Im Kommunalwahl-Jahr: SPD blickt auf Bünde und den Kreis Herford

Bünde. &bdquo;Das ist ein besonderer Jahresempfang.“ – Mit diesen Worten läutete Philipp Kollmeier, Vorsitzender der Bünder SPD, die Veranstaltung mit knapp 100 Gästen im Tanzhaus Marks ein. Seine Begründung: &bdquo;Jahre mit Kommunalwahl sind besondere Jahre, und in diesem Sinne wollen wir heute einen Blick werfen auf Bünde und den Kreis Herford.“ Ausgangspunkt sei für ihn aber erst einmal die Bundespolitik, also &bdquo;unser Land“, wie Kollmeier sagte. Seit 2019 reihe sich da bekanntlich Krise an Krise. Dazu kämen unter anderem knappe öffentliche Kassen, eine marode Infrastruktur, ein rauer Ton in der gesellschaftlichen Debatte und eine in Teilen rechtsextreme Partei, die immer mehr Zulauf erfahre. &bdquo;In den letzten Jahren ist da gewaltig was aus dem Lot geraten“, resümierte Kollmeier. Mit 16,4 Prozent sei das Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl im Februar &bdquo;unterirdisch“ gewesen und man sei vom ersten auf dem dritten Platz – hinter die AfD – zurückgefallen. &bdquo;Das Ergebnis ist übrigens schlechter gewesen als im Jahr 1933. &bdquo;Da schnitt die SPD mit 18,3 Prozent ab. Und was in der Folge passierte, ist gemeinhin bekannt.“ Eine Analyse sei vonnöten – und das meine er sehr ernst, so Kollmeier weiter. Die Themen, die die Menschen umtrieben, seien knapper Wohnraum – auch in Bünde, eine als ungerecht empfundene Steuerpolitik, Brücken, die bald zusammenbrechen, der Klimawandel und nicht zuletzt eine immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. &bdquo;Das alles sind Kernthemen der SPD – aber aktuell trauen uns das die Menschen offenbar nicht zu“, legte Kollmeier den Finger in die Wunde. Bezahlbares Wohnen als Fokus für die nächsten Jahre Vor Ort sei in den vergangenen Jahren schon an einigen Stellen geliefert worden. Und so solle es mit der amtierenden und möglichst auch künftigen Bürgermeisterin weitergehen, übergab Kollmeier das Wort an Susanne Rutenkröger. Im Gespräch mit Kai Unzicker, ebenfalls Mitglied der Bünder SPD, erläuterte die Bügermeisterin, die sich erneut auf das Amt bewirbt, ihre Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre. &bdquo;Meine Themen sind nicht neu. Sie sind und bleiben aber wichtig“, so Susanne Rutenkröger und nannte die Stadtgestaltung im Allgemeinen, das Innenstadt- und das Leerstandsmanagement sowie die Bereiche Wirtschaft und Arbeit und weiterhin die Entwicklung des Rathauses als Haus der Bürgerinnen und Bürger. Angesprochen auf das Thema Wohnen bezeichnete die Bürgermeisterin es als &bdquo;Herzensthema“, das bei ihr &bdquo;im Fokus“ stehe: &bdquo;Bislang wurde hier in Bünde der Gedanke nicht gelebt, dass man auch für das Wohnen zuständig sein kann. Es gab keine eigenen Flächen.“ Nun sei neuer Wohnraum auf dem Erdbeerfeld in Spradow, umgesetzt mit einem Investor. &bdquo;Ich sehe da auch noch ähnliche Möglichkeiten an anderer Stelle in der Stadt und habe mir unter anderem dieses Thema für eine zweite Amtszeit auf die Fahne geschrieben.“ Wunsch nach einem großen Miteinander für Bünde Auch die Weiterentwicklung des Sports und der Sportstätten in Bünde sowie der demografische Wandel und damit verbunden Angebote für Ältere in der Stadt aber auch für Kinder und Jugendliche waren Themen, die angesprochen wurden. Und Rutenkrögers Wunsch für die nächsten fünf Jahre? &bdquo;Ein großes Miteinander, ein Zusammen wünsche ich mir. Wenn wir hier vor Ort Probleme lösen und Projekte entwickeln, dann kriegen wir auch einiges hin.“ Lesen Sie auch: Die Bünder SPD-Mannschaft für die Kommunalwahl steht Der Gast, auf den die knapp 100 Gäste wohl am gespanntesten waren, kam zu Schluss an die Reihe: Der gemeinsame Landrats-Kandidat von SPD und Grünen, Frank Diembeck. &bdquo;Ich merke schon: Hier in Bünde geht einiges voran“, schilderte der 45-Jährige zu Beginn seine Eindrücke. Er komme aus Borgholzhausen aus einer klassischen Arbeiter-Familie. &bdquo;Mein Vater war Lkw-Fahrer, meine Mutter kaufmännische Angestellte. Ich war der Erste in der Familie, der studieren durfte.“ Und er studierte Jura, war 13 Jahre lang Richter am Amtsgerich Herford, und bezeichnete sich als &bdquo;echten Ostwestfalen“. Diembeck ist verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn. Die gesundheitliche Versorgung, bezahlbares Wohnen, den Klimaschutz, die Organisation der Pflege und das Thema Sicherheit seien seine Themen, stellte Diembeck seine Schwerpunkte vor. Auch die Vernetzung im Bereich des Ehrenamtes halte er für eine Aufgabe, bei der der Kreis wunderbar Rahmenbedingungen schaffen könne. Neumitglied findet beeindruckende Worte Wie derzeit fast alle Parteien, habe auch die SPD derzeit einen erfreulichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, sagte Philipp Kollmeier, der auch wieder zum Abschluss der Veranstaltung das Mikrofon ergriff. So konnte der SPD-Vorsitzende sieben neue Parteibücher überreichen – eines davon an Aram Hame, der ergreifende Worte fand: &bdquo;Ich heiße Aram, komme aus Syrien“, sagte er. Seit acht Jahren sei er in Bünde, in seiner Heimat sei er Elektrotechnik- und Mathelehrer gewesen. &bdquo;Warum ich in die SPD eintrete? Weil ich für eine starke und richtige Asylpolitik bin, bei der Integration nicht nur für den Eintritt in den Arbeitsmarkt steht, sondern für politische Teilhabe und die gemeinsame Gestaltung der Zukunft dieses Landes.“ Darüber hinaus wolle er eintreten gegen &bdquo;Einige, die in Deutschland versuchen, eine neue Mauer des Rassismus zu errichten“. Zum Abschluss des Jahresempfangs wurde noch der amtierende Landrat Jürgen Müller gefeiert, der sein Amt im Herbst abgeben wird. Für seine politische Arbeit gab es schon jetzt Standing Ovations von den Gästen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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