Diebstahl in Bünde: Mit diesen Tricks gehen Diebe in Einkaufsgeschäften vor

Bünde. Alles muss sehr schnell gegangen sein und Marianne K. (Name geändert) aus Bünde war plötzlich um 1.000 Euro ärmer. Die 76-Jährige probierte vor einigen Tagen in einem Bünder Geschäft Schuhe an und bemerkte das Fehlen ihres Portemonnaies an der Kasse. Derzeit sind gut organisierte Banden besonders in Orten unterwegs, die eine gute Anbindung an die Autobahn haben. Davor warnt aktuell die Polizei. Wie man an dem Fall der Bünder erkennt, auch aus gutem Grund. Mit ihrem Verhalten hat die Seniorin den Dieben gewissermaßen zum schnellen Erfolg verholfen. Als Marianne K. zwischen den Regalen ein Paar Schuhe anprobierte, wurde sie offenbar geschickt abgelenkt. Wie sie bei der Polizei aussagte, habe jemand neben ihr plötzlich einen Schuhkarton fallen lassen, was ihre Aufmerksamkeit weckte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das aber nur ein Ablenkungsmanöver, das es einer zweiten Person hinter ihr möglich machte, ihren kleinen Lederrucksack zu öffnen und die Geldbörse darin zu stehlen. Als Marianne K. Minuten später an der Kasse bezahlen wollte, fiel ihr das Fehlen ihres Portemonnaies inklusive Papieren und der Bankkarte auf. Wie ihr Mann am NW-Lesertelefon erzählte, blieb eine sofortige Nachsuche nach einer verdächtigen Person ohne Erfolg. Trickdiebe nicht nur in Urlaubsorten Sofort begab sich Marianne K. zur Polizeiwache in Bünde, wo man ihr riet, vor einer Anzeige zunächst das Konto sperren zu lassen. Wie sich allerdings später herausstellte, war es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät dafür. 1.000 Euro waren zunächst für eine Abbuchung vorgemerkt und wurden später belastet. Uwe Maser, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Herford, sind besonders zur Urlaubszeit solche Fälle bekannt. Man meine zwar oft, dass so etwas nur an den Urlaubsorten vorkommt, aber die Trickdiebe seien zu dieser Zeit auch hier vor Ort sehr aktiv. &bdquo;Es handelt sich hier oft um bandenmäßige Kriminalität. Die Täter suchen sich für die Aktivitäten vorwiegend Orte mit einer guten Verkehrsanbindung aus. Von hier aus sind sie schnell auf der Autobahn und binnen kurzer Zeit viele Kilometer vom Tatort entfernt“, so Maser. So wird es allem Anschein nach auch in dem Fall von Marianne K. gewesen sein. Und die ist offenbar aktuell auch kein Einzelfall. Trick ist ein "Klassiker" Ihr Mann berichtet im Gespräch mit der Neuen Westfälischen, dass ihm ein Polizeibeamter, der die Anzeige seiner Frau aufnahm, erzählte, dass er aktuell etwa achtzig ähnliche Fälle zu bearbeiten habe. Uwe Maser spricht bei der Vorgehensweise von einem &bdquo;Klassiker“: &bdquo;Jemand wird in einer scheinbar sicheren Situation, in der man an nichts Böses denkt, abgelenkt und merkt nicht, dass ihm etwas aus der Tasche oder dem Rucksack gezogen wird. Das kommt längst nicht mehr nur an uns bekannten Urlaubsorten vor. Das passiert auch hier – und längst nicht mehr nur im Gedränge auf Volksfesten.“ Als Marianne K. die Anzeige aufgab, kam den Polizeibeamten die kurze Phase zwischen Diebstahl und Geldabhebung verdächtig vor und leider hat Marianne K. das getan, wovor Kreditinstitute wie auch die Polizei immer wieder warnen. Auf Nachfrage der NW bestätigte der Ehemann der bestohlenen 76-Jährigen: &bdquo;Ja, meine Frau hat in ihrem Portemonnaie ein paar kleine Bilder von den Kindern und den Enkeln. Auf einem Foto war hinten die Geheimnummer für die Karte notiert. Ich habe ihr immer gesagt, dass sie sich die Zahl irgendwie mit einer Eselsbrücke merken soll, anstatt sie irgendwo aufzuschreiben.“ Das rät die Polizei Für die Diebe war das natürlich der Schlüssel zum Erfolg, denn schräg gegenüber vom Schuhgeschäft nutzten sie wenige Minuten nach dem Diebstahl den Geldautomaten der Commerzbank an der Eschstraße, um 1.000 Euro von Marianne Ks. Konto abzuheben. Uwe Maser ist sich sicher, dass die Täter kurz darauf schon über alle Berge waren, und rät, das Limit der Abhebungen an Geldautomaten zu reduzieren. Wer brauche schon 1.000 Euro vom Geldautomaten? &bdquo;Das tägliche Limit lässt sich oft reduzieren – zum Beispiel auf 250 Euro. Dann ist er Schaden immerhin nicht so groß, bis man das Konto endlich gesperrt hat. Die nächste Barabhebung wäre nämlich erst am nächsten Tag möglich.“ Bei einigen Geldinstituten sei es möglich, sich eine Persönliche Identifikationsnummer (PIN) für das Kartenkonto selbst zu wählen. &bdquo;Das kann hilfreich sein, wenn sich die Kontoinhaber die von der Bank vorgegebene PIN schlecht merken können“, so Maser. Nach der Sperrung des Kontos hat Marianne K. nun eine neue Kontokarte mit neuer PIN bekommen. Ihr Mann sagt: &bdquo;Die frage ich sie seitdem jeden Morgen beim Frühstück ab, damit sie sich die schneller merken kann.“

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