Der OGS in Bünde fehlt Personal: Eltern müssen ihre Arbeitszeit reduzieren

Bünde. Am Dienstag soll es bei einem Elternabend in der Grundschule Holsen/Ahle zu &bdquo;tumultartigen Zuständen“ gekommen sein – so berichten Eltern selbst. Grund dafür war eine Mitteilung von Schulleiter Dirk Windmann, der selbst aber nur Überbringer einer schlechten Nachricht war. Aber die hatte es in sich. Die meisten Kinder, die in diesem Jahr dort eingeschult werden, bekommen nämlich keinen Zugang zur Randstundenbetreuung. Der AWO fehlt das Personal. &bdquo;Und das sagt man uns drei Wochen vor den Sommerferien“, echauffiert sich ein Vater. Das Elternpaar, das der NW zuerst davon berichtet, wirkt zumindest nach außen noch relativ gefasst, als beide von den Folgen erzählen, die daraus resultieren können. &bdquo;Wir haben unser Kind im Februar an der Grundschule angemeldet – auch in der Randstunde. Uns kann doch keiner erzählen, dass die AWO zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst hat, dass sie nicht das nötige Personal für die Gruppe haben wird“, sagt die Frau aus Holsen. Insgesamt sollen an der Grundschule in diesem Jahr 48 Kinder eingeschult werden. Kein Kind, das für die Randstunde angemeldet war, bekommt einen Platz. Insgesamt betreut die AWO im Offenen Ganztag und der Randstunde in Holsen laut Schulleitung rechnerisch 4,25 Gruppen. &bdquo;Für eine Gruppe fehlt das Personal“, sagt die Mutter. Das bedeutet, dass mindestens eine Erzieherin und eine sogenannte Ergänzungskraft fehlen. Die OGS an der Grundschule Holsen/Ahle nutzt im Vergleich zu anderen Grundschulen eine etwas offenere Organisation. Das heißt, die Gruppen der Ganztagsbetreuung und der Randstundenbetreuung sind nicht getrennt. Nur 25 Kinder können in der Randstunde betreut werden In einem Schreiben, das auf den 4. Juni datiert ist und das beim Elternabend am Dienstag, 11. Juni, erst an die Eltern verteilt wurde, überbringt die Schulleitung die Nachricht der AWO. Darin heißt es: &bdquo;Der Träger unserer Randstundenbetreuung – der AWO-Kreisverband Herford – hat die Zahl der Randstundenkinder auf 25 festgelegt. Für das Schuljahr 2024/25 hatten wir mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen. Daher erfolgte die Aufnahme der Kinder nach den Kriterien Berufstätigkeit der Eltern Geschwisterkinder an unserer Schule, alleinerziehende Elternteile und soziale Gründe.“ Wenn keines der Kriterien angewendet werden konnte, hat das Los über eine Aufnahme entschieden. Daher seien alle Kinder in eine Warteliste aufgenommen worden, wie es in dem Schreiben an die Eltern heißt und das Schulleiter Dirk Windmann überbrachte. &bdquo;Damit hat man uns erst informiert, nachdem der Schulausschuss in Bünde vergangene Woche Donnerstag getagt hat, wo wir vielleicht noch eine Anfrage hätten stellen“, vermutet der Vater ein gewisses Kalkül der AWO hinter dem Zeitpunkt der Information. &bdquo;Wir wissen ja, dass Herr Windmann auch nichts dafür kann, aber ihn hat der Unmut der Eltern an dem Abend leider getroffen“, sagt die Mutter und schildert die Auswirkungen, die das für sie und ihren Mann haben würde, sollte sich die Situation nicht zum Besseren verändern. &bdquo;Ich könnte morgens erst eine Halbe Stunde später anfangen, wenn ich mein Kind erst gegen 7.45 Uhr zur Schule bringen kann. Dann haben die Kinder in der ersten Zeit ja auch schon nach der vierten Stunde Schluss. Ich muss aber bis 13 Uhr arbeiten. Die Randstundenbetreuung bis 13.30 Uhr ist da ideal.“ Auch für die Ferienzeit müssen sich Eltern etwas überlegen Ob sie ihre Arbeitszeit in Bezug auf die Organisation an ihrer Arbeitsstelle so verkürzen kann, glaubt sie nicht. Und wenn doch, wären das schon merkliche Einbußen im Einkommen, denn anstatt sechs würde sie nur noch drei Stunden pro Tag arbeiten. Ihr Mann fährt mit den Herausforderungen fort: &bdquo;Ich könnte zur Not meine Schichten auf nachmittags und abends legen. Das würde aber bedeuten, dass ich bei einer Sechs-Tage-Woche meine Familie nur noch sonntags sehe. Und das nächste Problem kommt ja noch in den Ferien. Wir sind drei Wochen zusammen im Urlaub und fangen am 5. August wieder an zu arbeiten. Dann hätte unser Kind schon die Randstunde besuchen sollen, bevor es am 22. August eingeschult wird. Wie sollen wir diese zweieinhalb Wochen überbrücken – ohne Betreuung?“ Das Problem wird sich auch auf alle weiteren Ferienzeiten übertragen, denn ob im Laufe des Schuljahres oder in den kommenden Jahren ein Platz in der Randstunde frei wird, ist noch ungewiss. &bdquo;Man weiß ja nicht, wie die nächsten Plätze verteilt werden. Dass wir beide berufstätig sind, hat jetzt ja auch keine Beachtung gefunden“, sagt die Mutter resigniert. Einige der Eltern haben das Problem bereits an einen der örtlichen Ratsvertreter geschildert. Ralf Brinkmann (SPD) findet diese Situation für die Eltern &bdquo;unerträglich“. Er habe zwar so ad hoc keine Lösung parat, kündigte auf Nachfrage der Neuen Westfälischen aber an, dass dieses Problem Hauptthema einer Klausurtagung der SPD-Ratsfraktion an diesem Wochenende sein werde. Schulträger hat Freigabe für die Stellenausschreibung erteilt Julia Doits ist beim AWO-Kreisverband Herford für die Koordination der OGS-Betreuung in Bünde und Spenge zuständig. Sie sagt auf NW-Nachfrage: &bdquo;Der AWO-Kreisverband Herford hat die OGS in Holsen am 1. März von der AWO OWL übernommen. In der OGS in Holsen hat es kurzfristige Personalwechsel gegeben und es sind Mitarbeitende ausgeschieden. Ein Teil der offenen Stellen konnte direkt wieder neu besetzt werden. Wir sind mit dem Schulträger in engem Kontakt und haben die Freigabe erhalten, dass wir unbesetzte Stellen ausschreiben können. Dazu hat es auch schon erste positive Bewerbungsgespräche gegeben.“ Die Eltern der künftigen Erstklässler hoffen nun auf Hilfe aus der Lokalpolitik und der Stadtverwaltung. Oder eben auf geeignete Bewerberinnen und Bewerber für die unbesetzten Stellen, die letztlich dafür sorgen, dass sie selbst Familie und Beruf unter einen Hut bekommen.

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