Internationaler Museumstag: Bünder entdecken ihre Museen neu

Bünde. Das war ein rundes Programm, das die Stadt als Trägerin der eigentlich drei eigenen Museen den Besuchern am Sonntag bot. Aber wer war schon mal im Hurlbrinkschen Haus, das zeigt, wie die Bünder zur Blütezeit der Zigarrenindustrie gelebt haben? Wer hat schon mal eine richtige Führung durch die Erdgeschichte in der unterirdischen paläontologischen Ausstellung mitgemacht? Und überhaupt: Wer kennt die &bdquo;Mitmachmaschine“ in der aktuellen Sonderausstellung? Das kurze aber heftige Unwetter am frühen Nachmittag fegte den Außenbereich zwar schlagartig leer, doch sie kamen kurz darauf wieder zurück, die Erwachsenen und Kinder, die es sich auf der Museumsinsel ein paar Stunden lang gut gehen lassen wollten. Mit dem Paläontologischen Arbeitskreis und dem Förderverein für das Dobergmuseum waren zwei Gruppen von Ehrenamtlern mitten im Geschehen des Aktionstages. Und wer bislang geglaubt hat, Fossilien seien eher was für betagtere Mitmenschen, der sollte sich täuschen. Der Arbeitskreis zählt mehr als zwanzig Kinder und Jugendliche, die einmal in der Woche begeistert und dennoch konzentriert Gesteinsproben aus dem Doberg bearbeiten, um darin mit viel Fingerspitzengefühl Tiere oder Pflanzen aus einer Zeit freizulegen und zu präparieren, als Bünde noch eine Küstenstadt an der Nordsee gewesen wäre – hätte es die Stadt damals schon gegeben. Platz für paläontologischen Nachwuchs ist rar Wolfgang Herzog, der dem Paläontologischen Nachwuchs alles beibringt, was mit der Bearbeitung von Steinen und Fossilien zusammenhängt, sagt: &bdquo;Viele der Kinder und Jugendlichen bleiben begeistert dabei, wenn sie einmal damit angefangen haben.“ Einzig an ausreichend Platz mangelt es in einem der denkmalgeschützten Häuser auf der Museumsinsel derzeit noch, damit alle zusammen an den Funden arbeiten können. Doch die Stadt will hier nach einer Lösung suchen. Fördergelder für Projekte wie die Jugendgruppe des Paläontologischen Arbeitskreises scheint es jedenfalls zu geben. &bdquo;Unsere Gruppe ist im Übrigen die einzige aktive Jugendgruppe im Bereich des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe“, sagt Wolfgang Herzog zu recht stolz. Das Hurlbrinksche Haus war für viele Besucher eine Überraschung, denn es war in der Vergangenheit selten geöffnet. Drinnen zeigt sich das Leben der Bünder, wie es um 1900 herum war. Ein Krämerladen, eine Küche, eine Schusterwerkstatt eine Wohnstube. Alles erweckt den Anschein, als seien die Bewohner nur kurz aus dem Haus gegangen. Selbst vielen älteren Bündern war das Innenleben des Hurlbrinkschen Hauses bis dato unbekannt. Am Sonntag wurde laut Ralf Grund, Amtsleiter für Kultur und Stadtmarketing, die Wiedereröffnung einiger Fachwerkhäuser auf der Museumsinsel gefeiert. Neben dem Hurlbrinkschen Haus auch der &bdquo;Spieker“ mit seinen Webstühlen. Auch die Dauerausstellungen im Dobergmuseum und im Zigarrenmuseum brachten einige Besucher, die schon lange nicht mehr hier waren, dazu, in Erinnerungen an die Schulzeit zu schwelgen, als sie mit ihrer Klasse hier zu Besuch waren. Klangskulpturen im Garten locken Kein und Groß In seinem Lehrbienenstand im Museumsgarten zeigte der Imkerverein Bünde und Umgebung, wie Bienen leben, was sie bedroht und was sie tun, um Honig zu produzieren. Besucher lernten hier, was sie selbst tun können, um Bienen zu helfen, die so wichtig für das Gedeihen unter anderem vieler Obstsorten sind. Klangvoll ging es im Garten aber ebenfalls zu – im Giganten-Orchester mit seinen überdimensionalen Klangskulpturen, die das Interesse bei Klein und Groß weckten. Zwar brauchten Zuhörer schon etwas Phantasie, um Melodien zu erkennen, doch der Wille und die Begeisterung zählten mehr. Und wer sich einfach mal berieseln lassen wollte, war bei den Märchenerzählerinnen Cornelia Lack und Christina Langhorst aus Bad Oeynhausen im Dammhaus gut aufgehoben. Ein toller Tag auf der Bünder Museumsinsel, dem auch Blitz, Donner und Regen nichts anhaben konnten.

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