Engeraner nutzt elektronische Parkscheibe - Knöllchen-Streit vor Gericht

Bünde/Enger. Zugegeben: Eine &bdquo;Scheibe“ ist das Ding nicht wirklich. Aber egal – das Kraftfahrtbundesamt hat das blaue Teil längst zugelassen, unter der Bezeichnung elektronische oder digitale Parkscheibe. Und in den drei Jahren, die Manfred Schneider das Gerät jetzt benutzt, hat es auch nie Probleme gegeben. Besser gesagt: hatte. Denn am 2. März 2023 war’s dann doch soweit: &bdquo;Da hab’ ich an der Pauluskirche in Bünde geparkt“, erzählt der Mann aus Enger. &bdquo;Und als ich zurück zum Auto kam, hatte ich ein Knöllchen – obwohl ich die Parkscheibe gut sichtbar platziert hatte.“ Weil er sich weigerte, das Verwarngeld (und später das Bußgeld) zu zahlen, wird der Fall heute vorm Bünder Amtsgericht verhandelt. +++UPDATE: Zoff um digitale Parkscheibe: So ging der Prozess in Bünde aus +++ &bdquo;Mir geht es nicht ums Geld und ich bin auch kein klassischer Wutbürger“, erklärt der 68-Jährige im Gespräch mit der NW durchaus glaubwürdig. &bdquo;Die 20 Euro, die ich zahlen sollte, hätten mir nicht wirklich wehgetan. Es ging mir einzig und allein um das Prinzip. Ich hatte doch nichts falsch gemacht. Man kann doch nicht Leute für etwas belangen, was sie nicht getan haben.“ Schneider setzte sich also an den Schreibtisch, verfasste einen Brief an die Stadt Bünde, erklärte höflich, was geschehen war, hängte ein Foto der elektronischen Parkscheibe an und lieferte auch noch ein paar Infos zu besagtem Gerät mit (siehe Infokasten). &bdquo;Damit dürfte Ihre Forderung hinfällig sein“, lautete sein optimistischer Schlusssatz. Engeraner legt Einspruch ein Doch Pustekuchen: Wenige Tage später kam die schriftliche Aufforderung der Stadt, die 20 Euro Verwarngeld zu bezahlen. &bdquo;Auf der Rückseite des Briefes gab es die Möglichkeit, Einspruch einzulegen“, erzählt Schneider. &bdquo;Das habe ich dann auch getan – um etwas später einen Bußgeldbescheid über 40 Euro zu erhalten.“ Auf seine Einwände, sagt Schneider, sei während des gesamten Schriftwechsels niemand eingegangen. Der Engeraner versuchte es weiter: Er schrieb an das Kraftfahrt-Bundesamt, um die Zulassung seiner Parkscheibe zu prüfen. Das Kraftfahrtbundesamt bestätigte ihm diese Zulassung in einem dreiseitigen Schreiben – welches Schneider ebenfalls an die Stadt Bünde weiterleitete. Zusätzlich rief er beim zuständigen Sachbearbeiter an. &bdquo;Ein sehr freundlicher Mann, der mir erklärte, dass die Parkscheibe wegen gewisser Reflexionen in der Windschutzscheibe vermutlich nicht zu erkennen war“, erzählt Schneider. Wirklich überzeugend fand er diese Theorie nicht, trotzdem machte er einen Test an seinem Wagen. Ergebnis: &bdquo;Aus einer Höhe von unter 1,40 Meter könnte es zu gewissen Reflexionen kommen, aber ich unterstelle mal, dass der städtische Mitarbeiter, der mir das Knöllchen verpasst hat, größer war“, sagt Schneider und muss ein wenig schmunzeln. Keiner kann ihm sagen, was er falsch gemacht hat Wie dem auch sei: Niemand – auch nicht der städtische Sachbearbeiter – habe ihm letztlich sagen können, was er falsch gemacht habe. Dasselbe gelte für diverse Bekannte. &bdquo;Da gibt es einige, die ebenfalls ein solches Gerät besitzen – und die haben noch nie Probleme damit gehabt“, sagt Schneider. Dort habe man ihn auch ermuntert, an die Presse zu gehen und die Sache bis zum Ende durchzufechten. Und genau das hat der eigentlich friedliebende Manfred Schneider getan. Bis heute weigert er sich, das geforderte Bußgeld zu überweisen. Im Oktober bekam er Post vom Bünder Amtsgericht. An diesem Freitagmorgen wird der Fall dort verhandelt. Einen Verteidiger hat der 68-Jährige nicht. &bdquo;Ich hoffe, ich kann die Leute auch so überzeugen“, sagt er. Kleine Schmonzette am Rande: Das Gericht macht Schneider in seiner schriftlichen Vorladung darauf aufmerksam, dass es am Amtsgericht Bünde keine öffentlichen Parkplätze gibt – und empfiehlt den Parkplatz an der Pauluskirche. Ein feiner Scherz vonseiten der Juristen? Wohl kaum. Manfred Schneider konnte trotzdem drüber lachen. Aber vielleicht sollte er sich zu dem Termin noch eine herkömmliche Parkscheibe mitnehmen.

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