Unfallhilfe

Polizeipräsidentin würdigt Helfer nach Verkehrsunfall auf der Autobahn 30

Der Ukainer Maksym Latushko hilf nach einem Verkehrsunfall Anfang Juli zwischen Bünde und Kirchlengern. Dafür wurde ihm jetzt von hoher Stelle gedankt.

Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer hat Maksym Latushko aus Kirchlengern persönlich für seinen Einsatz gedankt. | © Polizei Bielefeld

02.08.2024 | 02.08.2024, 17:18

Bünde/Kirchlengern/Bielefeld. Als er die Geräusche eines Verkehrsunfalls hörte, wusste Maksym Latushko, was zu tun ist. Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer sprach dem aufmerksamen Bürger nun Dank und Anerkennung für sein couragiertes Verhalten im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall auf der Autobahn 30 aus.

Der 29-jährige Ukrainer wohnt mit seiner Familie unweit der Autobahn 30 in Kirchlengern. Von seinem Fenster aus könne er quasi auf die Autobahn schauen. Am Mittag des 9. Juli 2024 habe er plötzlich quietschende Autoreifen und kurz darauf Aufprallgeräusche gehört, erzählt er.

Ihm sei sofort klar gewesen, dass etwas passiert sein musste. Also habe er sich schnell einen Verbandskasten aus dem Auto geschnappt und sei zur nahe gelegenen Autobahnbrücke gerannt.

Zunächst große Gasflasche aus Gefahrenzone gebracht

Dort sollten sich seine Befürchtungen bewahrheiten. Auf der Fahrbahn der A30 war ein Gespann aus Auto und Wohnanhänger an der Mittelleitschutzplanke verunfallt.

Maksym Latushko habe gesehen, dass sich viele Fahrzeuge an der Unfallstelle vorbeigedrängelt hätten. „Denen war klar: sobald Polizei und Feuerwehr da sind, kommen wir nicht mehr vorbei“, sagte der 29-Jährige im Gespräch mit Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer.

Er sei dann auf die Autobahn gerannt, auf der diverse Trümmerteile gelegen hätten, um zu helfen. Zunächst habe er eine große Gasflasche vom Wohnanhänger getrennt und aus dem Gefahrenbereich gebracht. Anschließend habe er sich um die Verletzten gekümmert. Als klar war, dass diese bis zum Eintreffen der Rettungskräfte „klarkommen“, habe er damit begonnen, die Unfallstelle zu sichern, indem er zunächst den Verkehr gestoppt und anschließend Trümmerteile zur Seite geräumt habe.

Nach dem Hilfseinsatz einfach nach Hause gegangen

Mit Eintreffen von Polizei und Rettungsdienst habe man sich bei ihm bedankt und gesagt, dass er nun in sein Auto zurückgehen dürfe - da er aber keines dabeigehabt habe, sei er dann nach Hause gegangen.

Nicht zu helfen: keine Option! Er wisse ganz genau, dass das Betreten der Autobahn und das Abschrauben der Gasflasche gefährlich gewesen seien, aber all das, was hätte passieren können, wenn er nicht geholfen hätte, sei deutlich schlimmer, so Latushkos Einschätzung.

Der hilfsbereite Mann, der vor zwei Jahren mit seiner Frau, seinem 8-jährigen Sohn und seinem Bruder aus der Ukraine nach Deutschland kam, habe in der Vergangenheit viele schlimme Dinge gesehen. Hier in Deutschland hätten er und seine Familie selbst so viel Hilfe bekommen, dass er gerne etwas zurückgibt. Wenn er helfen kann, dann tut er das - und das natürlich, ohne etwas dafür zu verlangen.

Nicht das erste Mal geholfen

Für seine Zukunft wünscht sich der 29-Jährige, bei der Arbeit etwas mehr Geld zu verdienen, damit er an Wochenenden mehr Zeit mit der Familie verbringen kann.

Übrigens: Es war bereits das zweite Mal, dass Maksym Latushko bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn vor seiner Haustür geholfen hat. Zuletzt hätte er bei einem schweren Unfall zusammen mit seinem Nachbarn als Ersthelfer den Verletzten geholfen und sei anschließend als Dolmetscher im Rettungswagen eingesprungen.

Als Dank für seinen Einsatz lud Polizeipräsidentin Sandra Müller-Steinhauer Latushko zu einem anerkennenden Gespräch ins Polizeipräsidium Bielefeld ein und dankte dort dem Mann, der ohne zu zögern sein Leben aufs Spiel gesetzt hat, um Anderen zu helfen.

Auch wenn hier für den Helfer alles gut ausgegangen ist, appelliert die Polizei: Egal ob Straftat, Verkehrsunfall oder andere Notlagen - bitte sich selbst dabei nicht in unnötige oder nicht kalkulierbare Gefahr bringen. Das Absetzen eines Notrufs hilft immer.