Schutz von Passanten und Hundegebell: Darum stellt die Stadt Bünde keine Hundewiese

Bünde. Wilhelm Schmidt ist verärgert. Er kann nicht nachvollziehen, dass es im Stadtzentrum von Bünde keine Hundewiese gibt. &bdquo;Ich habe das schon zig mal angesprochen“, sagt der 84-Jährige kürzlich am NW-Lesertelefon. &bdquo;Aber es hat sich nichts getan“. Der Holser, der selbst Hundebesitzer ist, ärgert sich vor allem über die fehlende Hundewiese, weil dadurch seiner Meinung nach mehr Menschen mit ihren Hunden in die Außenbezirke fahren, um sie dort an Feldwegen oder anderen Grünflächen auszuführen. Das Problem dabei: &bdquo;Die Leute haben nie Kotbeutel dabei“, so Schmidt. Kotbeutelspender von der Stadt gibt es an entsprechenden Wegen auch nicht. Laut Schmidt würden viele Spaziergänger die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner dementsprechend einfach liegenlassen, anstatt sie zu beseitigen. Oft habe er das in Holsen beobachtet. Hundekot kann für Kühe gefährlich sein Das macht ihm Sorgen, denn vor kurzem las er in einem Bericht, dass Hundekot für Kühe gefährlich sein kann, wenn dieser in ihr Futter gelangt. Auch befreundete Landwirte haben ihm davon erzählt, wie er sagt. Und tatsächlich: Mehrere landwirtschaftliche Magazine, wie zum Beispiel &bdquo;agrarheute“, schreiben von dem Krankheitserreger &bdquo;Neospora Caninum“. Ein Parasit, den manche Hunde über ihren Kot ausscheiden. Nehmen Kühe den Kot und damit auch den Krankheitserreger über das Futter auf, können sie sich infizieren. Sind die Tiere trächtig, kann eine Infektion mit dem Parasiten im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen. Wie oft das passiert, lässt sich aufgrund von fehlender Daten allerdings nicht feststellen. Schutz von Passanten und Natur Wilhelm Schmidt ist der Meinung, dass eine Hundewiese in der Stadt dieses Problem entschärfen würde. &bdquo;Dann würden die Leute nicht mit ihren Hunden in die Außenbezirke kommen“, sagt er. Die Neue Westfälische hat bei der Stadt nachgefragt: Wieso gibt es keine Hundewiese im Stadtzentrum? Wie Doris Greiner-Rietz, Pressesprecherin der Stadt Bünde, berichtet, gab es im Jahr 2015 einen politischen Beschluss zum Thema &bdquo;Freilaufflächen für Hunde“. Damals wurde ein entsprechender Antrag, der ursprünglich von der SPD gestellt wurde, abgelehnt. Des Weiteren sei eine Hundewiese von der Stadt Bünde aktuell nicht geplant, heißt es. Als Argumente gegen eine solche Fläche nennt Greiner-Rietz unter anderem den Schutz von Passanten vor unangeleinten Hunden. &bdquo;Erfahrungsgemäß stehen viele Hunde nicht in einem angemessenen Gehorsam gegenüber dem Hundehalter, sodass es immer wieder zu Zwischenfällen kommt“. Keine gesetzliche Verpflichtung für die Stadt Auch ökologische Gesichtspunkte spielen bei der Entscheidung gegen eine Hundewiese eine Rolle. So könnten laut Greiner-Rietz frei laufende Hunde ansässige, wildlebende Tiere stören. Zudem seien derartige Flächen &bdquo;mit besonderen Kosten, Aufwendungen und Beeinträchtigungen verbunden“. Als Beispiele dafür nennt die Stadtsprecherin unter anderem eine erforderliche Einzäunung der Wiese, die Verfügbarkeit eines Parkplatzes, die Säuberung der Flächen und Hundegebell. Außerdem: &bdquo;Bei Unfällen könnte die Stadt zum Schadensersatz herangezogen werden“. Ebenso betont die Stadtsprecherin, dass Kommunen nicht gesetzlich dazu verpflichtet sind, Hundefreilaufflächen zu errichten. Schlechte Erfahrungen mit Kotbeutelspendern In Anbetracht der Schilderungen von Wilhelm Schmidt fragte die Redaktion auch nach bestehenden Kotbeutelspendern im gesamten Stadtgebiet. Wie die Stadt mitteilt, befinden sich zwei davon in der Fußgängerzone – jeweils einer in der Eschstraße und in der Bahnhofstraße. Außerdem gibt es zwei Beutelspender im Steinmeisterpark, drei im Dustholzpark und einen an der Mühlenwiese in Gewinghausen. Weitere Kotbeutelspender will die Stadt offenbar nicht aufstellen. &bdquo;Die Erfahrungen mit den Hundekotbeutelspendern sind ’zwiespältig’ und ’eher enttäuschend’“, so Greiner-Rietz. &bdquo;Die Beutel werden oftmals auch für andere Zwecke entnommen. Die Spender sind dadurch häufig leer und die Kottüten landen ungenutzt bzw. genutzt in der Umwelt“. Zuletzt hatte die Stadt daher Beutelspender wieder abgebaut. Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt sei daher zu dem Entschluss gekommen, dass der Aufwand in keinem Verhältnis zum Erfolg stehe. Das Gremium habe deshalb beschlossen, keine weiteren Beutelspender aufzubauen sowie vorhandene Beutelspender in den Außenbereichen zu demontieren. &bdquo;Wie wir an regelmäßigen Beispielen sehen können, ist der Hundekotbeutelspender zumindest für manche Hundebesitzer leider zwecklos“, so Greiner-Rietz.

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