Bürgermeisterin gibt Amt in jüngere Hände

Bünde. Zweieinhalb Jahre ist es nun her, als der Bünder SPD-Stadtverband im November 2019 in Präsenz in einer Versammlung zusammenkam, aus der Susanne Rutenkröger als offizielle SPD-Kandidatin für das Bürgermeisteramt hervorging. Ein paar Wochen später kam Corona und die Welt war nicht mehr dieselbe. Dass Rutenkröger dann später tatsächlich Bürgermeisterin wurde und nach 21 Jahren CDU-Kandidaten auf dem Posten ablöste, bezeichnete sie in der Delegiertenkonferenz am Freitagabend als &bdquo;stramme Gemeinschaftsleistung unter bisher nicht bekannt Bedingungen“. Jetzt stellte sie ihr Amt als Stadtverbandsvorsitzende zur Verfügung. &bdquo;Das Amt hat mir immer viel Spaß gemacht, aber es lässt sich nicht mit dem Bürgermeisteramt und der damit verbundenen Überparteilichkeit vereinbaren“, so Rutenkröger, die ferner betonte, dass sie ohne die Unterstützung aus dem Vorstandsteam – namentlich besonders Christian Rüter – vieles als Vorsitzende nicht mehr geschafft hätte, da sie das Amt im Rathaus sehr in Anspruch genommen habe. "Sozialdemokratischer Kompass" hat den Weg in die Partei gewiesen Mit Philipp Kollmeier sei zudem ein junger Sozialdemokrat dabei, der sich um die Online-Präsenz und die Sozialen Medien kümmern würde. Der 26-jährige Kollmeier war denn auch der einzige Vorschlag für die Nachfolge Rutenkrögers. Er stamme aus einer &bdquo;typischen Arbeitnehmerfamilie“, wie er selbst in seiner kurzen Vorstellung sagte. Der heutige Finanzwirt hatte den ersten engeren Kontakt zur Bünder SPD, als er 2011 als Schülersprecher der Realschule Bünde-Nord um den Erhalt der Schule kämpfte, die in der Diskussion um die künftige Schulstruktur in Bünde von der Auflösung bedroht war. Sein &bdquo;sozialdemokratischer Kompass“ habe ihm dann zwei Jahre später den Weg in die SPD gewiesen, wie er sagt. Philipp Kollmeier, wie auch zuvor schon Susanne Rutenkröger, machte deutlich, dass sich auch der SPD-Stadtverband verjüngen müsse. &bdquo;Wir müssen einige Themen überdenken und neu angehen. Bünde braucht eine starke SPD. Und dabei müssen wir jetzt schon die Kommunalwahlen 2025 im Blick haben, wo wir das Rathaus verteidigen müssen“, so Kollmeier, der von den 25 Wahlberechtigten mit großer Mehrheit gewählt wurde. Kollmeier fügte seinem Dank an die Versammlung an: &bdquo;Unsere Verantwortung ist groß, aber meine Motivation ist es auch.“ Als stellvertretende Vorsitzende wurden Doris Chlöer, Christian Rüter und Ulf Dreier gewählt. Kassierer wurde Sebastian Gerhards. Jürgen Flegel ist nun der Schriftführer des SPD-Stadtverbands. Als Frauenbeauftragte wählte die Versammlung Ingrid Tiemann. Lukas Heimann ist Jugendvertreter und Ralf Brinkmann künftig der Event-Manager der Bünder Sozialdemokraten. "Die Partei muss auch erneuert werden" In weiteren Redebeiträgen standen Stefan Schwartze (MdB), der Landtagskandidat Christian Obrok sowie die ausscheidende Landtagsabgeordnete Angela Lück vor der Versammlung. Lück, die aus Löhne stammt, bedankte sich nach zwölf Jahren im Landtag für die Unterstützung, die sie von ihren Genossen aus Bünde erfahren habe. Christian Obrok richtete zunächst seine Worte an den neuen SPD-Stadtverbandsvorsitzenden: &bdquo;Philipp, du wirst die Partei erneuern. Sie muss aber auch auch erneuert werden, denn wir müssen auch schon die übernächste Kommunalwahl im Blick haben. Obrok ging im weiteren Verlauf speziell auf die NRW-Bildungspolitik der aktuellen Regierung ein und bezeichnete sie als &bdquo;in den Sand gesetzt“. Obrok, der im Stadtverband auch Kassenprüfer ist, nannte als Beispiel das Vorgehen des Schulministeriums in der Pandemie und den zum Teil erst am Freitagabend zugesandten E-Mails an die Schulleitungen, die bis Montagmorgen Weisungen umzusetzen hatten. &bdquo;So geht man mit Menschen nicht um.“ Nachdenklich stimmte der Beitrag von Stefan Schwartze, der am Freitagabend ein aktuelles Bild aus der Bundespolitik in Berlin zeichnete. Er betonte mehrfach, dass es ihm schwerfalle über das zu sprechen, was gerade in der Ukraine passiert. Schwartze machte aber auch deutlich, dass er die ruhige und überlegte Art von Bundeskanzler Olaf Scholz sehr schätze – besonders in dieser Zeit, in der jeder Schritt und jedes Wort abgewogen werden müssen.

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