300 Jahre Bünder Geschichte: Förderverein will Dünner Kulturerbe retten

Bünde. &bdquo;Die Bezeichnung Klus ist eine Abwandlung des Wortes Klause und bezeichnet eine kleine Kapelle“, erklärt Carsten Fiefstück. Der Pfarrer im Ruhestand ist seit Januar Vorsitzender des Fördervereins für eine ganz besondere Klus, nämlich die St. Jürgen Klus in Dünne. Mittlerweile hat der Förderverein schon über 50 Mitglieder, deren erklärtes Ziel es ist, sich für den Erhalt, die Restaurierung und die Pflege der kleinen Kapelle einzusetzen. &bdquo;Die Klus gehört einfach zu Dünne“, sagt Fiefstück, der bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im vergangenen Jahr 30 Jahre lang Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Dünne war. &bdquo;Ich habe hier häufig Andachten gehalten, zum Beispiel Sommer-Gottesdienste, Taufen oder Trauungen. Dabei ist mir die Klus sehr ans Herz gewachsen. Das ist hier einfach ein besonderer, angenehmer Ort.“ Dass das auch schon viele Dünner Bürgerinnen und Bürger vor Fiefstück so empfunden haben, zeigt die Geschichte der kleinen Kapelle. Abgesehen davon, dass die Klus in ihrer jetzigen Form aus dem Jahr 1726 stammt, also in naher Zukunft ihren 300. Geburtstag feiern kann, gibt es auch Nachweise über einen Vorgänger-Bau an gleicher Stelle, die bis ins 14. Jahrhundert zurückgehen. &bdquo;Die Klus war prägend für den alten Dünner Dorfkern“, so Fiefstück. Bedeutendes Wahrzeichen von Dünne Als es im Jahr 1726 einen verheerenden Brand gab, dem fast der gesamte alte Dorfkern zum Opfer fiel, war auch die einstige Kapelle betroffen, die aber im Anschluss in eben diesem Jahr wieder aufgebaut wurde. In der heutigen Form ist die Klus in Dünne &bdquo;als einzig verbliebene Feldsteinkirche in der Region ein wertvolles kulturelles Erbe und ein bedeutendes Wahrzeichen unserer Gemeinde“, ist in einem Flyer zu lesen, in dem sich der Förderverein St. Jürgen Klus Dünne vorstellt. Auf der Kippe stand der Erhalt der Klus übrigens noch einmal im Jahr 1970. &bdquo;Keine Chance für die Sankt-Jürgen-Klus“ - das titelte die Neue Westfälische in der 33. Kalenderwoche dieses Jahres - also vor ziemlich genau 55 Jahren. Damals stand vor allem die Frage im Raum, ob das historische Gebäude erhaltenswert ist oder nicht. Das Gebäude und der Außenbereich waren damals in einem desolaten Zustand und der Kulturausschuss kam zu dem Ergebnis, dass das Gebäude keinen besonderen kulturhistorischen Wert besitze und abgerissen werden solle. &bdquo;Vor allem die Dünner Bürgerinnen und Bürger haben in den 70ern dafür gesorgt, dass ,ihre Klus’ erhalten blieb, während ähnliche Gebäude - zum Beispiel in Hagedorn oder Spradow - einer regelrechten Erneuerungswelle zum Opfer fielen“, erzählt Carsten Fiefstück. Nur in Westkilver habe man einen anderen Weg gewählt und die Kirche sozusagen an die bestehende Klus angebaut. In Dünne dagegen hätten sich in dieser Zeit sogar viele Bürgerinnen und Bürger an der Sanierung der Klus tatkräftig beteiligt. Förderverein könnte Kapelle übernehmen Derzeit gehört die Dünner Klus noch der Kirchengemeinde. Doch Carsten Fiefstück weiß, dass derzeit wegen der angespannten Finanzlage ganz genau nach den Gebäuden, die sich im Eigentum der Kirchen befinden, geschaut wird. &bdquo;Die Kirchen müssen bei den Gebäuden stark einsparen, wir wollen die Klus aber keinesfalls verlieren. Und um das Ganze auf sichere Beine zu stellen, haben wir den Förderverein gegründet“, erklärt der Pfarrer im Ruhestand. Falls die Dünner Klus irgendwann zur Disposition stehen sollte, sei dann gegebenenfalls auch eine Übernahme durch den Förderverein, ähnlich wie bei der Adventskapelle in Muckum oder der Pauluskirche in Bünde, denkbar. Doch bis dahin will der Förderverein die Klus weiter als angenehmen Ort im alten Dorfkern mit Leben füllen - zum Beispiel mit Kulturveranstaltungen wie Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen. Aktuell findet der Kultursommer mit mehreren Veranstaltungen dort statt, eine Reihe, die im Luther-Jahr 2017 mit einer Aufführung an der Klus startete. &bdquo;Während Corona hatten wir wie viele andere auch eine Pause. Aber seit zwei Jahren ist der Kultursommer in der Klus zurück und soll auch bleiben“, so Fiefstück. Und eines steht auch schon fest: Wenn der diesjährige Kultursommer abgeschlossen ist, werden im Förderverein ganz sicher schon die Planungen beginnen für den 300. Geburtstag der Klus Dünne. &bdquo;Zu diesem Anlass wird es sicher etwas Besonderes geben. Aber konkret machen wir uns ab Herbst dazu Gedanken“, so Fiefstück. Weil 300 Jahre - das sei ja schon eine Hausnummer. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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