Erst verloren, dann gestohlen: 87-jährige Bünderin mit Pechsträhne erlebt Bankkarten-Drama

Bünde. Eine wahre Pechsträhne liegt hinter Rosa Schmidt (Name von der Redaktion geändert). Die 87-Jährige möchte anonym bleiben, hat sich aber an die Redaktion gewandt, weil eine lange Zeit mit viel Ärger und Aufregung hinter ihr liegt. Sie habe sich nicht gut beraten und unterstützt gefühlt, sagt die Seniorin. Adressat ihrer Kritik ist die Sparkasse, bei der sie und ihr Mann schon seit 63 Jahren Kunden sind, wie sie sagt. Doch von vorne: Im Februar 2024 fing alles an. Mit einer kleinen Unachtsamkeit, die allerdings einen Grund hatte. Rosa Schmidt stand – wie so oft – am Gerät in der SB-Sparkassenfiliale in Hunnebrock, wo sie Überweisungen tätigen wollte. &bdquo;Eigentlich klappt das ganz gut mit mir und dem Computer, und darauf bin ich auch ein bisschen stolz, sagt die damals 86-Jährige. Zwar brauche sie manchmal ein wenig länger, aber das Gefühl, alles noch selbstständig erledigen zu können, sei gut. An diesem Tag sei sie jedoch gestört worden. &bdquo;Da kam von hinten jemand ziemlich dicht an mich heran und hat mich angesprochen. Da war ich dann raus.“ Die Folge: Zwei Bankkarten kamen abhanden. Ob sie vom Gerät eingezogen wurden – wie es aus Sicherheitsgründen passiert, wenn man die Karten nicht schnell genug entnimmt oder ob sie irgendwie anders verloren gingen, ist jetzt, ein Jahr später, nicht mehr vollständig zu klären. Rosa Schmidt ist damals aber davon überzeugt, dass die Karten eingezogen wurden. Bei der Sparkasse kann man einen derartigen Vorgang an diesem Gerät allerdings nicht bestätigen. Lesen Sie auch: Betrüger manipulieren Geldautomaten in Bünde Neue Bankkarten-Pin für Bünder Seniorin herausfordernd Wie auch immer – die Karten waren weg. Und Rosa Schmidt setzte sich sofort ins Auto und fuhr in die Filiale an der Weseler Straße. &bdquo;Da sind ja noch Menschen, mit denen man sprechen kann. In Hunnebrock ist ja schon lange keiner mehr.“ Schmidt ließ die Karten noch am selben Tag sperren und wartete fortan darauf, dass ihr ihre Bankkarten, die ja nach ihrer Meinung eingezogen worden waren, wieder zugeschickt würden. Das passierte aber nicht. Deshalb bestellte die Seniorin neue. Als der Brief mit neuen Karten und neuen Geheimnummern bei ihr im Briefkasten ankam, ging Schmidt damit sofort zur Sparkassenfiliale Weseler Straße. &bdquo;Ich hatte schon die Befürchtung, dass das mit den neuen Nummern für mich schwierig sein könnte, und wollte das Freirubbeln der Nummern nicht alleine machen“, sagt die Seniorin. Gesagt, getan. Rosa Schmidt bekam Hilfe, und die neuen Karten samt neuer Geheimnummern standen zur Verfügung. &bdquo;Doch ich konnte sie mir einfach nicht merken. Immer wieder kamen die alten Nummern durch – die hatte ich ja 40 Jahre lang in meinem Gedächtnis.“ Deshalb tat sie das, wovon immer ausdrücklich abgeraten wird: Sie versteckte einen kleinen Merkzettel in ihrem Portemonnaie. &bdquo;Ich wusste mir nicht anders zu helfen“, sagt sie. Mehr zum Thema: Postbank-Filialen in Bünde und Herford schließen Dieb hebt mit gestohlenen Bankkarten 4.000 Euro ab Und dann nahm das Unheil weiter seinen Lauf: Beim Einkaufen stand plötzlich an der Kasse ein Mann ganz dicht hinter ihr. &bdquo;Das war mir richtig unangenehm, und auch als ich aus dem Geschäft raus war, hat er mich weiter verfolgt.“ Der professionelle Dieb klaute Rosa Schmidt die Handtasche – samt Karten und Pin-Geheimnummern. Und es wurde schnell Geld abgehoben – 2.000 Euro von dem einen, weitere 2.000 Euro von dem anderen Konto. Im Nachhinein erfuhr Rosa Schmidt, die einer Freundin von den Vorfällen berichtete, dass es die Möglichkeit gegeben hätte, sich eine Wunsch-Pin auszusuchen, die dann für beide Karten gilt. &bdquo;Warum hat mich die Beraterin denn darauf nicht aufmerksam gemacht, als ich mit den neuen Karten gekommen bin?“, fragt die Seniorin rückblickend. Mittlerweile – fast ein Jahr später – hat sich die Aufregung etwas gelegt. Die neuen Karten sind in Benutzung, die Wunsch-Geheimnummer ist eingerichtet und fest eingeprägt. Doch an zwei Punkten fühlt sich Rosa Schmidt von der Sparkasse nicht gut unterstützt und will das nicht auf sich beruhen lassen: &bdquo;Erstens sitzt man in der SB-Filiale in Hunnebrock wie auf einem Präsentierteller und kann deshalb leicht gestört werden. Da hat der ganze Spuk ja angefangen“, sagt sie. Der zweite Kritikpunkt sei die aus ihrer Sicht unzureichende Beratung, als sie ihre neuen Karten und Pin-Nummern bekommen habe. Stiftung Warentest: So schützen Sie ihr Konto vor Plünderung Angebote der Sparkasse Herford – speziell für Ältere Auf Anfrage der Neuen Westfälischen zeigte sich die Sparkasse im Kreis Herford sofort bereit für ein Vor-Ort-Gespräch mit der Seniorin. &bdquo;Dass Ihnen da ein Schaden entstanden ist, tut uns unendlich leid“, betonte Nils Wehmeyer, Regionalleiter Bünde, gleich zu Beginn. Grundsätzlich habe die Sparkasse ein sehr großes Interesse daran, gerade ältere Kundinnen und Kunden bestmöglich zu unterstützen. &bdquo;Wir wissen, dass viele Dinge für diese besonders herausfordernd sind.“ Auf eine Sache macht Peter Platz, Sprecher der Sparkasse im Kreis Herford allerdings ausdrücklich aufmerksam: &bdquo;Wir warnen regelmäßig davor, die Pin im Portemonnaie gemeinsam mit der Sparkassen-Card aufzubewahren. Auch nicht versteckt im Rahmen einer längeren Zahlenfolge. Sollte dadurch ein Schaden entstehen, kann dieser verständlicherweise nicht übernommen werden.“ Was die Wunsch-Pin angehe, so sei in dem Schreiben, mit dem die neuen Karten zugestellt wurden, auf die Möglichkeit der Einrichtung einer Wunsch-Nummer eingegangen worden. &bdquo;Das habe ich wohl in der Aufregung überlesen“, so Rosa Schmidt. Einige Angebote – speziell auch für ältere Personen – hält die Sparkasse bereit. &bdquo;Wenn es gewünscht ist, kommen unsere Beraterinnen und Berater zum Beispiel auch zu unseren Kundinnen und Kunden nach Hause. Speziell für mobil eingeschränkte Kundinnen und Kunden bieten wir außerdem einen Bargeld-Lieferservice an“, so Platz. Das könnte interessieren: Bank nach SMS-Betrug verklagt - Bielefelderin bekommt Schadenersatz Sparkasse Herford will Anregungen von Bünderin ernst nehmen Eine gute Möglichkeit sei auch immer das Online-Banking, so Nils Wehmeyer. &bdquo;Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen da gerne bei der Einrichtung und geben den Kunden dazu eine Einführung.“ Bei den älteren Kundinnen und Kunden betrage die Online-Banking-Quote übrigens mittlerweile 40 Prozent. &bdquo;Kommt das für Sie nicht auch infrage, Frau Schmidt? – Da können sie auch nicht gestört werden“, schlägt Wehmeyer vor. Sie wolle es weiter so handhaben wie bisher, denn so bleibe sie schließlich auch mobil, entscheidet Rosa Schmidt. Ihren Fall nehmen die Sparkassen-Vertreter allerdings sehr ernst und wollen mit ersten Schritten auf die Anregungen der Seniorin reagieren: &bdquo;Auch wenn es in den vergangenen Jahren – abgesehen von der aktuellen Anmerkung von Frau Schmidt – keine weiteren Kundenhinweise gab, prüfen wir, inwiefern wir an unserem SB-Standort in Hunnebrock die Situation bezüglich der Diskretion weiter verbessern können. Als kurzfristigen ersten Schritt werden wir Bodenkleber mit der Aufforderung, Abstand zu halten, anbringen“, heißt es von der Sparkasse. Eine weitere Verbesserung – insbesondere für ältere Menschen – sei bereits auf den Weg gebracht: &bdquo;Wir werden die Schriftgröße und den Kontrast auf den Displays der Selbstbedienungsterminals verbessern, sodass eine optimierte Lesbarkeit gewährleistet ist. Dies ist bereits in Vorbereitung und wird voraussichtlich bis Mitte dieses Jahres erfolgt sein.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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