Im Bünder Bruch ist eine Baustelle bald fertig, aber neue stehen schon an

Bünde. Die brachliegenden Erdhügel im Hunnebrocker Bruch sind bald Geschichte: Bis spätestens Mitte Oktober soll der neue Fußweg zwischen Dorfstraße und Dürerstraße im Bruch fertig sein. Er ist ein Ersatz für den Feldweg, der die beiden Straßen verband. Endgültig fertig ist dieser Abschnitt allerdings erst im kommenden Jahr. Dann soll auch der bestehende Deich an der Dorfstraße erhöht und asphaltiert werden. Vor drei Jahren hatte die Stadt mit den Arbeiten an dieser Stelle im Bünder Bruch begonnen: Damals verlief der Strangbach noch ziemlich tief und schnurgerade entlang des kleinen Deichs. Mittlerweile mäandert er durch die Wiese, hat viel Platz, um sich zu verbreitern und hat schon allerlei Tiere angelockt, die sich seit der Renaturierung dort wohlfühlen. Neben dem Bach gibt es auf dem 2,5 Hektar großen Gebiet einige Mulden in der Wiese, die zusätzlich Wasser aufnehmen können. Endgültig vor einem möglichen Hochwasser geschützt sind die Anwohner aber noch nicht jetzt, sondern erst, wenn 2023 auch die Arbeiten am Deich fertig sind. &bdquo;Alles, was wir für den Hochwasserschutz machen, richtet sich an einem HQ100 aus“, erklärt Christoph Wittler, bei der Stadt für die Gewässer zuständig. Das H steht dabei für &bdquo;Hochwasser“, das Q bezeichnet die Abflussmenge. Oder einfacher ausgedrückt: Wenn ein Jahrhunderthochwasser kommt, sollen die Bürgerinnen und Bürger vor den Fluten geschützt sein. Das letzte Hochwasser dieser Art gab es im Bünder Land 1946. &bdquo;In einer Sekunde fließen dann 125 Kubikmeter Wasser durch die Else. Das ist so viel Wasser, &bdquo;dass ein Wohnzimmer in einer Sekunde voll ist“, versucht Wittler die Größe zu verdeutlichen. Oder anders ausgedrückt: Dabei könnten sehr viele Häuser untergehen. Bäume müssen gefällt werden Damit das nicht passiert, werden schon seit gut zwanzig Jahren an vielen Stellen rund um die Else die Deiche verstärkt. Und bald eben auch an der Dorfstraße. Nach heutigen Standards ist der Deich zu flach und muss etwa 20 bis 30 Zentimeter angehoben werden. Die derzeit ziemlich buckelige Strecke wird dann asphaltiert. Und auch die noch verbliebenen Walnussbäume müssen dann weg. &bdquo;Nach aktueller Gesetzeslage dürfen keine Bäume auf dem Deich und vier Meter drumherum stehen“, sagt Wittler. Am Ende sei das eben eine &bdquo;Hochwasserschutzanlage“ und müsse auch als solche funktionieren. Bäume können dann besonders gefährlich werden, wenn das Erdreich des Deichs durchweicht ist, sie keinen Halt mehr finden, umstürzen und so Löcher in die Wall-Anlage reißen. Aber immerhin: Entlang des Bachs werden dann neue Bäume und auch Büsche gepflanzt. Die dorthin verpflanzten Weiden haben jedenfalls alle den Umzug überstanden. Und auch mehrere &bdquo;echte Schwarzpappeln“ wurden schon gepflanzt. Die Verlegung des Strangbachs soll zusätzlich dafür sorgen, dass das Wasser &bdquo;nicht am Deich nagt“. Gleich mehrere Meter liegen jetzt zwischen Bachbett und Deich. Starkregen führt nicht zu Hochwasser Ein solches Hochwasser wie ein HQ100 wird übrigens nicht von einem punktuellen und kurzen Starkregen ausgelöst. Dafür muss es schon über mehrere Tage ziemlich kräftig regnen und dadurch die Else deutlich ansteigen. &bdquo;Kyrill hat damals eine HQ20 bis HQ30 ausgelöst“, sagt Wittler. Der neue Weg wird künftig von der Dorfstraße entlang des Wohngebiets verlaufen, und auf der anderen Seite zwischen den beiden Feldern auf den bisherigen Feldweg führen. Er soll auch Hochwasser vom Wohngebiet fernhalten. Die Weiden, die aktuell noch am Feldweg stehen, werden in die Wiese versetzt – und dann hoffentlich so gut anschlagen wie die anderen Bäume weiter oben. Der kleine Mini-Bach, mehr ein Graben, der durch das Wohngebiet läuft, wird auch ein wenig verlegt werden. Wer den Deich bis zum Ende läuft, kann am Rad- und Fußweg unter großen Bäumen über die Neue Else auf die andere Seite des Bruchs schauen. Hier gelten dieselben Regeln, wie wenige Meter weiter: Die Neue Else soll auch hier verlegt werden, damit sie nicht zu nah am Deich liegt. Einige hundert Meter weiter wird auch der Radweg auf der anderen Seite der Else etwas weiter nach innen verlegt werden, um dem Fluss etwas mehr Raum zu lassen. Bis es dort losgeht, dürfte es aber noch etwas dauern.

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