Mutter und Sohn aus Bünde wollen Party-Shuttle für Jugendliche starten

Bünde. Mitten in der Nacht nach einer Feier sicher nach Hause kommen – das stellt Jugendliche im Bünder Land regelmäßig vor Herausforderungen. Das Taschengeld reicht oft nicht für ein Taxi und die Bushaltestellen, die die Nachtbusse aus Bielefeld und Herford ansteuern, sind meistens nicht in wenigen Gehminuten erreichbar. Im besten Fall springt dann das Elterntaxi ein. Doch auch das ist nicht immer verfügbar. Kerstin Schulz-Höfel will es jungen Menschen in Bünde einfacher machen. Gemeinsam mit ihrem 16-jährigen Sohn Sam kam ihr die Idee, einen Party-Shuttle für Jugendliche ins Leben zu rufen. Fahrten zur Diskothek, zu Festivals oder zu privaten Feiern wollen die beiden anbieten. &bdquo;Die Jugend soll ’Hurra’ schreien“, sagt die selbstständige Zerspanungsmechanikerin strahlend. Die 48-Jährige fährt gerne Auto, auch nachts. &bdquo;Mein Mann findet das super“, sagt sie und lacht. Auch ihr Sohn profitiert davon – und nicht nur der. &bdquo;Seine Freunde haben alle meine Handynummer und können mich immer anrufen, wenn sie abgeholt werden müssen.“ Für sie sei das selbstverständlich. &bdquo;Ich möchte nicht, dass sie nachher bei Fremden ins Auto steigen“, begründet Schulz-Höfel ihre Hilfsbereitschaft. Unfallfahrt ohne Führerschein Vergangenen Sommer hatten Sam und seine Mutter dann ein prägendes Erlebnis. Freunde von Sam fuhren in einer Nacht- und Nebelaktion ohne Führerschein Auto. Auf einer kurvenreichen Straße verlor der Fahrer der Gruppe die Kontrolle über das Auto – und die Jugendlichen landeten vor einem Baum. Lesen Sie auch: Führerscheintausch im Bünder Land verpasst? Das müssen Autofahrer jetzt wissen &bdquo;Die hatten so ein Glück, dass denen nichts passiert ist“, sagt Schulz-Höfel noch immer sichtlich betroffen. Sam war wenige Stunden zuvor mit den Leuten unterwegs, entschied sich aber, früher als die anderen nach Hause zu gehen – die richtige Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Der Unfall bestätigte Schulz-Höfel darin, dass sie für die Jugendlichen verfügbar sein will. Die Idee mit dem Party-Shuttle kam ihr vor ein paar Wochen auf dem Sofa. &bdquo;Wir dachten uns, es wäre doch ganz cool, wenn Jugendliche hier vor Ort so eine Möglichkeit hätten“, sagt sie. Facebook-Umfrage erhält viel Zuspruch Zunächst war sich die Bünderin allerdings unsicher, ob so ein Angebot wirklich angenommen würde. Also startete sie auf Vorschlag ihres Sohnes eine Umfrage in einer lokalen Facebook-Gruppe. Und die Resonanz zeigte: Die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer würde ein solches Angebot nutzen. &bdquo;Ich war total überrascht von so viel Zuspruch“, sagt Schulz-Höfel. Und so gingen sie und ihr Sohn in die weitere Planung. Das potenzielle Fahrzeug für den Party-Shuttle steht bereits vor der Haustür: ein dunkelgrauer Siebensitzer. Der soll für seine künftige Funktion aber noch aufgehübscht werden: LED-Lichter, Disco-Kugel und &bdquo;coole Teppiche“ sind für den Innenbereich geplant, wie Sam erzählt. &bdquo;Es soll cool aussehen“, sagt der 16-Jährige, der zurzeit das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium besucht und sein Abitur anstrebt. Fahrten zum &bdquo;Prime“ in Bielefeld und &bdquo;Go Parc“ Herford An der Außenseite des Bullis soll der Name des Shuttles ins Auge stechen: &bdquo;Shuttle durch die Nacht“. Der Slogan ist angelehnt an ein Lied des deutschen Rappers &bdquo;Capo“, erklärt Sam. Die Musikauswahl sollen die jungen Fahrgäste zwischen 14 und 18 Jahren übrigens selbst bestimmen dürfen. Und damit sie sich noch wohler fühlen, plant das Mutter-Sohn-Duo außerdem, Snacks und alkoholfreie Getränke bereitzustellen – &bdquo;und Kotztüten“, sagt Sam. Auch über mögliche Fahrstrecken haben sich die beiden bereits Gedanken gemacht. Das von Bünde rund 32 Kilometer entfernte &bdquo;Prime“ (eine Diskothek in Bielefeld) soll die Endstation des Party-Shuttles sein – also die maximale Strecke, die Sam und Kerstin Schulz-Höfel anbieten würden. Lesen Sie auch: Bünder sind unzufrieden mit Verkehrsangeboten Fahrten zum bekannten &bdquo;Go Parc“ in Herford dürfen ebenfalls nicht fehlen – natürlich nur für die Fahrgäste, die alt genug sind. Der Shuttle soll dann über eine Webseite oder einen Whatsapp-Kanal gebucht werden können – mit vorherigem Einverständnis der Eltern, die ihre Kontaktdaten ebenfalls hinterlegen können. Was die Fahrten kosten sollen, steht noch nicht fest. &bdquo;Wir wollen es so günstig halten, dass Jugendliche es sich leisten können“, betont die 48-Jährige. Einige Voraussetzungen für Fahrservice Neben Kerstin Schulz-Höfel am Steuer will auch Sam bei den meisten Fahrten dabei sein, wie er sagt. Der Teenager ist gerne und oft mit seiner Mutter unterwegs. Außerdem seien sie beide &bdquo;Nachtmenschen“. Selbst feiern geht der 16-Jährige nur selten. Er verbringe seine Zeit lieber beim Sport – er geht regelmäßig ins Fitnessstudio und zum Boxen – oder verabrede sich draußen mit Freunden. Bevor die beiden ihre großen Pläne in die Tat umsetzen können, müssen allerdings noch ein paar Dinge geklärt werden. Unter anderem braucht Kerstin Schulz-Höfel einen Personenbeförderungsschein, um offiziell einen Fahrservice anbieten zu dürfen. Den Erste-Hilfe-Kursus haben sie und Sam dafür schon gemacht. Auch das polizeiliche Führungszeugnis ist bereits beantragt und bald steht ein Termin beim Arzt an. Der soll einschätzen, ob Schulz-Höfel in der gesundheitlichen Verfassung für ihr Vorhaben ist. Testphase startet voraussichtlich im Sommer Ungeklärt ist bisher noch, inwieweit das Vorhaben mit dem Leasing-Vertrag und der Kfz-Versicherung, die auf den Siebensitzer laufen, vereinbar ist. Ein paar Hürden muss das Mutter-Sohn-Duo also noch meistern. Wenn alles klappt, plant die 48-Jährige, im Sommer erst einmal eine Testphase zu starten. &bdquo;Bei Facebook auf ’Gefällt mir’ klicken geht schnell, aber wie viele es am Ende buchen, ist eine andere Frage“, sagt Schulz-Höfel. Sobald der Startschuss für die Testphase fällt, gelte das Motto &bdquo;Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Jugendliche, die Interesse an ihrem persönlichen Party-Shuttle haben, sollten dann also schnell sein. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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