Sandsack-Problem: Warum die Stadt Bünde dringend nachbessern musste

Bünde/Kreis Herford. Die Stadt Bünde war von allen Kommunen im Kreis Herford von der jüngsten Hochwasserlage um den Jahreswechsel herum am stärksten betroffen. Grund dafür waren fehlende Sandsäcke. Das sagte Landrat Jürgen Müller beim politischen Frühstück der SPD-Arbeitsgruppe 60 Plus vergangene Woche. Auch deswegen regte er an, dass der Katastrophenschutz &bdquo;neu überdacht werden“ müsse. Dem Wunsch von Kreisbrandmeister Bernd Kröger nach einer Sandsack-Füllmaschine sei er bereits nachgekommen. Kreisbrandmeister Kröger bestätigt das auf Nachfrage der Redaktion. Derzeit bewerte die Kreis-Feuerwehr verschiedene Maschinen-Modelle. Dabei tauschen sie sich auch mit anderen Wehren aus, die bereits mit entsprechenden Maschinen arbeiten. Deutliche Entlastung durch Sandsack-Füllmaschine In Vlotho haben sie während des Hochwassers bereits mit einer Füllmaschine gearbeitet, die sie sich von der Feuerwehr Gütersloh geliehen hatten, so Kröger. Die Füllmaschine für den Kreis Herford solle &bdquo;in diesem Jahr auf jeden Fall noch“ kommen, so Kröger. &bdquo;Das steht auf der Agenda sehr weit oben.“ Eine derartige Maschine würde Einsatzkräfte deutlich entlasten und Abläufe im Katastrophenfall zusätzlich beschleunigen. Wie der Kreisbrandmeister erklärt, könnten 40 bis 50 Menschen ungefähr 500 Sandsäcke händisch pro Stunde füllen. Eine Sandsack-Füllmaschine benötige nur 10 Menschen zur Bedienung und fülle rund 1.000 Sandsäcke pro Stunde. Voraussetzungen dafür sind natürlich noch ausreichend Sand, Paletten zur Lagerung der Säcke sowie ein Stapler zum Transport der Paletten. Bünde hatte nicht genug Sandsäcke vorrätig Nach ihrer Anschaffung kann die Sandsack-Füllmaschine im Bedarfsfall von den Städten und Kommunen im Kreis Herford angefordert werden. Laut Kröger liegen die Kosten für eine entsprechende Maschine mitsamt Zubehör bei ungefähr 35.000 Euro. Sandsäcke haben bei der Bewältigung von Hochwassersituationen eine hohe Relevanz, beispielsweise zur Sicherung von Deichen. Das zeigte sich auch bei der jüngsten Hochwasserlage in Bünde. &bdquo;Die Deichsicherung und die Deichverteidigung hat bei diesem Einsatz im Vordergrund gestanden“, sagte Lars Janssen von der Bünder Feuerwehr gegenüber der Redaktion im Dezember. Kreisbrandmeister Kröger berichtet, dass das Problem in Bünde vor allem darin lag, in der ersten Phase des Hochwassers gefüllte Sandsäcke zu bekommen, weil die Stadt nicht genug vorrätig hatte. Dadurch habe die Stadt auf gefüllte Säcke aus anderen Kommunen und dem Kreis Herford zurückgreifen müssen. Richtige Lagerung ist wichtig Er wolle der Stadt allerdings keinen Vorwurf machen. Es sei nicht leicht abzuschätzen, wie viele Sandsäcke eine Kommune im Katastrophenfall benötige. &bdquo;Es ist immer sinnvoll, einen gewissen Bestand zu haben, für den Fall der Fälle“, sagt Kröger. Die Entscheidung, wie viele gefüllte und wie viele ungefüllte Säcke eine Kommune einlagert, sei allerdings immer ein Spagat. Denn bei gefüllten Sandsäcken gibt es einen Haken: Sie müssen trocken lagern und nehmen weitaus mehr Platz weg als ungefüllte Säcke. So passen 1.000 ungefüllte Sandsäcke laut Kröger in einen gewöhnlichen Umzugskarton. Für 1.000 gefüllte Sandsäcke brauche man allerdings 20 Paletten. Daher könne eine Kommune nicht einfach Sandsäcke &bdquo;für irgendwann mal befüllen“, erklärt Kröger. Es brauche einen geeigneten Lagerungsort und genug Platz. Stadt hat aufgestockt Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz berichtet auf Nachfrage der NW, dass die Stadt Bünde ihre Sandsäcke-Vorräte seit der jüngsten Hochwasserlage aufgestockt hat. So habe die Feuerwehr Bünde vorher 400 gefüllte und 7.200 ungefüllte Sandsäcke bevorratet. &bdquo;Inzwischen wurde der Vorrat auf 1.150 gefüllte Sandsäcke sowie circa 41.000 ungefüllte Sandsäcke aufgestockt“, sagt die Sprecherin. Der Großteil davon wird ihr zufolge im Feuerwehrgerätehaus Spradow gelagert. 350 der gefüllten Säcke werden auf dem Bauhof der Gemeinde Kirchlengern &bdquo;als gemeinsame Lagervorhaltung untergebracht, da unsere Lagerkapazitäten erschöpft waren“, so Greiner-Rietz. Der Kreis Herford lagert laut Kreisbrandmeister Kröger 1.000 befüllte Sandsäcke ein, die bei Bedarf zu Einsätzen im gesamten Kreisgebiet geliefert werden können. Sie befinden sich in der Feuerwehrzentrale in Eilshausen und in einem nahe gelegenen Lager. Zusätzlich verfüge die Kreis-Feuerwehr über rund 10.000 ungefüllte Sandsäcke. &bdquo;Veränderungen ergeben sich mit jeder Lage“ Im Katastrophenschutzbedarfsplan des Kreises Herford, der im September 2023 beschlossen wurde, wird ebenfalls die Wichtigkeit von Sandsäcken in einem Hochwasser-Szenario deutlich. Dort heißt es: &bdquo;Zum Schutz wichtiger Infrastrukturen vor Überflutungen sind Planungen zur Bereitstellung von Sandsäcken vorzunehmen. Neben der eigentlichen Vorhaltung von Sandsäcken sind Fülleinrichtungen, die Bereitstellung der benötigten Sandmengen sowie der Transport der gefüllten Sandsäcke zu berücksichtigen.“ Wie Patrick Albrecht, Pressesprecher des Kreises Herford, sagt, haben die aus dem Katastrophenschutzbedarfsplan resultierenden Aufgabenfelder auch nach dem jüngsten Hochwasser nach wie vor ihre Gültigkeit. &bdquo;Veränderungen und neue Erkenntnisse ergeben sich grundsätzlich mit jeder einzelnen Lage“, sagt er. Der Katastrophenschutzbedarfsplan ist auch auf der Internetseite des Kreises Herford zu finden.

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