Neuer Händler auf dem Bünder Wochenmarkt: Er setzt auf besondere Schweinerasse

Bünde/Enger. Zufrieden suhlen sie sich im Matsch, stecken ihre Nasen neugierig in den Dreck: Duroc-Schweine auf dem Hof Gerdener in Enger. Bei dem warmen Wetter spendiert Landwirt Philipp Gerdener ihnen mit einem Schlauch eine willkommene Abkühlung. Seit fünf Jahren kümmert sich der 25-Jährige um die Schweine in Weidelandhaltung bzw. Freilandhaltung und um den Direktvertrieb. &bdquo;Vorher hatten wir in unseren Ställen noch einen ganz klassischen Sauenbetrieb – mit klassischen Schweinen. Nach meiner landwirtschaftlichen Ausbildung habe ich gesagt, dass ich das in der Form nicht weiterführen möchte“, erklärt er die Hintergründe, wie es zu der Haltung im Freien und der besonderen Schweine-Rasse gekommen ist. &bdquo;Ich möchte, dass die Tiere ihren eigenen Trieben wie Wühlen und Suhlen nachkommen können.“ Die Tierhaltung solle aus Sicht der Kreislaufwirtschaft wieder einen höheren Stellenwert gewinnen. &bdquo;Lieber etwas weniger Fleisch, dafür aber gutes“, lautet Gerdeners Devise. Ihm sei es wichtig, den Hof weiterzuentwickeln. &bdquo;Ich habe gemerkt, dass ich’s anders machen will und das auch mein Antrieb ist. Es ist aber auch nicht ganz so leicht und relativ arbeitsintensiv“, gibt er zu. Sein Vater kümmert sich derweil um den Ackerbau. Auf etwa 80 Hektar werden unter anderem Roggen, Weizen, Mais, Raps und Gerste angebaut. Seit 1828 bewirtschaftet die Familie Gerdener den Hof in Enger, dem 25-Jährigen wurde das Ganze also in die Wiege gelegt. &bdquo;Meine Eltern haben mir aber immer offengehalten, was ich beruflich mache“, betont er. Was die Duroc-Schweine auszeichnet &bdquo;Die Direktvermarktung hat mich immer gereizt, also die Produkte direkt an Kundinnen und Kunden zu verkaufen“, sagt der Engeraner, der nach seiner Ausbildung auch noch seinen Betriebswirt gemacht und ein Jahr lang als Schlachtschweineberater beim Landwirtschaftsverband gearbeitet hat. Seit Kurzem können sich Bünderinnen und Bünder donnerstags auf dem Wochenmarkt mit Fleisch, Mettwurst, Rauchenden und mehr vom Hof Gerdener eindecken. Gestartet ist er auf dem Herforder Wochenmarkt vor etwa einem Jahr, als ihm durch Zufall ein altes Pickertmobil vom Landfrauenverband als Verkaufswagen angeboten worden ist. Gesagt, getan – der Startschuss für das Markt-Geschäft war gefallen. Lesen Sie auch: Hof, Job, Familie und Marke: Der Macher von &bdquo;Elseliebe“ gibt Einblick in sein Leben in Rödinghausen Warum hat sich Philipp Gerdener aber ausgerechnet auf reinrassige Duroc-Schweine fokussiert? &bdquo;Mir war es wichtig, mich von anderen abzugrenzen“, erklärt er zum einen. Zum anderen sei das Fleisch besser. &bdquo;Man hat eine höhere Einlagerung von intramuskulärem Fett – das gibt mehr Geschmack und Saftigkeit.“ Außerdem sei die Art ruhig, zutraulich und sehr selten. Von einem Hof in Lippe, der sich auf die Züchtung von Duroc-Schweinen spezialisiert hat, bekommt er die Ferkel, die dann bis zur Schlachtung in Freilandhaltung leben und groß werden. Das Schlachten übernimmt der Schlachthof Gocksch, der Metzgereibetrieb Marcel Heining aus Spenge kümmert sich um die Weiterverarbeitung des Fleisches. Zu den Routinen von Philipp Gerdener gehört natürlich das tägliche Versorgen der Tiere. &bdquo;In der Schlachtwoche – montags oder dienstags wird geschlachtet – werden die Schweine aufgeladen, zum Schlachter gebracht. Einen Tag später wird das Fleisch abgeholt, geht zum Metzger und wird dort dann verarbeitet. Dort werden auch die Vorbestellungen abgepackt“, gibt er einen Einblick in seinen Geschäftsalltag. Donnerstags sei Markttag in Bünde, samstags in Herford. &bdquo;Das ist alles auch mit Planung verbunden – welche Produkte nehme ich zu welchem Markt mit? Welche Vorbestellungen gibt es?“ Neben dem Bestücken des Marktwagens und der Reinigung im Nachgang komme natürlich auch noch die Buchhaltung und weitere Büroarbeit dazu. Geschäft soll weiter wachsen Wer Produkte des Hofes ausprobieren möchte, kann auf der Internetseite unter www.hof-gerdener.de vorbestellen und die Ware dann am angegebenen Abholtag auf dem Hof abholen, auch sei eine Abholung auf den Wochenmärkten möglich. Fleischwurst, Mettwurst, Fleischkäse, Leberwurst, gekochtes Mett, Rauchenden, Bierbeißer, Braunschweiger, Bratwürste, Steaks, Filets und mehr werden geboten. Außerdem gibt es auf dem Hof an der Schulstraße 296 in Enger einen kleinen Selbstbedienungsbereich, der montags bis sonntags geöffnet ist. Dort können Wurst-Waren, Eier und auch Fremdprodukte wie Müsli vom Hafergut Görlich aus Bünde gekauft werden. Perspektivisch wünscht sich Philipp Gerdener, aus dem Direktvertrieb der Fleisch-Produkte ein sicheres Standbein zu machen. Zuletzt hat er es sich zum Ziel gesetzt, die Schlachtzahlen zu erhöhen. &bdquo;Bis 2023/2024 haben wir pro Jahr etwa 20 bis 30 Tiere geschlachtet, für dieses Jahr peile ich um die 70 Tiere an“, sagt er. Auch will er an der Haltung der Tiere weiterarbeiten, eine Art Hybridsystem aufbauen. So soll mit dem Umbau eines früheren Stalles ein geschlossener Liege- und Fressbereich geschaffen werden, gleichzeitig soll der Auslauf unter freiem Himmel weiter geboten werden. Von seinem Weg, den er geht, ist er überzeugt. &bdquo;Es ist schon eine Besonderheit, dass der, der die Schweine morgens füttert, die Fleisch-Produkte dann am Ende auch auf dem Wochenmarkt verkauft“, findet er. Dass die Produktpalette kleiner ausfällt als beim Metzger, müssten die Kundinnen und Kunden auf dem Wochenmarkt zum Teil erst noch verstehen, ist sein Eindruck. &bdquo;Wir können einfach nicht 50 verschiedene Wurstsorten bieten“, sagt er und lacht. Auf dem Wochenmarkt in Bünde ist Philipp Gerdener donnerstags von 7 bis 13 Uhr zu finden, in Herford samstags von 7 bis 14 Uhr. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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