Warum Ahle und Holsen nicht zum Bünder Stadtbusnetz gehören

Was auffällt: Holsen und Ahle gehören nicht zum Stadtbus, obwohl die beiden Ortsteile immerhin gemeinsam etwa 5.400 Einwohner zählen. Auch am NW-Lesertelefon kommt öfter die Frage auf, warum Ahle und Holsen eigentlich nicht zum Stadtbus gehören und es dort keine bessere Taktung gibt. Also, woran liegt das? Ein Blick in die Vergangenheit liefert die Antwort. Das Stadtbusnetz ist zum 30. November 1996 an den Start gegangen. &bdquo;Die Planungen haben bereits im Frühjahr 1995 begonnen. Damals wurde der Betrieb auf zunächst zwei Linien – Linien 546 und 547 – im Halbstundentakt aufgenommen und hat neben der Innenstadt auch die Stadtteile Ennigloh Nord und Süd, Bustedt und Südlengern erschlossen. Die Linien 548, Hunnebrock/Spradow, und 549 Dünne/Spradow sind erst in den Folgejahren als Linienerweiterungen dazugekommen“, erinnert sich Volker Beinke, ÖPNV-Beauftragter der Stadt Bünde und Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft Bünde, zurück. Die beiden letzten Linien verkehren im Stundentakt, wobei sich durch eine Überlagerung beider Linien für den Stadtteil Spradow ein Halbstundentakt ergebe, so Beinke. Bei den Planungen seien unter anderem Siedlungsschwerpunkte wie die Hochhäuser in Spradow berücksichtigt worden. Ebenso seien Parallelverkehre zu den Linien der noch in Bünde fahrenden ÖPNV-Unternehmen vermieden worden. Bünder Express für Holsen und Ahle hat schon eine lange Tradition In Holsen und Ahle war da schon das Busunternehmen Frentrup mit seinem Bünder Express (Linie 571 und Linie 572) aktiv. &bdquo;Bei diesem ÖPNV-Angebot handelt es sich um sogenannte eigenwirtschaftliche Verkehre, die vom Unternehmen in eigener finanzieller Verantwortung ohne zusätzliche Finanzmittel der öffentlichen Hand durchgeführt werden“, erklärt Beinke. Heißt: Anders als bei zum Beispiel städtischen Unternehmen müssen alle Kosten durch die Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden. Frentrup hat sogenannte Linienverkehrskonzessionen durch die Bezirksregierung Detmold erhalten. &bdquo;Da vom Betreiber der Linien ein Angebot – teilweise als bedarfsorientiert mit Taxibussen – im Stundentakt aufrecht erhalten wird – so wie beim Stadtbussystem für die Stadtteile Hunnebrock und Dünne – wurde dies bei der Stadtbuseinführung als ausreichendes Angebot angesehen“, erklärt der Chef der Stadtverkehrsgesellschaft weiter. Wie lange es den &bdquo;Bünder Express“ schon gibt, weiß Geschäftsführer Lennart Frentrup nicht. Sicher ist nur, dass es ihn schon Mitte der 1930er-Jahre gab. &bdquo;Das Gründungsdatum kann ich leider nicht mehr genau ermitteln. Mein Opa hat als Bahnspediteur angefangen und kurze Zeit später den Personenverkehr integriert. Daher kommt auch der Name ’Bünder Express“, erklärt er. Seitdem es den Busverkehr gibt, werde der Linienverkehr in den Ortsteilen Ahle und Holsen &bdquo;von uns durchgeführt und ist immer weiter ausgebaut und verdichtet worden. Wir richten uns hier nach dem Nahverkehrsplan des Kreises Herford.“ Einfach nach Belieben die Taktungen verändern und mehr Fahrten anbieten, das kann das Unternehmen also nicht. So läuft die Verkehrsplanung für den ÖPNV Der Umfang des Öffentlichen-Personennahverkehrs, also Taktung, Linienweg, eingesetzte Fahrzeuge, Bedienzeiten und Qualität, werde durch die jeweils zuständigen gesetzlichen Aufgabenträger definiert, erklärt Achim Overath, Geschäftsführer der Minden-Herforder-Verkehrsgesellschaft (MHV). Das seien die Städte beziehungsweise der Kreis. Die MHV sammele und koordiniere die Planungen der Aufgabenträger und führe sie dann im Nahverkehrsplan (NVP) zusammen. Der Nahverkehrsplan sei wiederum die Grundlage bei Neuvergaben des ÖPNV, die in der Regel spätestens alle 10 Jahre stattfinden. Im Raum Bünde steht die nächste Neuvergabe 2027 an. Bis zur Neuvergabe der Linien hätten die Städte nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Planung und Erweiterung. &bdquo;Eigenwirtschaftliche Verkehre haben bei der Bereitstellung/ Bestellung von ÖPNV gesetzlichen Vorrang“, erklärt er. &bdquo;Eine Erweiterung des Stadtbussystems nach Ahle und Holsen wäre aufgrund der Linienkonzessionierung nur in Abstimmung mit dem derzeitigen Betreiber möglich“, erklärt Volker Beinke. Aktuell würden alle Regionallinien für die Neuvergabe 2027 gutachterlich geprüft, erklärt MHV-Chef Overath. In diesem Zusammenhang sei es auch möglich, Verbesserungen einzubringen. Die Planungen würden entsprechend in den Städten diskutiert und dann politisch beschlossen. Voraussetzung für die Verbesserung von Linien sei also ein politischer Beschluss durch die zuständigen politischen Gremien. Also dem Stadtrat in Bünde und dem Kreistag in Herford.

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