsse. Wie sieht das der CDU-Kandidat? &bdquo;Wer Generationen verbinden will, muss verlässliche Räume, Angebote und Strukturen schaffen – nicht nur Treffpunkte. Wir setzen auf gezielte Förderung der Vereine, die gerade in der Arbeit mit Jugendlichen und älteren Menschen einen großen Beitrag leisten. Der Generationenpark im Steinmeisterpark oder das Freibad und der Skatepark – durch CDU-Anträge initiiert – zeigen, dass gute Ideen dann Wirkung entfalten, wenn sie mit klarer politischer Linie verbunden sind. Unser Kandidatenteam reicht altersmäßig von 19 Jahren bis zum Rentenalter – 9 Frauen, 11 Männer, aus allen Lebensbereichen. Wir sind die Mitte der Gesellschaft und genau das bringen wir in die Kommunalpolitik ein“, so Ciesler. Digitalisierung, Energie und Klima Auf Platz 31 landete Bünde bei diesen Themen. Was würde ein Matthias Ciesler hier tun? &bdquo;Die Platzierung im hinteren Drittel zeigt, dass zwischen Anspruch und Umsetzung in Bünde noch eine deutliche Lücke klafft. Dabei gibt es konkrete Potenziale, wie etwa im vergleichsweise großen Bestand an Stadtgrün. Unser sachorientierter Ansatz zeigt sich z.?B. im Bürgerwald-Konzept – eine CDU-Initiative, die maßgeblich von unserem langjährigen Ratsherrn Horst Wibbeler vorangebracht wurde. Wir setzen auf eine effiziente Stadtentwicklung durch vorausschauende Bauleitplanung, die ökologische und funktionale Aspekte gleichermaßen mitdenkt. Ergänzend bringen wir technologieoffene, förderfähige Maßnahmen auf den Weg: Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden, Smart-City-Technologien und KI-gestützte Prozesse zur Effizienzsteigerung der Verwaltung. 📱 News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford &bdquo;Nicht Symbolik, sondern Substanz“ Ist Bünde nur Mittelmaß? Bünde landete im Gesamtranking auf Platz 20 von 41. Wie kommen wir in die Top 10? Matthias Ciesler sagt: &bdquo;Mittelmaß ist keine Momentaufnahme, sondern das Ergebnis fehlender strategischer Steuerung. Dass Bünde auch im Kommunalranking NRW 2025 im Vergleich seit 2020 von Platz 95 auf Platz 174 gefallen ist, spricht eine deutliche Sprache. Wir wollen wieder an die Erfolge von 1998 bis 2020 anknüpfen, und zwar nicht mit Symbolik, sondern mit Substanz. Deshalb werden wir mit &bdquo;Bünde 2035“ ein Zukunftsprogramm etablieren – mit klaren Zielen und messbaren Fortschritten in Bildung, Ordnung, Digitalisierung, Wirtschafts- und Stadtentwicklung. Um Entwicklung effektiv zu steuern, braucht es eben nicht nur Absichten, sondern ein System aus Monitoring, Priorisierung und klarem Haushaltsfokus.“ Zur großen Übersichts-Seite: Kommunalwahl 2025 im Kreis Herford

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