Flohmarkt im Bünder Universum: Von Technik bis VHS-Kassetten

Bünde. Irgendwann muss man mal ausmisten – das kennt jeder von sich selbst, denn in einem Raum oder einem Schrank in der eigenen Wohnung sammeln sich über die Jahre mehr und mehr Gegenstände an, die man über lange Zeit nicht genutzt hat. Das ist dann ein Zeichen, dass man sich beispielsweise auf einem Flohmarkt davon trennen könnte. Den Gedanken hegte auch der Vorstand des Fördervereins Universum Bünde und lockte mit der Idee am Samstag zahllose Besucher in das Bühnenhaus. Um 12 Uhr mittags sahen Fördervereinsvorstand Christian Kowalewsky und Universum-Intendant Dirk Kaiser am Samstag bereits hochzufrieden aus. Denn schon zwei Stunden zuvor wurden sie buchstäblich von Interessenten überrannt. Manch einer stöberte, viele hatten aber schon klare Vorstellungen von dem, was sie suchten. Und das Angebot war vielfältig. Vom fast hundert Jahre alten Diaprojektor, mit dem Werbung im Kino projiziert wurde, bis hin zum mehr oder weniger modernen Mischpult oder einem Disco-Laser. Alles Artikel, die in den vergangenen mehr als dreißig Jahren Vereinsarbeit seit Neueröffnung des Universums eine Zeit in Gebrauch waren, irgendwann ersetzt wurden, oder einfach aus der Mode kamen. Auch die gute alte Videokassette war noch nachgefragt Beliebt war aber vor allem das Filmangebot und offenbar schlummert in manchem Zuhause auch noch der ein oder andere Videorekorder, der aber nach wie vor seinen Dienst tut. Für die 28-jährige Lisa-Marie Meier hat das schon was Nostalgisches – besonders wenn sie dabei noch alte Lindgren-Klassiker wie &bdquo;Ferien auf Saltkrokan“ oder &bdquo;Michel aus Lönneberga“ sehen kann, die sie am Samstag auch im Universum für wenige Euro bei Christian Kowalewsky erstehen konnte. &bdquo;Da kann ich es mir richtig gemütlich machen“, sagt Lisa-Marie Meier. Auch Philipp Dreckschmidt neben ihr war auf der Suche nach Schnäppchen und wurde bei mehreren DVD wie auch bei den Filmplakaten fündig. Christian Kowalewsky zeigte später alte Filmschachteln, in denen sich Trailer für Spielfilme auf 16-Millimeter-Film befanden. &bdquo;Die wurden früher vor den Hauptfilm geklebt und dem Publikum als Ankündigung gezeigt. Wenn wir die Hauptfilme dann an das nächste Kino weitergereicht haben, durften wir die Trailer behalten“, so Kowalewsky. Und auch dafür fanden sich Interessenten. Eine Besucherin aus Minden kaufte gleich drei Rollen für ein paar Euro für einen Freund. &bdquo;Der hat zwar keinen Projektor in der Größe, ist aber ein Filmfan. Da kann er sich die Streifen oder Schachteln als Deko-Stück hinstellen“, sagte sie. LP einer Bünder Band verkaufte sich nicht so gut Bei den Schallplatten gab es die alten Schätzchen, wie man sie auf einer Plattenbörse vermuten würde – aber eben noch mehr. Denn darin lagen auch Alben, auf deren Cover ein wohl bekanntes Gesicht abgebildet war: das von Intendant Dirk Kaiser, der die Aufnahmen vor Jahrzehnten mit seiner Band &bdquo;Paradox“ einspielte. Aber wie viele Platten wurden damals gepresst, dass heute noch welche davon – scheinbar ungenutzt – angeboten werden? Kaiser lachte: &bdquo;Vielleicht so 300 Stück. Und dass heute noch welche hier im Karton liegen zeigt, dass die Musik damals eher Liebhaberei gewesen ist.“ Dennoch brachte jedes der vier Bandmitglieder 1982 mehrere Hundert D-Mark für die Studioaufnahme und das Pressen auf. Der Flohmarkt war gewissermaßen der Auftakt zu Veranstaltungen rund um das 100-jährige Bestehen des Universum Bünde, das 1924 als &bdquo;Lichtspielhaus Wittekind“ eröffnet wurde. Am 27. November soll dieses Jubiläum in dem Bühnenhaus an der Hauptstraße gebührend gefeiert werden.

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