Stadt Bünde erkennt „Unfallschwerpunkt“ nicht an

Bünde. In den Augen der Anwohner ist die Bindingstraße zumindest kein ungefährliches Pflaster. Das sprach in der jüngsten Ratssitzung im Januar der Bünder Christoph Gerling zum wiederholten Male an und wollte wissen, wann die Stadt besonders bei der Kreuzung Bindingstraße/Dünner Kirchweg tätig werden wolle. Nun kam die Antwort. Christoph Gerling wohnt an der Bindingstraße und ärgert sich seit geraumer Zeit über Entscheidungen der Stadt in Bezug auf seine Straße und Straßen, die davon abgehen. Und mit ihm ärgern sich auch Nachbarn. Angefangen hat es im September 2022, als die Bindingstraße wegen monatelanger Sperrung der Borriesstraße zur inoffiziellen Umleitung für den gesamten Verkehr geworden war. Doch schon davor konnten Gerling und Nachbarn von einer Zahl an Unfällen berichten, die sich immer mal wieder auf der Kreuzung Bindingstraße und Dünner Kirchweg ereignen. &bdquo;Es ist leider eingetreten, was ich vor fast zwei Jahren an dieser Stelle schon einmal vorgetragen habe“, sagte Gerling. Grund für seine Anfrage im Frühjahr 2022 war ein schwerer Unfall kurz zuvor, beim dem am Ende ein Auto auf der Seite lag und ebenfalls zwei Personen verletzt wurden. Sechs Unfälle habe Gerling in den vergangenen 24 Monaten dort gezählt. Der Stadt genügt das aber nicht. Straßenverkehrsbehörde: &bdquo;Verkehrsbelastung befand sich im Normbereich“ Günter Berg, der Erste Beigeordnete der Stadt Bünde, kündigte in der Ratssitzung ein Gespräch mit der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bünde an. Wie die Verwaltung nun mitteilt, wurde dabei der Sachverhalt zur Bindingstraße erörtert. Die Straßenverkehrsbehörde sei laut einer Mitteilung bereits in der Vergangenheit den Anregungen des Bürgers nachgegangen und hat Prüfungen der Verkehrssituation vorgenommen. Insgesamt kam sie dabei zu folgenden Ergebnissen: Die Borriesstraße war aufgrund von Straßenbaumaßnahmen in der Zeit vom 27. September 2022 bis 31. Mai 2023 zum Teil gesperrt. Da Straßensperrungen in der Regel zu einer Umverteilung der Verkehrsbelastung führen, war dementsprechend auch die Bindingstraße stärker frequentiert. Zusammenfassend wurde derzeit durch den oben erwähnten Bürger und anderen Anwohnenden der Wunsch nach einer Verkehrsreduzierung angeregt. Die Straßenverkehrsbehörde stellte bei ihren Überprüfungen fest, dass sich die Verkehrsbelastung im Normbereich befand. Stadt sieht &bdquo;keinen Handlungsbedarf“ &bdquo;Zudem wurde bei einer Verkehrsmessung an zwei Standorten in der Bindingstraße ein Geschwindigkeitsniveau festgestellt, welches der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde entsprach. Daher bestand kein Handlungsbedarf“, schreibt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz. Zum Thema Unfallgefahr und Unfallschwerpunkt beschreibt Greiner-Rietz im Auftrag der Stadt das Ergebnis der Untersuchung folgendermaßen: &bdquo;Wenn in einem Straßenabschnitt beziehungsweise -bereich vermehrt Unfälle auftreten, so werden diese als Unfallhäufungsstellen identifiziert und erfordern ein Handeln der Unfallkommission. Eine identifizierte Unfallhäufungsstelle begründet sich dann, wenn in einer Ein-Jahres-Betrachtung mindestens drei Unfälle mit Personenschaden oder schwerwiegendem Sachschaden beziehungsweise – in einer Drei-Jahres-Betrachtung mindestens drei Unfälle mit schwerwiegendem Personenschaden auftreten.“ Unfallverursacher &bdquo;auf Probe“ zählen in Statistik anders Zur Auswertung der Situation auf der Kreuzung Bindingstraße/Dünner Kirchweg wurde eine Unfalluntersuchung durchgeführt. Dazu heißt es von der Stadt Bünde: &bdquo;2021 kam es zu einem Unfall mit einem Sachschaden. Dabei war die verursachende Person im Besitz einer Fahrerlaubnis auf Probe. Im Frühjahr 2022 wurde ein Unfall mit Leichtverletzten verursacht. Dabei befand sich der Unfallverursachende unter Alkoholeinfluss. Aus dem Jahr 2023 sind keine Unfälle bekannt. Anfang dieses Jahres ereignete sich ein Unfall mit Leichtverletzten. Auch hier war die verursachende Person im Besitz einer Fahrerlaubnis auf Probe. Unter diesen Gesichtspunkten ist der Kreuzungsbereich Bindingstraße/Dünner Kirchweg als unauffällig zu betrachten.“ Im Übrigen weist die Stadtverwaltung darauf hin, &bdquo;dass sich die Bindingstraße in einer Tempo 30-Zone befindet und der Verkehr durch die Rechts-vor-links-Regelung gelenkt“ werde. Für Christoph Gerling liegt die Ursache allerdings weniger in den Fahrtüchtigkeit der jeweiligen Fahrerinnen und Fahrer begründet, sondern vielmehr darin, dass die Kreuzung offenbar schlecht zu erkennen sei. Er schlug bereits vor, die Kreuzung für Verkehrsteilnehmer durch Markierungen sichtbarer zu machen. &bdquo;Aber schlage ich vor, Markierungen auf der Fahrbahn aufzubringen, bekomme ich Argumente genannt, welche rechtlichen Grundlagen dagegensprechen würden.“ Dann bekomme er nur als Antwort: &bdquo;Nein, das macht man heute nicht mehr.“ Ob das aber bedeutet, dass eine solche Markierung nicht mehr verpflichtend sei, oder ob es bedeutet, dass eine solche Markierung gar verboten sei, habe man ihm bislang nicht sagen können.

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