„Gegen jede Form von Hass eintreten“: 100 Teilnehmer bei Kundgebung gegen rechts in Bünde

Bünde. Etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am Samstag, 25. Mai, der Einladung vom &bdquo;Bündnis gegen Rechts Bünde“ gefolgt und nahmen an einer Kundgebung gegen den Rechtsextremismus im Steinmeisterpark teil. &bdquo;Die Europawahl rückt immer näher, Angriffe auf Politikerinnen und Politiker häufen sich während des Wahlkampfes und Spionagevorwürfe landen immer wieder in den Medien“, erklärte Emma Rohwetter von der Villa Bünde die Notwendigkeit der erneuten Kundgebung. Obendrauf kämen weitere Krisen auf der ganzen Welt, die für Unsicherheit und Spaltung sorgen. &bdquo;Wir wollen erneut ein Zeichen für die Solidarität setzen und stehen hier deshalb wieder vereint unter dem Motto ’Schulter an Schulter gegen den Faschismus – für eine solidarische Gesellschaft“, sagte sie. Die Rednerinnen und Redner hatten vor allem einen Appell für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung mit im Gepäck: die eigene Stimme bei der Europawahl am 9. Juni zu nutzen. &bdquo;Es ist an der Zeit, klare Kante zu zeigen gegen jede Form von Ausgrenzung und Unmenschlichkeit im Inland wie an den Außengrenzen der EU“, sagte Nancy Partzsch für die Initiative 9. November und sprach sich in diesem Zuge für eine menschenwürdige und solidarische Asylpolitik aus. Siegfried Thüte sprach für die &bdquo;Parents4Future“ und den Naturschutzbund (Nabu): &bdquo;Ich stehe hier, weil ich ein Erstarken der AfD verhindern will. Die AfD ist aber nur das Synonym für den Rechtsruck in unserer Gesellschaft, den ich nicht akzeptieren will.“ Die Remigration, wie sie die AfD fordere, sei für ihn nur ein anderer Begriff für &bdquo;Umvolkung“ oder &bdquo;ethnische Säuberung“. Appell an die Bürger: Solidarität bei der Wahl Ulrich Papke vom Verein International schloss sich den vorherigen Reden an und freute sich, dass wieder einige Menschen zur Kundgebung gekommen sind – wenn auch deutlich weniger als noch zuvor. &bdquo;Wir stehen zusammen, wir stehen auf – gegen eine menschenverachtende Umgestaltung unserer Gesellschaft. Wir wollen nicht zulassen, dass Extremisten in verantwortliche Positionen gelangen“, sagte er. Er machte sich vor allem für Geflüchtete und Migranten stark und wies darauf hin, dass Eskalationen von Gewalt, Hass und Hetze gegen Minderheiten Programm seien. Deshalb sei es wichtig, sich beim Wahlverhalten bei der Europawahl mit den &bdquo;Bürgern zweiter Klasse – als solche fühlen sich viele Migranten –“ solidarisch zu zeigen. &bdquo;Wir wollen unseren Kindern das Deutschland hinterlassen, in dem wir die letzten Jahrzehnte gelebt haben. Das wir mitgestaltet haben, ein buntes, offenes Deutschland, in dem verstaubte Ansichten keinen Platz haben“, sagte Andrea Sen von der Alevitischen Gemeinde Bünde und verwies in diesem Zuge auf die bunt gemischte Musikgruppe der Gemeinde, die für Unterhaltung sorgte. &bdquo;Wir alle gehören zu Deutschland – unabhängig von unserer Religion oder Herkunft, unabhängig von unseren Sprachkenntnissen und unabhängig davon, mit welchen Festen wir aufgewachsen sind. Wir wollen keinen Einzelkämpfer-Staat mit verstaubten Ansichten.“ &bdquo;Gegen jede Form von Hass und Spaltung eintreten“ Das unterstrich auch Hussein Khedr, stellvertretender Bundesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD, in seiner Rede. &bdquo;Es ist entscheidend, dass wir gegen jede Form von Hass und Spaltung eintreten und zusammenhalten, meine Freunde.“ Die eigene Stimme sei ein wichtiges Werkzeug. &bdquo;Wenn wir nicht wählen gehen, geben wir die Macht an diejenigen ab, die unsere Demokratie und Werte untergraben wollen. Wir gehen keinen Millimeter nach rechts.“ Es sei wichtig, denen, die ihren Hass und ihre Hetze verbreiten, weiterhin keine Bühne zu bieten und die Stirn zu bieten, hob Clea Stille, DGB OWL-Regionsgeschäftsführerin hervor. &bdquo;Braunes Gedankengut hat bei uns nichts verloren“, sagte sie. Beim Deutschen Gewerkschaftsbund sei klar, dass alle zusammengehören. Katja Okun-Wilmer sprach für die ev. Lydia-Gemeinde und die kath. St-Josef-Gemeinde und kam auf die Remigration zu sprechen, die für ganz eigene Sorgen in ihrer Familie sorgten. &bdquo;Meine Söhne sind in Südafrika geboren, sind People of Colour und haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Sind sie auch gemeint?“, fragte sie sich. Und richtete gleichzeitig viele Fragen an die Menschen, die hinter dieser These stehen: &bdquo;Welche Kriterien muss ein Mensch erfüllen, um in Deutschland leben zu dürfen? Die passenden Hautfarbe? Die passende Herkunft? Die passende Religion? Die passenden Eltern? Die passende Sprache? Die passende Sexualität?“ Im Anschluss an die Redebeiträge lud die Alevitische Gemeinde noch zu einem gemeinsamen Tänzchen ein. Insgesamt gaben das Bündnis gegen Rechts und die Polizei etwa 100 Teilnehmer bei der Kundgebung übereinstimmend an. &bdquo;Die Stimmung war gut. Wir sind zufrieden“, zieht Emma Rohwetter, die durch das Programm führte, ein positives Fazit. Dass nicht dieselbe Anzahl an Teilnehmern wie bei der ersten (1.000 Teilnehmer) und zweiten (500 Teilnehmer) Veranstaltung erreicht würden, sei ihnen von vorn herein klar gewesen – zumal gleichzeitig auch das Frühlingsfest stattfand.

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