Nach Vergewaltigungsvorwürfen: Bünder will Wohnung von Engeranerin in Brand setzen

Bünde/Enger. Bilder von dicken, schwarzen Rußflecken am inneren und äußeren Fensterrahmen eines Badezimmers sind auf dem Fernsehbildschirm im Gerichtssaal des Bielefelder Landgerichts zu sehen. Sie zeigen die Reaktion auf eine Anzeige wegen Vergewaltigung – und deuten an, was hätte passieren können, wenn das Feuer in der Erdgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses in Enger nicht frühzeitig hätte gelöscht werden können. Ein 49-jähriger Mann aus Bünde gestand jetzt vor der Großen Strafkammer des Landgerichts, das Feuer Anfang Juni dieses Jahres gelegt zu haben – aus Wut darüber, dass eine Frau, die die Wohnung mit ihrem Lebensgefährten bezog, ihn kurz zuvor wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. &bdquo;Mein Kopf war ausgeschaltet“ Der 49-Jährige muss sich aktuell wegen mehrfacher Vergewaltigung sowie versuchter Brandstiftung vor Gericht verantworten. Laut Anklage soll er die Engeranerin, mit der er zuvor eine einvernehmliche körperliche Beziehung hatte, von Januar bis April 2023 insgesamt achtmal vergewaltigt haben. Kurz nachdem die Geschädigte den Bünder deswegen angezeigt hatte, ist er an einem späten Freitagabend Anfang Juni betrunken mit dem Fahrrad zu der gemeinsamen Wohnung von ihr und ihrem Lebensgefährten in Enger gefahren. Dort hat er Benzin an den Rahmen des gekippten Badezimmerfensters geschüttet und schließlich angezündet, die Utensilien hatte er im Rucksack dabei. &bdquo;Ich war aufgebracht wegen der Vergewaltigungsvorwürfe. Mein Kopf war ausgeschaltet“, begründete der Angeklagte seine Tat vor der Großen Strafkammer des Landgerichts. Keine Verletzten, vierstelliger Sachschaden Ein Polizist aus Kirchlengern war am Tatabend im Einsatz und sagte als Zeuge vor Gericht aus. Wie er erklärte, ist dank des beherzten Eingreifens eines Nachbarn – der habe einen Bierstiefel mit Wasser gefüllt und auf die Flammen gekippt – niemand durch das Feuer verletzt worden. Es entstand lediglich ein Sachschaden von 4.500 Euro. Das hätte allerdings auch anders ausgehen können. Zwar waren die Engeranerin und ihr Lebensgefährte zum Tatzeitpunkt nicht zu Hause, in der direkt darüber gelegenen Wohnung hielten sich dem Polizisten zufolge allerdings zwei Erwachsene und ein Kind auf, als der Angeklagte das Feuer legte. Während der Bünder, der sich zurzeit in Untersuchungshaft in der JVA Münster befindet, die Brandstiftung gestand, stritt er die achtfache Vergewaltigung allerdings ab. Vorwürfe erhärten sich Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Engeranerin erpresst zu haben, Fotos von ihr zu verbreiten, auf denen sie unbekleidet zu sehen sei, nachdem sie die zuvor einvernehmliche körperliche Beziehung zu ihm beenden wollte. Das Opfer habe laut Anklage daraufhin nachgegeben und sich erneut mehrfach mit dem 49-Jährigen in seiner Wohnung in Bünde getroffen, wo er sie schließlich achtmal zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben soll. Die Vorwürfe wurden von einer Polizeioberkommissarin aus dem Fachbereich Sexualdelikte im Kreis Herford bekräftigt. Sie hat die Geschädigte nach Aufnahme der Strafanzeige mehrfach zu den Vorfällen befragt und sagte daher ebenfalls als Zeugin vor Gericht aus. Frau habe sich &bdquo;eklig und ängstlich“ gefühlt Dabei berichtete sie, dass die Engeranerin ihr gegenüber mehrfach betont habe, nur mit dem Angeklagten geschlafen zu haben, damit er die Fotos nicht veröffentlicht. Sie habe ihm außerdem bei jedem Treffen gesagt, dass sie nicht mit ihm schlafen möchte. Trotzdem soll es zum Geschlechtsverkehr gekommen sein. Dabei habe sie sich &bdquo;eklig und ängstlich“ gefühlt, wie die Polizeibeamtin wiedergab. Der Angeklagte, der laut eigener Aussage im besagten Zeitraum regelmäßig Kokain, Alkohol und andere Rauschmittel konsumierte, sagte hingegen vor Gericht, der Geschlechtsverkehr zwischen ihm und der Geschädigten, die er 2022 kennengelernt hatte, sei immer einvernehmlich gewesen. Er wirft der Engeranerin vor, sie habe ihn für Sex benutzt, während er in sie verliebt gewesen sei. Zudem habe sie ihm verschwiegen, dass sie bereits in einer Beziehung mit einem anderen Mann war. &bdquo;Sie hat mich benutzt wie eine Fußmatte für Sex“, sagte der Angeklagte vor Gericht. Er gab allerdings zu, eingewilligt zu haben, die Fotos, auf denen sie unbekleidet zu sehen war, zu löschen, wenn sie ein letztes Mal mit ihm schlafen würde. Aussage der Geschädigten steht aus Die Geschädigte selbst kommt erst beim nächsten Verhandlungstermin zu Wort. Auch ihr Lebensgefährte, der sie dazu ermutigt haben soll, Anzeige gegen den Bünder zu erstatten, wird als Zeuge aussagen.

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