„Tag der Experimente“: Ausstellung im Museum Bünde endet mit Spektakel

Bünde. Mehrere laute Knalle erschüttern den Museumsplatz, eine fast drei Meter hohe Feuersäule wütet im Dammhaus auf dem Museumsgelände und Blitze schießen durch den Innenraum des alten Fachwerkgebäudes; ziemlich beängstigend, wenn dieses &bdquo;ungewollt“ passiert, doch dahinter steckte die Event-Physik Gruppe aus Paderborn. Im Zuge der Sonderausstellung &bdquo;Hochspannung“ im Bünder Museum, welche am vergangenen Sonntag endete, gab es am Wochenende noch einmal einen &bdquo;spannungsgeladenen“ Abschluss. Bereits am Samstag lockte die Ausstellung mit dem &bdquo;großen Tag der Experimente“. Angefangen am Morgen mit einem Workshop rund um das Thema Balkonkraftwerke bis zu dem Nachmittagsprogramm &bdquo;Familienexperimente mit Strom“. Für Johanna Schuler vom Kulturamt der Stadt Bünde war die Ausstellung ein Erfolg; durch viele Experimente wurde die Theorie der Physik praktisch vermittelt; &bdquo;Mein persönliches Highlight ist die Erfindung der ersten Batterie“, erklärte Schuler. Hier konnten selber Stromkreise, zum Beispiel mit dem Einbauen von Schaltern, modifiziert werden und somit Grundprinzipien des Stromflusses vermittelt werden. Das absolute Highlight des Tages war jedoch die &bdquo;Event-Physik“: eine Physik-Studentengruppe der Universität Paderborn zeigte spannende Experimente, die fernab von den Standard-Schulversuchen sind. Eingeleitet wurde die Show durch die &bdquo;Zersprengung“ einer Getränkedose. Mithilfe eines großen Kondensators und einer Spule, in der die Getränkedose platziert war, zerteilte der Student Tristan Bökenföhr nicht nur die Dose in zwei Teile, sondern weckte jeden Besucher im Publikum mit einem sehr lauten und vielleicht auch ungewollt frühen Knall. Welche physikalischen Phänomene dahinterstecken, wurde dann dem Publikum mithilfe einer kleinen Präsentation erklärt. Phänomene werden verständlich erklärt Das Besondere: Die jüngsten Zuschauer verstanden durch eine simple Visualisierung und einfache Erklärung, was bei dem Experiment passiert ist, aber auch die echten Physik-Cracks lernten durch detailliertes Fachwissen der &bdquo;Event-Physik“ dazu. &bdquo;Durch die plötzliche Entladung des Kondensators fließen rund 30.000 Volt schlagartig durch die Spule. Dabei entsteht ein sehr starkes Magnetfeld“, erklärte Tristan Bökenföhr sein vorbereitetes Experiment. Durch die dabei entstehende Lorentzkraft wird die Dose zersprengt, so Bökenföhr. Doch es wurde noch spannender: Mit Hilfe einer selbst gebauten Tesla-Spule wurden nicht nur Blitze in die Luft geschossen, sondern es wurde sogar musiziert. Da bei unterschiedlichen Spannungen unterschiedliche Frequenzen wiedergegeben werden, lassen sich sogar Töne nachbilden. Tristan Bökenföhr präsentierte dies anhand eines Beispiels; mit Hilfe von einer Software ließ er das Lied &bdquo;Bad Romance“ von Lady Gaga über die Tesla-Spule spielen (ganz ohne irgendwelche Lautsprecher; die Töne sind rein über die Blitze entstanden). Lesen Sie auch: Internationaler Museumstag: Bünder entdecken ihre Museen neu &bdquo;Die Experimente werden von den Studenten selber entwickelt“, erklärte Marc Sacher. Er ist der Ideengeber für dieses Projekt und hat es 2010 an die Uni Paderborn gebracht. In dem Seminar &bdquo;Event-Physik“ entwickeln die Studenten die Experimente selber und bereiten sie dann für die Shows vor. &bdquo;Eine solche Tesla-Spule gibt es so einfach nicht zu kaufen“, erklärte Sacher während der Vorstellung, &bdquo;Tristan hat diese während seines vierten Semesters selber gebaut“. &bdquo;Heißes Schaumbad“ sorgt für Faszination Doch nicht nur Strom-Experimente brachte die sechsköpfige Gruppe mit: In ein &bdquo;heißes Schaumbad“ legte sich der Student Fynn Bremser. Der blubbernde Schaum wurde angezündet und eine große Flamme leuchtete auf; die Luftblasen waren gefüllt mit einem brennbaren Gas, der Student war jedoch unter Wasser sicher vor dem Feuer. Auch Experimente zum Mitmachen brachte die Gruppe aus Paderborn mit. Eine erhitzte Tonne wurde luftdicht verschlossen und dann von zwei Personen aus dem Publikum mit Wasser bespritzt. Die Folge; die Abkühlung ließ die Tonne implodieren, der Innen- und Außendruck waren unterschiedlich, wodurch sich die Eisentonne verformte und wie eine zerquetschte Getränkedose aussah. Besucher sind begeistert Mitgemacht bei dem Experiment hat auch der Besucher Hendrik (10 Jahre). Ihn haben die physikalischen Effekte sehr fasziniert. Auch den Geschwistern Emilia (9) und Delia (6) hat die Show sehr gut gefallen, wobei für Emilia ihr Lieblingsexperiment schon feststeht: &bdquo;Ich fand den Feuertornado am besten“. Ob Jung oder Alt, Physiker oder naturwissenschaftliche Laien; die &bdquo;Event-Physik“ hat keine bestimmte Zielgruppe. Allerdings war die Vorstellung auch für die Studentengruppe etwas Besonderes: &bdquo;Normalerweise treten wir oft bei uns an der Universität im Audimax vor 600 Leuten auf“, erklärte Sacher. Da war das Bünder Publikum doch etwas überschaulicher. Auch wenn die Sonderausstellung &bdquo;Hochspannung“ nun endete, das Thema der nächsten Sonderausstellung knüpft quasi an Strom an: &bdquo;Die AKW-Ausstellung von dem LWL kommt demnächst zu uns nach Bünde“, freute sich Johanna Schuler, &bdquo;dabei geht es sowohl technisch, gesellschaftlich und politisch um die Atomenergie“.

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