Verhandlungen mit der Stadt: Was Bünder Vereine für eine Friedhofskapelle planen

Bünde. Gut 15 Jahre ist es her, dass die Stadt Bünde die Friedhofskapellen auf ihren Friedhöfen vorwiegend an Bestatter verpachtet hat. Die meisten dieser Verträge wurden zehn Jahre später auch verlängert. Nur die Spradower Kapelle blieb außen vor. Doch ein Abriss oder ein stiller Verfall des Gebäudes kommt für die Spradower Vereine und die Kirchengemeinde nicht in Frage. Bereits vor zweieinhalb Jahren gingen sie an die Öffentlichkeit, um für ihr Projekt einer künftigen Nutzung zu werben. Die Stadtverwaltung findet das auch grundsätzlich gut, stellt aber Bedingungen, die die Vereine nicht erfüllen können. Seit einigen Jahren finden in der Kapelle auf dem Spradower Friedhof keine Trauerzeremonien mehr statt. Die Familien Verstorbener müssen auf umliegende Bestattungshäuser ausweichen. &bdquo;Wir wollen aber, dass die Trauerfeiern auch wieder hier stattfinden“, sagt Hans-Walter Holthaus. Er und Horst Wibbeler engagieren sich im Förderverein Spradow 2000, einer der Vereine in Spradow, die sich für den Erhalt der Kapelle einsetzen. Seit der letzten Trauerfeier vor einigen Jahren in der 120 Quadratmeter großen Kapelle steht sie leer. &bdquo;Damit sie nicht wegen Feuchtigkeit und Frost verfällt, wird sie im Winter aber geheizt“, sagt Horst Wibbeler, der mit Blick auf eine mögliche künftige Nutzung von einer Teilumwidmung spricht: &bdquo;Neben den Trauerfeiern, die hier wieder stattfinden, könnten wir hier die Geschichte und die Kultur der Bestattungen darstellen. Das könnte für Schulen interessant sein.“ Wibbeler sagt, dass es früher in der Grundschule Spradow bei einer Lehrerin üblich gewesen sei, mit Kindern einmal den Friedhof zu besuchen, um ihnen zu erklären, was dort passiert und – wie Wibbeler sagt – &bdquo;dass der Tod und die Bestattung zum Leben gehören“. Konzept für Bürgerwald und Kapelle Doch die Kapelle ist auch nur ein Teil in einem größeren Konzept, denn gleich neben dem Friedhof befindet sich der Bürgerwald. &bdquo;Hier könnte die Hospizgruppe auch mal ihre Wanderungen für Trauernde abhalten“, so Wibbeler. Ursprünglich bestand vor einigen Jahren auch die Idee, in der Kapelle &bdquo;Musikveranstaltungen und Lesungen mit leisem Charakter“ stattfinden zu lassen. Davon sei man aber erst einmal abgerückt, so Hans-Walter Holthaus. Im Vordergrund stehen nun die Erhaltung und die Wiederbelebung der Kapelle mit Trauerfeiern und eben dem schulischen Zweck, für den zum Beispiel auch großformatige historische Aufnahmen gezeigt werden können, die die Bestattungskultur und deren Entwicklung verdeutlichen. Die Ideen trugen Holthaus und Wibbeler jetzt der Stadtverwaltung vor. &bdquo;Grundsätzlich“, so Hans Walter Holthaus, &bdquo;findet die Bürgermeisterin das auch gut. Uns wurde dann angeboten, die Kapelle in einem Erbpachtvertrag über zunächst fünf Jahre zu nutzen“. Das mussten beide jedoch ablehnen. &bdquo;Das würde bedeuten, dass wir für die komplette Instandhaltung der Kapelle aufkommen müssten“, so Horst Wibbeler. Das Gebäude sei zwar in einem guten Zustand und auch das Dach sei intakt. Aber was ist in fünf Jahren? Zukunft zu Ungewiss &bdquo;Wir wüssten dann ja nicht, ob es dann weitergeht“, sagt Wibbeler. Und wenn die Spradower Gemeinde und Vereine etwas investieren, könne es genauso gut passieren, dass die Stadt den Pachtvertrag nach wenigen Jahren nicht mehr verlängert. &bdquo;Wenn wir das machen“, so Hans-Walter Holthaus, &bdquo;dann würden wir zum Beispiel Reinigungsarbeiten und die Verwaltung wie das Organisieren von Terminen oder das Auf- und Umräumen übernehmen. Aber wir könnten nicht die gesamte Instandhaltung finanzieren. Das müsste von der Stadt kommen. Alternativ käme über kurz oder lang ein Abriss sicher teurer“. Ein weiterer Aspekt ist das Ehrenmal an der Friedhofskapelle in Spradow. Dort finden unter anderem die Feierlichkeiten am Volkstrauertag zum Gedenken an die gefallenen Soldaten in beiden Weltkriegen statt. &bdquo;Bei einer dauerhaften Stilllegung der Friedhofskapelle würde die Gefahr eines schleichenden Verfalls bestehen und ebenfalls der Erhalt des Ehrenmals infrage gestellt“, so Holthaus. &bdquo;Dass dafür in der Öffentlichkeit keine Akzeptanz besteht, dürfte unumstritten sein. Zudem müsste auch der Glockenturm erhalten bleiben, da er bei Beisetzungen unverzichtbar ist.“ Daher hoffen die Mitglieder des Arbeitskreises noch immer, dass ihre Argumente und ihr Engagement zur Reaktivierung der Friedhofskapelle doch noch bei den zuständigen Gremien der Stadt Bünde Gehör finden.

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