Nahverkehr in Bünde: Drei Wege zur Optimierung des Busverkehrs

Bünde. Die anstehende Fortschreibung des Nahverkehrsplanes stand in den letzten Sitzungen des Jahres – im Verkehrsausschuss und später auch im Stadtrat – auf der Tagesordnung. In der Ratssitzung war Andy Wollny, Verkehrsplaner der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (MHV), eingeladen, die möglichen Varianten für den Busverkehr noch einmal zu erläutern. In den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford wird ein gemeinsamer Nahverkehrsplan für beide Kreise im Einvernehmen mit allen kreisangehörigen Kommunen durch die gemeinsam mit den Kommunen gegründete Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft (MHV) aufgestellt. Im Fokus von Wollnys Präsentation stand nun das sogenannte Linienbündel B für Bünde und Umgebung. Drei mögliche Varianten auf Grundlage des aktuellen Angebotes – angepasst an die Wünsche, die der Verkehrsausschuss der Stadt Bünde der MHV mitgegeben hatte – wurden jetzt für die Fortschreibung skizziert. Demnach verbinden vier Linien die Innenstadt mit dem näheren Umfeld. Die Linie 1 und 2 verkehren in der Regel im 30-Minuten-Takt. In der Variante 1 würde der Takt an die Linien 3 und 4 angepasst, die bereits jetzt im Stundentakt fahren. In dieser Variante würden dann alle Linien nur noch im 60-Minuten-Takt fahren. Die Gesamtkilometerleistung pro Jahr würde sich so um rund 103.800 Fahrplankilometer verringern auf dann noch 290.000. Variante 1 bringt Kosteneinsparung mit sich Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Marktpreisprognosen könnte in dieser Variante 1 eine Kosteneinsparung von rund 25 Prozent erreicht werden. Auch die Tatsache, dass das Saubere-Fahrzeug-Beschaffungs-Gesetz vorschreibt, dass ab 2026 rund 65 Prozent &bdquo;saubere Fahrzeuge, davon mindestens die Hälfte emissionsfrei“, eingesetzt werden sollen, sei in dieser Rechnung enthalten, so Wollny. Auch interessant: Zukunft des Nahverkehrs in OWL: Wie teuer wird das Deutschlandticket? Den Gegenentwurf stellt die Variante 2 dar: Hier könnten alle vier Linien auf den 30-Minuten-Takt umgestellt und somit die jährliche Gesamtkilometerleistung um rund 133.900 Fahrplankilometer erhöht werden. Hier ergebe sich logischerweise eine Kostensteigerung, geschätzt um rund 35 Prozent. Die Variante 3 bezeichnet der Verkehrsexperte der MHV als &bdquo;Optimierung des aktuellen Angebots“. Die bestehende Taktung der Buslinien werde in dieser Variante &bdquo;überplant und um einen Flächen- und Zubringerverkehr als OnDemand-System, möglicherweise ein ÖPNV-Taxi, ergänzt“. Die Gesamtkilometerleistung werde in dieser Variante zwar leicht verringert, allerdings könne mit dem ÖPNV-Taxi auf Abruf eine breitere Fläche abgedeckt werden, stellte Wollny im Stadtrat vor. Er sehe dabei eine mögliche Kosteneinsparung um 3 Prozent - also nahezu eine Kostenneutralität voraus. Fristen für eine Entscheidung sind knapp bemessen Eine Entscheidung müssen die Bünder Kommunalpolitiker zeitnah fällen, da gesetzliche Vorgaben zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes existieren. Zwar würde die Umsetzung erst für das Jahr 2027 relevant, allerdings müssen bereits ab nächstem Jahr Entscheidungsfristen eingehalten werden. Demnach müsste der Bünder Verkehrsausschuss spätestens in seiner Sitzung am 19. Februar 2025, der Rat in der Sitzung am 27. März 2025 entscheiden. Auch wenn die Zeit etwas dränge, es handele sich hier um eine Fachfrage zu einem möglichen ÖPNV-Taxikonzept, &bdquo;das erst in der heutigen Sitzung umfassend vorgestellt wurde“, sagte Martin Schuster (CDU) in der letzten Ratssitzung des Jahres. &bdquo;Wir brauchen trotz allen Zeitdrucks Raum zur Beratung – es geht hier um viel Geld und um die wichtige Frage, wie Bünde mit einem solchen Thema umgeht“, so Schuster weiter. Er schlug deshalb einen kurzfristig anzuberaumenden Workshop zu dem Thema vor. Lesen Sie auch: Pläne für Nahverkehr in Löhne: Taxis könnten Busse ersetzen Jörn Döring (UWG) wies im Zusammenhang mit dem ÖPNV-Taxi noch auf die Menschen hin, &bdquo;die kein Smartphone haben“ und die dennoch in den Genuss des Angebotes kommen sollten, das sie vielleicht sogar bis zur Haustür bringen könne. Über den Vorschlag zu einem Workshop mit fachlicher Beratung und somit zunächst zur Vertagung der Entscheidung herrschte weitgehend Einigkeit im Stadtrat. Um ein wenig zeitlichen Puffer einzubauen, soll der Workshop früh im Januar 2025 stattfinden, damit der Stadtrat im besten Falle schon seiner ersten Sitzung des neuen Jahres, am 30. Januar 2025, eine Entscheidung treffen kann.

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