Neues Keramik-Studio in Bünde – wie viel Potenzial hat das Trend-Hobby?

Bünde. &bdquo;Das macht echt Spaß“, &bdquo;Man kommt dabei total runter“ – oft habe ich diese Sätze von Freundinnen gehört, wenn es ums Keramikbemalen geht. Bunte Farben auf blanke Keramikformen pinseln – das ist zurzeit absolut im Trend. Aber warum eigentlich? Ich möchte wissen, was dahinter steckt und ob das neue Trend-Hobby auch mir, einer künstlerisch weniger begabten Person, Spaß machen kann. Dafür öffnet mir Ludmilla Löpp ihre Ladentüren. Vor rund zwei Monaten hat sie &bdquo;Milla’s Keramikstübchen“ an der Bahnhofstraße 30 in Bünde eröffnet (die NW berichtete). Hier können Kunden Tassen, Teller, Schalen, Teekannen, Vasen und vieles mehr nach Lust und Laune bemalen. &bdquo;Ich habe meine Berufung gefunden“, sagt die 40-Jährige stolz über ihre kreative Selbstständigkeit. Und das merke ich ihr an. Sie strahlt beim Erzählen. &bdquo;Hast du dir schon überlegt, was du bemalen möchtest?“, fragt sie zu Beginn unseres Termins. Das habe ich noch nicht. Und bei der großen Auswahl in ihren Regalen fällt mir die Entscheidung umso schwerer. &bdquo;Es ist immer gut, etwas zu nehmen, das man im Alltag auch nutzt“, rät mir die zweifache Mutter. Herzchen und Blümchen liegen im Trend Beim Blick auf die vielen Keramikformen bekomme ich plötzlich große Lust, mich auszuprobieren. &bdquo;Am liebsten würde ich mehrere Formen bemalen“, denke ich mir. Obwohl ich mir noch gar nicht sicher bin, ob ich überhaupt etwas Schönes zustande bringe. Ich entscheide mich schließlich für eine kleine Snack-Schale. Und damit stehe ich vor der nächsten Frage: Was male ich drauf? Auch darüber habe ich mir im Vorfeld keine Gedanken gemacht. &bdquo;Die meisten malen Herzchen oder Blümchen“, sagt Löpp und lacht. Sie zeigt mir ein paar andere Beispiele, die in ihrem Laden stehen – eine Schale mit einer Kiwi, eine mit Leoparden-Muster, eine mit Zitronen. Letztere bringen mich dann auf die Idee: &bdquo;Ich male Orangen“, sage ich entschlossen. Die wecken Urlaubsgefühle in mir. Bei dem regnerischen Wetter der vergangenen Tage genau das Richtige. Lesen Sie auch: Anlaufstelle für Kreative in Bünde: Keramikstübchen eröffnet in der Innenstadt Kein Maltalent erforderlich Und dann geht es los: Händewaschen, Foundation und Pinsel aussuchen. Mit der Foundation legt man die Grundfarbe fest. &bdquo;Man kann die Form aber auch weiß lassen“, erklärt Löpp. Ich möchte meine Schale so farbenfroh wie möglich gestalten – und entscheide ich mich für einen hellen Orange-Ton als Foundation. Löpp befüllt mir die mit Zitronen bemalte Schale mit Wasser, stellt mir gelbe Schwämmchen zum Pinselabtupfen und eine silberne Drehscheibe auf einen der vielen weißen Tische in ihrem Laden. Ich stelle die Schale auf die Drehscheibe, öffne die Farbdose und tupfe den Pinsel ein. &bdquo;Ich bin etwas nervös“, sage ich lachend. &bdquo;Ich kann nämlich eigentlich gar nicht gut malen.“ Löpp lacht mit. &bdquo;Ich auch nicht“, sagt sie. Ich bin überrascht – ihre selbstbemalten Formen zeigen definitiv das Gegenteil. &bdquo;Ich habe mit Strichmännchen angefangen“, sagt sie. &bdquo;Und mittlerweile male ich einfach drauflos.“ Das gibt mir etwas Hoffnung. Vielleicht gelingt mir ja trotz fehlender künstlerischer Begabung ein ansehnliches Ergebnis. Foundation für die Grundfarbe Und so setze ich den ersten orangefarbenen Pinselstrich auf die weiße Keramikschale. Mit der Foundation kann ich immerhin noch nicht viel falsch machen. Wichtig ist nur, dass die Farbe gleichmäßig auf der Schale verteilt wird. Nachdem die erste Farbschicht getrocknet ist, lege ich eine zweite und dritte Schicht auf. &bdquo;Nach drei Schichten ist die Farbe wirklich deckend“, erklärt Löpp. Das Praktische dabei: Ich kann den Pinsel einfach festhalten und die Drehscheibe bewegen. So verteilt sich die Farbe gleichmäßig. Die Grundfarbe ist aufgetragen. Jetzt geht es an die Orangen. Dafür suche ich mir einen dunkleren Orange-Ton aus. Ich fülle mehrere Tropfen Farbe aus der Tube auf den Farbteller. Daneben ein paar Tropfen weiße Farbe – für die Orangenscheiben. Stempel erleichtern die Arbeit Die Kreise, die am Ende die Orangen darstellen sollen, muss ich zum Glück nicht freihändig malen. Dafür hat Ludmilla Löpp einen Stempel in ihrem &bdquo;Keramikstübchen“ bereitliegen: ein kleiner Holzstab, an dessen Ende ein rundes Schwämmchen befestigt ist. Ich tunke den Schwamm in die Farbe, klopfe ihn mehrmals auf dem Farbteller ab und drücke ihn dann auf die Schale. Durch die Beschaffenheit des Schwamms ähnelt der Punkt tatsächlich einer Orangenhaut. Nach wenigen Minuten ist die Schale voll mit orangefarbenen Punkten. Auch das war keine große Herausforderung. Doch die kommt nun – in Form von Orangenscheiben. Dafür nehme ich mir einen ganz feinen Pinsel, tunke ihn in den weißen Farbklecks auf dem Farbteller, streiche die Farbe etwas ab und ziehe einen Strich durch einen der orangefarbenen Punkte. Doch der ist deutlich dicker, als ich dachte. Lesen Sie auch: 10 Ausflugsziele für Familien im Kreis Herford Orangenscheiben als Herausforderung Ich versuche es weiter bei anderen Kreisen. &bdquo;Das sieht nicht so toll aus“, sage ich leicht enttäuscht. Orangenscheiben sind da nicht zu erkennen. Eher sieht es aus wie ein abstraktes Muster. &bdquo;Na ja, dann werden es eben Muster und keine Orangen“, sage ich lachend. Doch anders als ich hat Löpp die Hoffnung auf Orangen noch nicht aufgegeben. Sie gibt mir ein spitzes Malwerkzeug an die Hand. Damit kann ich die weiße Farbe rauskratzen. Et voilà – nun sind tatsächlich Orangenscheiben zu erkennen. Das feine Kratzen erfordert Konzentration, unterhalten kann ich mich jetzt nicht mehr. Das ist die Ladenbesitzerin schon gewohnt, wie sie sagt. &bdquo;Auch wenn der Laden voll ist, ist es meistens ganz still hier“, erzählt sie. Klar, niemand möchte am Ende mit einer verpatzten Schale oder Tasse nach Hause gehen. Ein Trend, der Spaß macht Zu guter Letzt fehlen noch die Stiele und Blätter zu den Orangen. Dafür gehe ich ein letztes Mal an das Farbregal in &bdquo;Milla’s Keramikstübchen“ und nehme mir ein kräftiges Grün heraus. Ich setze den Pinsel an und ziehe feine, grüne Striche. Jede Orange bekommt einen Stiel und zwei Blätter. Nach etwas mehr als zwei Stunden ist meine Snack-Schale fertig. Zumindest fast. Bevor ich sie mit nach Hause nehmen kann, muss Löpp sie noch glasieren und für rund 30 Stunden im Brennofen schmoren lassen – damit die Farbe versiegelt wird und aus der matten eine Hochglanz-Schale wird. Schon jetzt kann ich sagen: Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis – und von mir selbst überrascht. Nicht nur, weil das Malen auch mir als Kunstmuffel gut gelungen ist. Sondern, weil mir das Ganze wirklich Spaß und Lust auf mehr gemacht hat. Meine Freundinnen haben also nicht übertrieben; der Hype ums Keramikbemalen ist definitiv berechtigt – und &bdquo;Milla’s Keramikstübchen“ ein Gewinn für die Bünder Bahnhofstraße. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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