Bioläden in der Krise? - So geht es „Tante Else“ an der Bünder Bahnhofstraße

Bünde. &bdquo;Das Jahr 2021 war bislang unser bestes“, sagt Maik Behring, geschäftsführender Gesellschafter des Bioladens &bdquo;Tante Else“ an der Bünder Bahnhofstraße. Eröffnet hatte das kleine Geschäft im Oktober 2020, nachdem der Vorgänger in der Hausnummer 33, die Bäckerei Nolte, geschlossen hatte. Als nachhaltiger Ort, der Freude bereitet konzipiert, sollte von Beginn an neben dem Laden auch ein kleines Café zu &bdquo;Tante Else“ gehören. &bdquo;Das Café war allerdings 2020 nur einen Tag lang offen. Dann kam der Lockdown“, so Behring. Der Aufwind für Bioläden habe aber eigentlich schon vor der Corona-Zeit begonnen, sagt &bdquo;Tante Else“-Gesellschafterin Elke Kupitz. &bdquo;Der kam mit den Unverpackt-Läden. Und Corona kam dann noch dazu.“ Die Menschen seien plötzlich mit der Frage konfrontiert gewesen, woher die Lebensmittel, die es immer und überall gab, eigentlich kommen. In Anbetracht der Tatsache, dass durch die Pandemie ein endloser Nachschub an allen Lebensmitteln, die auf der Wunschliste standen, zumindest infrage gestellt gewesen sei, habe der Herkunftsfrage eine ganz neue Dimension verliehen. Darüber hinaus hätten sich viele Menschen - waren sie doch von einer gesundheitlichen Bedrohung umgeben - bewusst gesund ernähren wollen. &bdquo;Es wurde viel gekocht in den Lockdowns. Man hatte Zeit. Und außerdem hatte auch keiner Lust, in große Läden mit vielen Menschen zu gehen“, so Kupitz. Ein Schild habe in der Pandemie an der Eingangstür zu &bdquo;Tante Else“ gehangen, dass nur bis zu vier Personen gleichzeitig im Laden sein durften. &bdquo;Mehr Kunden gleichzeitig sind bei uns sowieso eher selten“, so Behring. Einkaufen ohne Müll: Hier gibt es in OWL Unverpackt-Läden Konzentration auf bestimmte Bereiche und Kundenwünsche Wie allgemein in der Biobranche erlebte auch &bdquo;Tante Else“ direkt nach der Pandemie zunächst eine Umsatz-Delle. Während aber vielerorts in kleinen Bioläden die Kunden zum zunehmenden Bio-Lebensmittelangebot der Supermärkte und Discounter abwanderten, stabilisierte sich die Kundenfrequenz an der Bahnhofstraße 33 schnell wieder. &bdquo;Wir haben eben die tollsten Kunden auf der Welt“, erklärt Elke Kupitz lächelnd. Aber auch die Konzentration auf kleine Besonderheiten mache den Erfolg von &bdquo;Tante Else“ aus. &bdquo;Als Nachfolge der Nolte-Bäckerei, die sich hier wirklich großer Beliebtheit erfreute, haben wir von Anfang an einen Schwerpunkt auf Bio-Backwaren gelegt“, erklärt Kupitz. Zwar werde nicht selbst gebacken, aber die Auswahl der meist regionalen Lieferanten sei mit viel Bedacht und einigen Testphasen getroffen und dann auch sehr gut angenommen worden. Zudem seien während der Inflation zwar die Preise für überregionale Produkte gestiegen, aber eben nicht so sehr bei den regionalen Händlern. Und überhaupt ist vielleicht auch das grundsätzliche unternehmerische Konzept, das hinter &bdquo;Tante Else“ steckt, ein Geheimnis des Erfolges: Als GmbH gründeten Elke Kupitz, Maik Behring und Meike Lückemeier den Bioladen aus Überzeugung und mit viel Passion. Alle drei Gesellschafter haben noch Haupt-Berufe - Kupitz arbeitet in Bünde als Augenärztin, Behring ist IT-Produktmanager und Lückemeier Lehrerin - und wenn sie bei &bdquo;Tante Else“ arbeiten, dann tun sie das ohne Bezahlung. Lesen Sie auch: Kunden kaufen wieder häuiger Bio Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Tante Else Bioladen (@tante_else.de) Mitarbeiterinnen verantworten ihre eigenen Bereiche &bdquo;Dazu haben wir großes Glück, dass Maik als unser Geschäftsführer die Zahlen und den Einkauf so gut im Griff hat, schließlich kommen wir alle drei nicht aus dem Lebensmittel-Einzelhandel“, so Elke Kupitz. Doch was die Mengen und Verkaufszahlen der rund 1.500 Produkte im &bdquo;Tante Else“-Sortiment angehe, dafür habe er ein echtes Händchen. Sieben weitere Mitarbeiterinnen hat der Bioladen an der Bahnhofstraße, eine davon ist Alena Coors, die seit Anfang des Jahres sogar in Vollzeit hier arbeitet. Ihre sechs weiteren Kolleginnen - abgesehen von den Gesellschaftern - arbeiten zehn oder 20 Stunden in der Woche. &bdquo;Unsere Mitarbeiterinnen sind auch ein Teil des Erfolgsgeheimnisses“, so Kupitz. Viele hätten auch bestimmte Schwerpunktbereiche, die sie alleine verantworteten und bei denen sie ihre Fähigkeiten einbrächten. &bdquo;So kümmert sich eine Kollegin um den Unverpackt-Bereich und kennt sich speziell bei den abfüllbaren Müslimischungen aus wie keine andere. Eine zweite Kollegin entwickelt mit viel Liebe und Kenntnis die Käse-Theke immer weiter.“ Und die Kundenwünsche in den Fokus zu stellen, habe sich zudem bewährt, sagt Maik Behring. &bdquo;Wir haben zwar die rund 1.500 Sortimentsprodukte, können aber insgesamt auf 27.000 Bio-Artikel zugreifen. Und das tun wir auch gerne, wenn es gewünscht ist.“ Regional einkaufen: Hier gibt es Hofläden in OWL Premiere: Bio-Brunch am Sonntag Ein weiteres - und vielleicht das entscheidende - Alleinstellungsmerkmal von &bdquo;Tante Else“ ist aber wohl, dass dieser Ort mehr ist als ein Bioladen zum Einkaufen. &bdquo;Wir haben viele ältere Kundinnen und Kunden, die gerne auch auf einen Schwatz reinkommen. Oder auch junge Leute mit Kindern. Letztere spielen gerne an unserer Spielküche im Café, während die Eltern dort einen Cappuccino trinken.“ Konzerte und andere Aktionen wie Kranzbinden im Advent oder eine Schreibwerkstatt haben im Café übrigens auch schon stattgefunden. Und ein neues Wohlfühl-Projekt wird es bei &bdquo;Tante Else“ übrigens ab Sonntag, 25. Mai, geben: einen Sonntags-Brunch mit leckerem Porridge und selbst gemachten Dips. Gefrühstückt werden kann von 9-12 Uhr. Das Angebot soll dann an jedem 3. Sonntag im Monat stattfinden. Nicht zuletzt wegen der Nachhaltigkeit können Interessierte aber nur mit Vorbestellung mitbrunchen. Anmeldungszettel, auf denen im Vorfeld mit Ankreuzen ausgewählt werden kann, was man essen möchte, gibt es während der Öffnungszeiten im Laden an der Bahnhofstraße und auf der Internetseite www.tante-else.de. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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