Anteilnahme am Schicksal von 77-jähriger Bünderin gibt Hoffnung in trüben Zeiten

Bünde. Ganz ehrlich: Damit hatte ich nicht gerechnet. Als ich mit Rita Maschmann in ihrer durch einen Küchenbrand zerstörten Wohnung stand und sie mir emotional angefasst ihre Geschichte erzählte, hatte ich die hämischen Kommentare im Internet bereits vor Augen. &bdquo;Selbst schuld und jetzt auch noch Hilfe erwarten“, &bdquo;Warum ist sie nicht versichert?“, &bdquo;Wie kann man nur so blöd sein?“ – etwa so in der Art hatte ich es befürchtet. Vielleicht ist es auch eine Berufskrankheit, zu häufig – quasi als erster Reflex – an das Negative zu denken. Auf der anderen Seite gibt es Beispiele genug für Häme und Spott, die in den Kommentarspalten der Sozialen Medien in einer erschreckenden Gnadenlosigkeit über ohnehin schon am Boden liegende Menschen ausgegossen werden. Meist anonym und – na, klar – unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Innerlich hatte ich mich daher schon auf einen Folgeartikel über die fiesesten Facebook-Kommentare eingestellt. Viele können sich in die Situation hineinversetzen Doch im Fall von Rita Maschmann ist das alles glücklicherweise bislang nicht passiert. Vielleicht auch, weil sich die allermeisten nach Verlassen ihrer Wohnung selbst schon einmal gefragt haben, ob sie den Herd oder ein anderes Gerät nun ausgeschaltet haben oder nicht. Zum Thema: Alles verloren: Rentnerin aus Bünde steht nach Küchenbrand vor dem Nichts Auch Rita Maschmann hat sich das am 27. März gefragt, als sie mit einer Freundin in der Eisdiele saß. In den meisten Fällen ist die Sorge unbegründet, doch bei der 77-jährigen Bünderin war sie es leider nicht. Vor dem Weggehen hatte sie die Pfanne mit heißem Fett auf dem Herd vergessen. Als die Rentnerin in ihre Wohnung zurückgeeilt war, war es bereits zu spät. Glücklicherweise wurde bei dem Brand niemand verletzt. Der entstandene Sachschaden ist jedoch enorm. Zumal Rita Maschmann nach eigenen Angaben nur eine kleine Rente bekommt und daher nach dem Tod ihres Mannes die Hausrats- und Haftpflichtversicherung gekündigt hatte. Wahre Welle der Hilfsbereitschaft für Bünder Rentnerin Infolge der Berichterstattung ist aber noch viel mehr passiert als das Ausbleiben von hämischen Kommentaren in der ach so wichtigen virtuellen Welt. In der realen Welt berührt das Schicksal ihrer Mitbürgerin die Menschen so sehr, dass es eine wahre Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst hat. Viele wollen der 77-Jährigen bei ihrem unfreiwilligen Neuanfang unter die Arme greifen.Auf dem von Sohn Heiko eingerichteten Spendenkonto sind, Stand 25. April, 9.495 Euro zusammengekommen. Insgesamt sind 122 Spenden eingegangen. Am Ostermontag überwies eine Unbekannte oder ein Unbekannter sogar 5.000 Euro auf einmal. Zum Thema: Bei Küchenbrand alles verloren: Großzügige Spende macht 77-jährige Bünderin sprachlos Auch bei der NW melden sich Menschen, die helfen wollen und um Vermittlung bitten. So bot eine Mindenerin ihre Kühlgefrierkombination an, mehrere Menschen haben Wohnzimmermöbel übrig. Und der Geschäftsführer einer in der Umgebung ansässigen Holzbearbeitungsfirma hat per E-Mail angeboten, eine neue Küche für Rita Maschmann zu bauen. Uneigennütziges Spendenangebot ohne Hintergedanken Dabei ist übrigens noch mal etwas passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe. Als ich bei der Firma anrief, um die Seriosität des Angebotes abzuklopfen, habe ich auch gefragt, ob eine Berichterstattung gewünscht wird. Doch zu meiner Verwunderung lehnte der Geschäftsführer ab. Er helfe gerne, wolle damit aber keine Werbung machen, war seine Begründung. Mir persönlich gibt das Verhalten der Menschen im Fall von Rita Maschmann in diesen doch oft betrüblichen Zeiten ein wenig verloren gegangene Hoffnung zurück. Vielleicht, liebe Leserinnen und Leser, geht es Ihnen ja genauso.

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