Wird der Kinobesuch in Bünde, Rödinghausen und Kirchlengern zum Luxuserlebnis?

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Die Kinos in Deutschland verzeichnen in diesem Jahr einen Rückgang bei ihren Besucherzahlen. &bdquo;ZDF heute“ und die &bdquo;Rheinische Post“ berichten sogar, dass deutschlandweit so wenig Kinotickets verkauft wurden wie seit 30 Jahren nicht – ausgenommen von den Jahren der coronabedingten Lockdowns. Spüren das auch die Kinos im Bünder Land? Die NW hat nachgefragt. Volker Flohre, Inhaber der Else-Lichtspiele in Bruchmühlen, kann das nicht bestätigen. Aus seiner Sicht sei das Jahr 2024 besser gelaufen als die beiden Jahre zuvor. &bdquo;Ich würde sagen, wir haben die Folgen von Corona überwunden“, sagt der Kinobetreiber. Zwar seien die Besucherzahlen für das &bdquo;Kinocafé“ sowie die Ballett- und Opernübertragungen, die er in seinem Kino zeigt, seit Corona rückläufig, &bdquo;aber ansonsten ist das Jahr nicht schlecht gelaufen“, sagt er. Beim &bdquo;Kinocafé“, das an zwei Tagen im Monat immer nachmittags stattfindet, serviert Flohre seinen Gästen während einer Filmübertragung Kaffee und Kuchen im Kinosaal. Besucherzahlen hängen von Filmen ab Flohre arbeitet seit den 1990ern in dem Kino in Bruchmühlen, das einen Saal mit 139 Sitzen hat und an der Ortsgrenze zu Melle liegt. Im Jahr 2000 hat er die Geschäftsführung übernommen. Aus Erfahrung weiß er, dass die Zahl der Kinobesucher jedes Jahr mit den Filmen steht und fällt. Damit kleine Kinos erfolgreich bleiben, müssten ihm zufolge mindestens sieben bis zehn große Filme im Jahr erscheinen. In diesem Jahr seien das beispielsweise die Animationsfilme &bdquo;Alles steht Kopf 2“, &bdquo;Ich – einfach unverbesserlich 4“ und der erst kürzlich erschienene Disney-Film &bdquo;Vaiana 2“ gewesen. &bdquo;Familienfilme locken“, sagt Flohre. Actionfilme hingegen finden in Bruchmühlen weniger Zuschauer. Olesya Hemminghaus, Geschäftsführerin der Bünder Lichtspiele kann den Deutschlandtrend für die &bdquo;Büli“ bestätigen. In diesem Jahr haben offenbar weniger Menschen das Kino in der Elsestadt besucht als in den Vorjahren, teilt sie im Gespräch mit der NW mit. Kino als Luxusgut Das Kino, das vor mehr als 100 Jahren in Bünde errichtet wurde, habe noch immer wesentlich weniger Besucher als vor der Pandemie. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten spielen ihrer Meinung nach dabei eine entscheidende Rolle. &bdquo;Die Leute wollen Geld sparen, Kino ist Luxus geworden“, sagt sie. Die 52-Jährige hat das Kino 2017 nach dem Tod ihres Mannes übernommen. Ihre Söhne helfen ihr im Betrieb. Zusätzlich hat sie noch drei weitere Mitarbeiter. Auch Hemminghaus sagt, dass der Umsatz im Kino stark von den Filmerscheinungen abhängt. Doch auch wenn mehrere Blockbuster im selben Jahr auf die Leinwand kommen, können die Kinobetreiber die nicht unbedingt so spielen, wie sie möchten. Denn die Filmverleih-Firmen geben den Kinos Auflagen vor. Strenge Auflagen der Filmverleiher Beim Filmriesen &bdquo;Disney“ scheinen die besonders streng zu sein. &bdquo;Ich darf ’Vaiana 2’ die ersten Wochen nach Filmstart nur in Kinosaal 1 zeigen“, erklärt Hemminghaus die Situation am aktuellen Beispiel. Mit 200 Plätzen ist das der größere der beiden Säle in dem Bünder Kino. In Saal 2 finden 87 Menschen Platz. Wie lange ein Film in welchem Saal gezeigt werden muss, gibt der Verleiher vor. Das schränkt die 52-Jährige erheblich in ihrem Spielplan ein. Neben dem regulären Programm gibt es auch besondere Aktionen in den Bünder Lichtspielen. Am Mittwoch, 18. Dezember, zeigt Hemminghaus eine Vorpremiere des Films &bdquo;Der Spitzname“ – im Rahmen der &bdquo;Ladies Night“. Da gibt es zusätzlich zum Ticket für jede Besucherin ein Glas Prosecco. Mit gemischten Gefühlen in die Zukunft Für Kinder gibt es auch noch eine besondere Aktion: Am 24. Dezember kommt der Weihnachtsmann in das Bünder Kino und verteilt Geschenke für die kleinen Besucher der Vorstellungen. In die Zukunft blickt Hemminghaus mit gemischten Gefühlen. In den aktuellen Zeiten wisse man nie, was als Nächstes kommt. Bleiben die Umstände so, wie sie aktuell sind, &bdquo;können wir überleben“, sagt sie über den Betrieb der Bünder Lichtspiele. Anders sieht das im kommunalen Kino Lichtblick in Kirchlengern aus. Seit 2022 befindet sich das Kino im Pyramidensaal der Musikschule der Gemeinde. Der ursprüngliche Kinosaal mit 48 Sitzplätzen wurde 2020 abgerissen. Übergangsweise ist das Kino nun in den Räumlichkeiten der Musikschule untergekommen. In dem Saal befinden sich 25 Plätze – die allerdings stets schnell gefüllt seien, wie Philipp Murday vom Lichtblick erzählt. Besondere Aktionen locken ins kommunale Kino &bdquo;Wir haben wieder mehr Besucher, seitdem wir wieder gestartet sind“, sagt er. Zwar gebe es auch im Lichtblick je nach Film Schwankungen bei den Besucherzahlen, insgesamt sei die Nachfrage aber hoch. Aufgrund des begrenzten Platzes müssten sie teilweise auch Besucher vertrösten, weil Vorstellungen schon ausverkauft sind. Die Filme, die Murday auswählt, starten im Lichtblick immer sechs Wochen nach Bundesstart. Blockbuster aus Hollywood laufen in dem kommunalen Programmkino nicht. Dafür stehen hin und wieder besondere Aktionen auf dem Programm, wie zum Beispiel die Kombination aus Film, Live-Musik und Vorträgen. Ähnlich positiv ist Dirk Kaiser vom Universum Bünde gestimmt. Vor rund eineinhalb Jahren sei das Konzept der Filmvorstellungen im Universum überarbeitet worden, wie Kaiser berichtet. Die Agentur, die dafür zuständig ist, habe &bdquo;ein sehr geschicktes Händchen“, was die Filmauswahl angehe. Mit dem neuen Konzept würden auch zunehmend mehr Besucher in das Programmkino gelockt. Ein gutes Jahr für das Universum Bünde Die Besucherzahl im Kinderkino im Universum, das immer sonntags und dienstags stattfindet, sei hingegen zuletzt zurückgegangen, sagt Kaiser. Da vermutet der Intendant allerdings das Wetter als mögliche Ursache. &bdquo;Wir hatten zuletzt sonntags oftmals gutes Wetter, da möchte man mit den Kindern nicht in einem dunklen Saal sitzen“, sagt er. Insgesamt sei 2024 aber ein gutes Jahr für das Universum Bünde gewesen.

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