Reaktion auf zahlreiche Vorfälle: Großkontrolle der Polizei in der Bünder Innenstadt

Bünde. Mehrere Polizeiwagen fahren am Mittwochabend in der Innenstadt vor. Zahlreiche Beamte steigen aus den Fahrzeugen und strömen in kleinen Gruppen aus. Im Fokus der Großkontrolle der Polizei steht besonders der Platz an der Laurentiuskirche, wo es in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Vorfällen gekommen ist. Zuletzt hatten sich Passanten, Anwohner und auch Ladenbesitzer an Polizei und Medien gewandt und ihren Ärger geäußert. Nun greifen die Beamten durch. Auf dem Kirchplatz treffen die Polizisten, die von Mitarbeitern des Ordnungsamtes unterstützt werden, zahlreiche Gruppen von Jugendlichen und Heranwachsenden an. Sie sitzen auf den Bänken, unterhalten sich oder hören Musik. Strafbar ist das nicht. Im Rahmen des Jugendschutzes führen die Beamten jedoch Personenkontrollen durch. Die Beamten wollen wissen, wer sich dort aufhält und ob möglicherweise auch Straftaten begangen werden. &bdquo;Wir haben etwa 50 Personalien festgestellt“, sagt Polizeisprecher Uwe Maser einen Tag nach dem Großeinsatz, der bis in die späten Abendstunden andauert. Einige der Angetroffenen sind der Polizei bereits bekannt. Einige wenige, bei ihnen handelt es sich eher um Heranwachsende, sogar einschlägig. Doch Straftaten dokumentieren die Einsatzkräfte am Mittwochabend nicht, allerdings wird ein Platzverweis erteilt. Dieser richtet sich jedoch gegen einen wohnungslosen Osteuropäer, der sich am Bonhoeffer-Haus aufhält. Jeden Monat vier Einsätze Zudem werden einige Verkehrsverstöße registriert. Mehrere Radfahrer fallen in der Fußgängerzone auf, wo das Radfahren nicht erlaubt ist. &bdquo;Das war schon auffällig“, sagt Maser. Zudem sind einige Jugendliche mit E-Scootern – auch zu zweit – unterwegs. &bdquo;Wir haben daher viele mündliche Verwarnungen ausgesprochen“, sagt der Polizeisprecher. Zudem führen die Polizisten viele Bürgergespräche. Damit soll das Sicherheitsgefühl, das im Innenstadtbereich zuletzt etwas verloren gegangen ist, wieder hergestellt werden. 39 Einsätze, die in Zusammenhang mit dem Bünder Kirchplatz stehen, hat es in der Zeit von September 2022 bis Juni 2023 gegeben. Das sind etwa vier pro Monat. Zu tun hatten die Beamten dabei mit verschiedenen Vorfällen: Ruhestörung, Prügeleien, Brände oder Bedrohungen. Auch verdächtige Personen sollen mindestens einmal gesichtet worden sein. Laut des zuständigen Einsatzleiters handele es sich beim Kirchplatz aber nicht um einen &bdquo;Kriminalitätsbrennpunkt“, wie er sagt. &bdquo;Gleichwohl ist das Sicherheitsgefühl der Bürger aber beeinträchtigt“, sagt er. Die Dunkelziffer rund um den Kirchplatz dürfte höher liegen, beweisen lässt sich das – und das gehört zur Wahrheit dazu – aber nicht. Dennoch nehmen die Beamten die Sorgen der Bürger ernst. Daher reagiert die Polizei mit einem Großaufgebot auf die aktuelle Situation. Die Jugendlichen sollen merken, dass die Beamten den Platz im Blick haben. &bdquo;Die Leute haben sich beschwert und dann greifen wird durch“, sagt der Einsatzleiter. Weitere Kontrollen möglich Was auffällt: Während des Einsatzes, für den die Polizei zahlreiche Kräfte aus dem gesamten Kreis Herford mobilisiert hat, wird es unter einer Gruppe von Jugendlichen, die auffällig mit schwarzen Shirts gekleidet sind, etwas unruhig. Während der Kontrolle beschwert sich einer über die Präsenz der Medien. Er fordert lautstark, dass er nicht fotografiert werden wolle. &bdquo;Wenn mich meine Mutter auf dem Foto mit der Polizei sieht, bekomme ich zu Hause Ärger“, sagt ein anderer Jugendlicher zu seinem Begleiter. Ein weiterer Jugendlicher zückt unterdessen sein Handy. Bei der Polizei vermutet man, dass es in den Sozialen Medien möglicherweise eine Gruppe geben könnte, in denen die Jugendlichen, die sich regelmäßig auf dem Kirchplatz versammeln, kommunizieren und im Ernstfall auch gegenseitig warnen. Für die Beamten ist das eine Herausforderung, denn zu diesen Netzwerken bekommen sie in der Regel keinen Zugang. Daher möchte man den Kirchplatz weiter analog im Blick behalten. &bdquo;In Zukunft muss man weiter mit unangekündigten Kontrollen rechnen“, sagt Maser.

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