Wegen kranken Vaters: 85-jähriger Bünder baut erfolgreiches Unternehmen auf

Bünde. Er hat sein Leben lang gehört, wie wichtig leicht verdauliches Protein für die Gesundheit ist. Nun hat er sein eigenes, leicht verdauliches Protein auf den Markt gebracht. Wolfgang Priemer ist 85 Jahre alt. Vor rund vier Jahren hat der in Bünde lebende Wirtschaftsingenieur den Internet-Shop aufgebaut, auf dem er heute unter anderem sein leicht verdauliches Proteinpulver &bdquo;Patent Whey“ verkauft. Doch der Weg dorthin startete schon weitaus früher. Eigentlich schon in den Kinderschuhen. Denn Priemers Vater litt an einer Proteinverdauungsstörung. &bdquo;Er ist in Schlesien aufgewachsen, dort gab es immer schwere Kost“, erzählt Priemer im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Wegen der Proteinverdauungsstörung hatte sein Vater mit Dickdarmgeschwüren zu kämpfen. &bdquo;Er wurde dreimal operiert, zweimal hatten ihn die Ärzte schon aufgegeben“, sagt Priemer. Nach der dritten Operation und der Behandlung eines damals &bdquo;neuzeitlichen Arztes“ habe sein Vater dann seine Ernährung umgestellt – wenig Fleisch und viel Gemüse – und Sport getrieben. Und das zeigte offenbar Wirkung, denn Priemers Vater wurde stolze 97 Jahre alt. Lesen Sie auch: Teurer Hype um Proteine - Wie gut sind die Lebensmittel? Fermentiertes Protein als Lösung Durch seine persönliche Erfahrung machte Priemer es sich zur Lebensaufgabe, Wege und Mittel zu finden, leicht verdauliches Protein herzustellen. Den Anstoß dafür bekam der heute 85-Jährige vor 20 Jahren bei einer Investoren-Veranstaltung. Ein Biochemiker und Inhaber der Firma &bdquo;Biogon“ hatte ein eben solches leicht verdauliches Protein im Labor herstellen können und stellte sein Produkt bei der Veranstaltung vor. Mit Wolfgang Priemer fand er einen Partner für die Vermarktung. &bdquo;Das Laborverfahren ließ sich aber leider nicht in einer normalen Produktion realisieren“, erinnert sich Priemer. Deshalb arbeiteten sie gemeinsam weiter an dem Protein – mit Erfolg. Durch ihr erarbeitetes Verfahren konnten sie Molkenprotein komplett in Aminosäuren fermentieren, sogenanntes &bdquo;Whey Protein“. Dafür meldeten sie erfolgreich ein Patent an, in Europa und den USA. Kommt vor allem Sportlern zugute Nach jahrelanger Suche nach einer Molkerei, die das Produkt industriell umsetzt, fand Priemer schließlich eine in Baden-Württemberg. Dort entsteht die Molke, die wiederum gegärt, fermentiert und schließlich pulverisiert wird, sodass es vom Kunden mit Wasser gemischt und getrunken werden kann. Anders als herkömmliche Proteine, die den Darm belasten, sei das &bdquo;Whey Protein“ für den Körper leicht verwertbar und gelange direkt in die Muskeln. Dadurch komme es einerseits Sportlern zugute. &bdquo;Die brauchen nach dem Sport Eiweiß, zur Regeneration“, sagt Priemer, der mit seiner Ehefrau zusammen in der Nähe des Dobergs lebt. Andererseits helfe es auch Menschen mit Verdauungsproblemen. Damit das Pulver nicht nur gesund, sondern auch geschmacklich ansprechend ist, fügten Priemer und seine Kollegen noch Mangogeschmack hinzu. Als Nächstes soll Kirschgeschmack auf den Markt kommen. &bdquo;Geschmack ist alles“, betont der 85-Jährige. Wer möchte, kann das Pulver auch mit Milch oder Joghurt mischen – die Milchprodukte sind allerdings wieder schwerer verdaulich für den Körper. Faktencheck: Wie viel Eiweiß ist gesund? Große Ziele für die Zukunft Vor rund zehn Jahren übernahm Priemer die Firma &bdquo;Biogon“ von seinem ehemaligen Partner. Laut eigener Aussage macht er mittlerweile jährlich knapp 100.000 Euro Umsatz mit seinem Unternehmen. Neben ihm sind noch vier Kollegen für &bdquo;Patent Whey“ und die anderen Produkte, die im Internet-Shop &bdquo;Rebel for Happiness“ angeboten werden, zuständig. Kunden haben sie überwiegend in Deutschland, teilweise aber auch in anderen europäischen Ländern. Ans Aufhören denkt Wolfgang Priemer noch lange nicht. Bis heute arbeitet der zweifache Vater und dreifache Großvater täglich für seine Produkte. Und er hat noch große Ziele: &bdquo;Ich möchte meine Produkte so erfolgreich machen, dass sie eine große Firma weltweit vermarktet“, sagt der Unternehmer aus Bünde. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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