Klebrige Krise in Bünder Sporthallen: Kosten für Harz sorgen für Ärger

Bünde. Noch im Juni schien es so, als wäre eine Lösung für das leidige Dauerthema &bdquo;Harz-Verunreinigungen“ in Sporthallen zum Greifen nah. Die betroffenen Schulen und Handballvereine sowie Politik und Stadtverwaltung hatten einen vielversprechenden Kompromiss ausgehandelt. Nun drohen die explodierenden Kosten für Reinigungsfirmen, das Konstrukt allerdings zum Einsturz zu bringen. Seit 2013 gibt es für die SG Bünde-Dünne und die HSG Spradow eine Sondergenehmigung zur Nutzung des beim Handball üblichen klebrigen Hilfsmittels. Diese gilt für den Senioren-Spielbetrieb in der Grundschulsporthalle in Spradow, in der Siegfried-Moning-Sporthalle sowie in der Sporthalle am Gymnasium am Markt (Marktsporthalle). Seitdem kommt es regelmäßig zu Beschwerden der Schulen über Verschmutzungen. Um die ordnungsgemäße Reinigung der Hallen zu gewährleisten, gilt daher seit 2019 die Regelung, dass die Vereine nur noch für die Sauberkeit aller außerhalb des Hallenbodens liegenden Bereiche verantwortlich sind. Für die Reinigung der Spielfläche werden von den Kommunalbetrieben Bünde (KBB) professionelle Firmen beauftragt, deren Mehrkosten die Vereine anteilig übernehmen müssen. Harz-Verbot in Schulsporthallen durch Kompromiss abgewendet Nach Ansicht des Gymnasiums am Markt (GaM) und der Grundschule Spradow wurde die 2019 gefundene Regelung aber sowohl von den Vereinen als auch von den Firmen nur unzureichend umgesetzt. Daher hatten die Schulen Ende Februar 2024 einen Verbotsantrag für die Nutzung von Haftmitteln eingereicht. Um das im Raum stehende Verbot zu verhindern, hatten die SG Bünde-Dünne sowie die HSG Spradow daraufhin überarbeitete Reinigungskonzepte für die Harz-Verschmutzungen außerhalb der Hallenböden vorgelegt. Allerdings wies die Verwaltung schon damals darauf hin, dass die Kosten für die Reinigungsfirmen in einem beträchtlichen Rahmen gestiegen seien. Damals wurden mit Verweis auf wettbewerbsrelevante Vertragsdetails keine konkreten Zahlen öffentlich gemacht. Das hat sich nun geändert. In der Vorlage für den kommenden Sportausschuss am 19. November hat die Verwaltung die Reinigungskosten genau beziffert. Zum Thema: Bünder Schulen ziehen Antrag auf Harzverbot zurück Mehrkosten für Harz-Reinigung steigen auf 52.000 Euro Demnach sind im Jahr 2023 durch die Haftmittelreinigung Mehrkosten in Höhe von gut 26.000 Euro entstanden. Damit habe sich dieser Betrag im Vergleich zum Jahr 2022 etwa verdoppelt. 2022 ist aufgrund der Corona-Zeit laut der Sitzungsvorlage erstmals der Erstattungsbetrag von den Vereinen eingefordert worden. Im Jahr 2019 war noch von jährlichen Reinigungskosten von 15.200 Euro ausgegangen worden. Die Kostensteigerung würde laut Verwaltung im Jahr 2024 allerdings ungebremst weitergehen. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres seien &bdquo;für die Haftmittelreinigung Mehrkosten in Höhe von rund 36.000 Euro entstanden“. Bis zum Ende des Jahres wird eine Verdopplung im Vergleich zu 2023 erwartet. Dies wären also Kosten von rund 52.000 Euro. Die Frage ist nun, welchen Anteil die Vereine davon übernehmen. Für die Verwaltung ist der Fall klar. Laut dieser hätte der Schulausschuss Anfang Juni einen Anteil von 80 Prozent festgelegt - genauso hoch wie in 2022. Das Problem: Im öffentlich einsehbaren Beschluss wird die Kostenfrage mit keinem Wort erwähnt. Forderung der Stadt belastet Vereine stark Dementsprechend überrascht war man bei den beiden Handballvereinen, als die Summen Ende Oktober ins Haus flatterten. &bdquo;Dass es teurer wird, war uns klar, und das haben wir auch einkalkuliert. Aber über einen 80-Prozent-Anteil wurde nie mit uns gesprochen“, sagt Guido Mailänder, Vorsitzender der SG Bünde-Dünne. Beide Vereine sollen für 2023 knapp 21.000 Euro nachzahlen. Der Anteil der SG Bünde-Dünne ist mit knapp über 9.000 Euro fast doppelt so hoch wie in 2022. &bdquo;Das können wir kaum stemmen und stellt uns vor große Herausforderungen“, sagt Mailänder. Dies gelte erst recht für 2024, sollte sich der Betrag da noch einmal verdoppeln. Der Verein hätte die 80 Prozent für 2022 akzeptiert, da in der Corona-Zeit 2020 und 2021 auf eine Forderung seitens der Stadt verzichtet worden war. &bdquo;Das war fair“, sagt Mailänder. Man sei allerdings nicht davon ausgegangen, dass dies auf Dauer der fixe Anteil sein solle. Ohne Harz kein Handball auf Verbandsebene Aus diesem Grund hat die SG Bünde-Dünne einen Antrag auf Stundung des Erstattungsbetrages für 2023 gestellt und auch um eine Reduzierung des Betrages in noch abzusprechender Höhe gebeten. Die HSG Spradow hat sich diesem Antrag angeschlossen. &bdquo;Natürlich werden wir uns an den Kosten beteiligen, aber über die Höhe würden wir gerne noch einmal sprechen“, sagt Mailänder und verweist auf Nachbarkommunen wie Kirchlengern, in der es eine 50/50-Regelung bei der Kostenübernahme geben würde. Insgesamt müsste sich die Stadt entscheiden, ob sie den höherklassigen Handballsport in Bünde fördern wolle oder nicht. Denn ohne Harz, so Mailänder, sei Handball auf Verbandsebene oder darüber hinaus nicht möglich. Erste konstruktive Gespräche hätten aber bereits stattgefunden. Und so hoffen die Vereine im Sportausschuss am 19. November auf ein Entgegenkommen der Stadt.

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