Anwohner hören Schüsse: Treibt sich ein Wilderer im Bünder Land herum?

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Treibt sich ein Wilderer in den Wäldern im Bünder Land umher? Diese Vermutung hat man beim Hegering Bünde, nachdem einige Anwohner in Bünde und Kirchlengern den Jägern zuletzt Schüsse gemeldet haben. "In Holsen soll es zuletzt Schüsse gegeben haben. Die Zeugen konnten die Schüsse aber nicht lokalisieren", sagt Tobias Meyer, der Vorsitzende des Hegerings. Mit seinem Anliegen hat er sich jetzt an die Polizei gewandt - und bittet um Informationen. "Wir Jäger wollen ungern im Wald von einem Wilderer überrascht werden", sagt Meyer. Mit einem Schreiben an die Kreispolizeibehörde hat Meyer die Beamten über seine Erkenntnisse informiert. Zudem hat er am Mittwochnachmittag auf der Sitzung des Polizeibeirats auf der Bünder Wache vorgesprochen. "Das Thema Wilderei ist zuletzt durch die Medien gegangen", sagt Meyer mit Blick auf die beiden in Kusel von einem illegalen Jäger erschossenen Polizisten. Sollte es auch hier in der Region einen bewaffneten Wilderer geben, wünschen sich die Jäger, darüber von den Beamten benachrichtigt zu werden. "Die Unsicherheit ist da", sagt Meyer. Schließlich gehen er und seine Jagdkollegen bewaffnet in den Wald. "Und das weiß auch ein Wilderer, der meist nachts im Wald unterwegs ist und nicht erwischt werden will", sagt Meyer. Aus Erfahrung ist zudem bekannt, dass illegale Jäger häufig Wärmebildkameras einsetzen, um gezielt und schnell zu jagen. "Wenn man solche Leute nachts im Wald trifft, dann kann das gefährlich werden", sagt der Hegeringsvorsitzende. Meyer erklärt zudem, dass er erfahren haben will, dass die Polizei bereits einen Verdächtigen im Visier habe. "Ein Name und das Autokennzeichen sollen bekannt sein", sagt der Bünder. Polizei warnt vor Selbstjustiz Dem widerspricht jedoch Polizeidirektor Uwe Köhler. "Mir ist kein Sachverhalt bekannt, dass wir einen Wilderer in unserem Bereich hätten", sagt er am Mittwoch während der Sitzung auf der Bünder Polizeiwache. Die Lage sei ausgewertet worden und für die Jahre 2020 und 2021 sei kein Fall bekannt, in dem Jagdwilderei angezeigt worden sei, ergänzt Köhler. Er nehme die Anfrage aber sehr ernst und wolle sich innerhalb der Behörde noch einmal informieren. Sollte eine Gefährdung bestehen, möchte er noch einmal Kontakt zum Hegering aufnehmen. "Ich bin aber kein Freund davon, pauschal Warnungen herauszugeben, die wir nicht verifiziert haben", sagt der Polizei. Er warnt die Jäger davor, selbst tätig zu werden, um einem mutmaßlichen Wilderer das Handwerk zu legen. "Auch wenn Sie geübt und ausgebildet sind und über Schusswaffen verfügen. Ich kann nur davor warnen. Der einzige richtige Weg kann nur sein, die 110 anzurufen", sagt Köhler. Auf Patrouille zu gehen, das ist auch nicht das Anliegen von Tobias Meyer und den Mitgliedern des heimischen Hegerings. Sie wollen auf das Problem aufmerksam machen und besser informiert werden, falls die Polizei Erkenntnisse hat. "Wenn mein Hochsitz aufgebrochen ist, dann gehe ich in der Regel nicht zur Polizei. Das könnte auch ein Kinderstreich sein. Wenn ich aber weiß, dass sich ein Wilderer herumtreibt, dann denke ich anders", sagt Meyer. Mit seinem Schreiben hat die Polizei nun von einer möglichen Straftat erfahren und muss ermitteln. Jäger wünschen sich bessere Zusammenarbeit Der Hegeringsvorsitzende wünscht sich auch bei Wildunfällen eine bessere Zusammenarbeit mit der Polizeibehörde. "Es kommt oft vor, dass die Polizei uns erst am nächsten Morgen über einen Wildunfall aus der Nacht informiert", sagt Meyer. Das sei besonders aus tierschutzrechtlichen Gründen ein Problem. Schließlich müsse ein verletztes Tier zeitnah gefunden und von seinem Leiden erlöst werden. "Sonst dauert es Stunden, bis das Tier verblutet", sagt er. Wenn man die Jäger schnell informiere, könne man zeitnah reagieren. "Wir sind alle untereinander vernetzt", sagt Meyer. Von Seiten der Polizei heißt es, dass die Beamten gerade nachts nicht immer einen Jäger als Ansprechpartner erreichen. "Wenn in der Nachtzeit niemand erreicht wird, dann geht man dazu über, dass es der Frühdienst noch einmal probiert", sagt Köhler.

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