Sperrung der Osnabrücker Straße in Bünde: Fahrer nutzen Schleichweg trotz Verbot

Bünde. Zehn Minuten am späten Donnerstagmittag des 25. Juli reichen aus, um einen guten Eindruck zu bekommen: 53 Fahrzeuge - darunter zwei Lkw - biegen zwischen 13.20 Uhr und 13.30 Uhr von der Osnabrücker Straße in die Friedrich-List-Straße oder umkehrt ein. Trotz eines Schildes, das von der Osnabrücker Straße kommend, darauf hinweist, dass keine Lkw und darüber hinaus nur Anlieger passieren dürfen. Wie viele dieser Fahrzeuge tatsächlich zu Anliegern gehören, ist nicht ersichtlich. Überwiegend sind Herforder Kennzeichen zu sehen. Nur vereinzelt tauchen Osnabrücker, Gütersloher oder andere Nummernschilder auf. Es ist zu vermuten, dass ein Großteil die Strecke als Schleichweg zur Umgehung der Sperrung des Kreisverkehrs an der Osnabrücker Straße nutzt. Über die Wilhelmstraße führt diese nämlich zurück auf die Osnabrücker Straße. Gerade für Bewohner aus Holsen, Ahle oder Bruchmühlen, die in die Bünder Innenstadt wollen, wäre dies eine verlockende Möglichkeit, die offiziell ausgeschilderte Umleitung zu umgehen. 300 Fahrzeuge pro Stunde in einer Wohnstraße erscheinen ungewöhnlich Rechnet man die zehnminütige Stichprobe außerhalb des Berufsverkehrs und innerhalb der Sommerferien hoch, erscheinen 300 Fahrzeuge pro Stunde in einer Wohnstraße mit Tempo-30-Zone auf jeden Fall ungewöhnlich. Zufällig vor ihren Häusern angesprochene Anwohner der Wilhelmstraße bestätigen diesen Eindruck. Sie berichten von einem deutlich erhöhten Verkehrsaufkommen, seitdem der Kreisel an der Osnabrücker Straße gesperrt ist. Zum Thema: Vollsperrung für Baustelle: Bünder Autohof plötzlich von der A30 abgeschnitten Wie berichtet wird dort und in den angrenzenden Straßenbereichen seit Montag, 15. Juli, die Fahrbahndecke erneuert. Laut dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW werden die Arbeiten voraussichtlich bis etwa Mitte August andauern. Lange Schlangen im Berufsverkehr auf Umleitungsstrecken Da der Kreisverkehr einer der meistbefahrenen Knotenpunkte der Stadt ist, bleibt das nicht ohne Folgen für den gesamten Verkehr in Bünde. Denn die Fahrzeuge, die üblicherweise durch den Kreisel fahren, werden auf andere Hauptverkehrsachsen umgeleitet. Autos und Lkw, die von der A30 kommen, werden Richtung Norden über die Hansastraße auf die Holser Straße geführt. Das führt vor allem im Berufsverkehr zu langen Schlangen an der Ennigloher Kreuzung Holser Straße/Borriesstraße/Holzhauser Straße/Levisonstraße. Daher überrascht es nicht, dass ortskundige Fahrerinnen und Fahrer offenbar kleinere Straßen durch Wohngebiete als Schleichweg abseits der offiziellen Umleitungen nutzen. Auch in den Sozialen Medien und im Mängelmelder der Stadt Bünde beschweren sich Anwohnern darüber. So schrieb ein Anwohner der Wilhelmstraße am 18. Juli im Mängelmelder, dass sich kein Fahrzeug an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten würde und dass die Straße als Abkürzung für die ausgeschilderten Umleitungen genutzt wird. Er forderte: &bdquo;Hier sollte Anwohner frei stehen bis Baustellenende!“ Polizei kündigt verstärkte Kontrollen an Nach Rücksprache mit der Stadt Bünde reagierte Straßen NRW am Dienstag, 23. Juli. Jedenfalls antwortete die Presseabteilung an diesem Tag folgendermaßen auf eine entsprechende Anfrage der NW: &bdquo;Die zusätzliche Beschilderung Verbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen und Zusatz &bdquo;Anlieger frei“ in den Einmündungsbereichen Friedrich-List-Straße, Sachsenstraße und Blankensteinstraße zur Osnabrücker Straße (L546) wird im Laufe des Tages aufgestellt.“ Für den Einmündungsbereich der Friedrich-List-Straße trifft dies - wie berichtet - zu. An der Sachsenstraße und Blankensteinstraße ist zwar das Durchfahrtsverbot für Lkw ausgeschildert, es fehlt allerdings der angekündigte Zusatz &bdquo;Anlieger frei“. Daher ist die Abkürzung aus der Stadt in Richtung Ahle für Pkw derzeit nicht verboten. Ob das noch nachgeholt wird, ist offen. Die Polizei hat gegenüber der NW auf jeden Fall bereits angekündigt, den Bereich in den kommenden Tagen verstärkt zu kontrollieren.

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