Umwelt Teurer und aufwändiger als gedacht: Bünder Familie baut ihren Schottergarten zurück

Bünde. Wer sich in der kleinen Wohnsiedlung in Hüffen umschaut, der sieht einige Schottergärten vor den Familienhäusern. Dabei hatte die Stadt angekündigt, stärker gegen solche Steingärten vorzugehen - allerdings sollen in einer Versuchsphase erst einmal &bdquo;große versiegelte Vorgärten ermittelt werden“, die gegen die Bauordnung verstoßen. Der Garten von der Familie von Melanie Tait-Scheer ist nicht groß, trotzdem bauen sie den etwa vier mal vier Meter großen Platz vor ihrem Haus zurück in einen grünen Garten. "Einen Schottergarten anzulegen, war die dümmste Entscheidung, die wir je getroffen haben", sagt die fünffache Mutter. Vor vier Jahren war die Familie in das Haus gezogen, welches damals noch einen Rasen vor der Tür hatte. Ein Jahr später hatten sie den Vorgarten zu einem Steingarten umgebaut. Schuld sei die Schatten-Lage gewesen. "Wir hatten Moos und einige matschige Stellen im Rasen", sagt Tait-Scheer. Das Mähen sei für die siebenköpfige Familie auch ein Zeitfresser gewesen. Deshalb hatten sie sich für den Schottergarten entschieden. Umgebaut hätten sie den Bereich auch, weil der Vermieter des Hauses es ihnen nahegelegt hätte. Gleichzeitig nahm die Diskussion um Strafen für Schottergartenbesitzer Fahrt auf. "Unsere Steine waren ohnehin nicht mehr schön und bevor ich die nachkaufe, kommt der Weserkies weg", sagt die 42-Jährige. "Ich finde einen Steingarten schön, andererseits haben die ganzen Insekten wirklich nicht mehr so viel Futter." Der Umbau von Grünfläche auf Steingarten habe nicht lange gedauert. Doch der Rückbau sei hingegen deutlich aufwändiger und teurer gewesen, als gedacht. Rund 3.000 Euro wird die Familie nach eigenen Angaben voraussichtlich dafür ausgeben müssen. "Hätte ich das vorher gewusst, wäre der Rasen von vorneherein geblieben", sagt die Bünderin. Wie teuer ist der Rückbau eines Schottergartens im Allgemeinen Einen pauschalen Preis dafür, wie viel der Rückbau eines Schottergartens im Schnitt koste, gebe es nicht, sagt Nico Vogt. Der Bünder Landschaftsgärtner weist darauf hin, dass es auf zahlreiche verschiedene Faktoren ankomme. Jeder einzelne kann letztlich große Auswirkungen auf den Preis haben, wie sich im Gespräch mit Vogt zeigt. "Das fängt schon damit an, wie weit wir fahren müssen und wie gut wir an den Garten herankommen", sagt Vogt. Deshalb sei auch eine Beispielrechnung schwierig, betont der Landschaftsgärtner. Bislang hätten sie nur einen Schottergarten zurückgebaut, der aber mit etwa 40 Quadratmetern sehr groß gewesen sei. "Das Ganze hat etwa 6.500 Euro gekostet", sagt Vogt. Der Rückbau eines kleineren Vorgartens könne aber je nach Lage und Boden deutlich weniger kosten. Wohin mit den Steinen? Abseits der Arbeiten am Garten schlägt auch die Entsorgung des Vlieses und der Steine zu Buche. "Pro Tonne kostet das Entsorgen der Steine etwa acht Euro", sagt Vogt. Sie an anderer Stelle wieder auszulegen, sei schwierig. Da müsse es jemanden geben, der genau diese Art und Menge an Steinen für seinen Garten brauche. "Sie zwischenzulagern, lohnt sich auch nicht", sagt Vogt. Das Problem hatte auch Familie Tait-Scheer: Anfang Juni hatten sie angefangen, die Kiesel nach und nach abzutragen. "Die konnten wir auch nicht wieder verkaufen, weil einfach zu viel Dreck dran war", erklärt die Mutter. Einen Teil habe sie um das Haus herum verteilt, den anderen Teil habe sie entsorgen müssen. Danach sei die Folie entfernt worden. Wo Mutterboden verschenkt wird Nach diesem Schritt muss der Boden noch bearbeitet werden, weiß der Landschaftsgärtner. Darauf komme dann der Mutterboden. Eine kurze Recherche zeigt, dass auf sozialen Verkaufsplattformen im Internet der Mutterboden teils verschenkt wird. Aber auch den muss der Gartenbesitzer mit einem passenden Fahrzeug abholen, das nicht jeder zur Verfügung hat. Bei der Familie Tait-Scheer fehlt der Mutterboden noch. Private Angelegenheit hätten den Umbau verzögert. Im Frühjahr soll das nachgeholt werden. Danach müsse der Rasen gesät und abgedeckt werden. In die Mitte soll ein Speiskübel mit Blumen kommen, um auch für die Insekten etwas zu tun. Für viele Arbeiten hätten sie auch einen befreundeten Landschaftsgärtner engagiert, sagt Melanie Tait-Scheer. Sie könne auch zum Baumarkt gehen und sich die speziellen Arbeitsgeräte dafür ausleihen. Aber auch die müssen transportiert werden. "Und da erklärt mir auch niemand, wie die funktionieren", sagt die 42-Jährige. Da sie in der Umgebung einige Hundehalter hätten, deren Tiere ihre Geschäfte auch in fremden Rasen erledigen würden, will sie einen Palisadenzaun um den Garten herum errichten. Der werde das Teuerste an dem Umbau.

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