SPD-Kandidat Christian Obrok setzt sich durch

Kreis Herford/Bad Oeynhausen. Es sind noch längst nicht alle Stimmbezirke ausgezählt, als Christian Obrok ins Herforder Kreishaus einzieht. Freudestrahlend, erleichtert, umrahmt von engsten Freunden und der Familie. Der Sieg im Wahlkreis 91 ist dem 44-Jährigen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu nehmen, zu groß ist der Vorsprung vor der Konkurrenz. Kein Wunder also, dass bei den heimischen Sozialdemokraten Feierstimmung angesagt ist – wenn auch mit Blick auf das Landesergebnis leicht getrübt. Dass die SPD im Land Verluste einstecken muss, während die CDU zulegt, wurmt auch den neuen Landtagsabgeordneten. &bdquo;Dennoch überwiegt im ersten Moment die Freude für mich, für den gesamten Wahlkreis“, sagt Obrok. &bdquo;Das ist ein Ergebnis für die SPD vor Ort und das Ergebnis einer mannschaftlich geschlossenen Leistung.“ Fast 38 Prozent der Wähler aus Bünde, Kirchlengern, Rödinghausen, Löhne und dem Norden von Bad Oeynhausen haben am Ende für das neue Gesicht der heimischen Sozialdemokraten votiert – und damit deutlich mehr als für den Zweitplatzierten Christian Bobka von der CDU, der auf rund 32 Prozent der Stimmen kommt. "Ein respektables Ergebnis für Bobka" Während Obrok damit in etwa das Stimmniveau seiner Vorgängerin Angela Lück im Jahr 2017 erreicht, schneidet Bobka etwas schlechter ab als noch vor fünf Jahren, als er ebenfalls nach Düsseldorf wollte. Den Landestrend, so sagt der Christdemokrat selbstkritisch, habe er nicht in den Wahlkreis mitnehmen können. Hoffnungen macht er sich am frühen Wahlabend dennoch. &bdquo;Mal sehen, was über die Landesliste noch geht“, sagt er. &bdquo;Da wurde die gute CDU-Politik der letzten Jahre ja honoriert und ein sehr gutes Ergebnis erzielt.“ Das sieht auch Joachim Ebmeyer, Kreisvorsitzender der Union, ähnlich. &bdquo;Wir haben lange auf diesen Wahlabend hingefiebert und einen Trend für uns gespürt“, sagt er. Dass dieser am Ende sogar noch übertroffen wurde, stimme ihn sehr froh. &bdquo;Auch wenn man ehrlicher Weise eingestehen muss, dass man sich in unserer Region von solchen Trends eher unbeeindruckt zeigt.“ Im strukturell eher sozialdemokratisch geprägten Wahlkreis hätte es Christian Bobka schwer gehabt. &bdquo;Dafür hat er ein respektables Ergebnis erzielt.“ Obrok hingegen findet seinen Sieg am Ende weniger selbstverständlich als die Union. Ein Kandidatenwechsel wie jetzt bei der SPD, so sagt er, sei schließlich immer auch eine Chance für den Mitbewerber. &bdquo;Erst Recht, wenn der schon einmal den Hut in den Ring geworfen hat.“ Rund 5.000 Hausbesuche habe er daher in den vergangenen Wochen gemeinsam mit den Genossen im Wahlkreis gemacht, um seine Positionen zu an den Mann zu bringen. &bdquo;Sich die Hacken abrennen bringt eben doch was“, so sein Fazit. "Ein toller Einsatz der Mitglieder vor Ort" Stefan Schwartze, Vorsitzender der SPD im Kreis Herford, kann das nur bestätigen. &bdquo;Das war ein toller Einsatz der Mitglieder vor Ort“, sagt er. Mit Blick auf die scheidende Löhnerin Angela Lück, die nach 12 Jahren im Landtag nicht noch einmal kandidierte, stelle er zudem fest, dass &bdquo;der Generationswechsel gut gelungen“ sei. &bdquo;Darüber freue ich mich sehr. Auch wenn ich mir landesweit ein besseres Ergebnis hätte vorstellen können.“ Damit ist auch Obrok nicht zufrieden. In welcher Konstellation er nun in den Landtag einzieht – ob als Teil der Opposition oder doch einer Regierungskoalition – ist für ihn aber noch längst nicht ausgemacht. &bdquo;Die Würfel sind noch nicht gefallen und solange es verschiedene Optionen gibt, werden mit Sicherheit auch Gespräche geführt“, sagt er. Und auch, wenn man die eigenen Wähler landesweit nicht so recht habe mobilisieren können, so sei doch ein Wahlziel unmissverständlich erreicht worden: &bdquo;Schwarz-gelb ist auf jeden Fall abgewählt.“ Während Christian Bobka jetzt auf ein schwarz-grünes Bündnis setzt und betont, man werde &bdquo;mit Sicherheit eine gute Regierung“ bekommen, will Obrok jetzt erst einmal durchatmen. &bdquo;Meine Planung endete am Wahlabend um 18 Uhr“, sagt er. Klar ist für ihn nur, dass er sich auch künftig noch viel Zeit für seine Familie nehmen möchte. &bdquo;Ich bin ja schließlich auch Papa und will das auch als Mandatsträger weiterhin sein. Da sehe ich mich auch in einer Art Vorbildfunktion.“

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