Impfpass ohne das Smartphone: Hier gibt es den 2G-Nachweis als "Scheckkarte"

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Ob nun beim Restaurantbesuch, beim Friseur oder im Einzelhandel - für diese und etliche weitere Aktivitäten des täglichen Lebens muss inzwischen ein Corona-Impfnachweis vorgezeigt werden. Viele Menschen zücken dafür ihr Smartphone. Doch was ist, wenn der Akku mal alle ist oder man überhaupt kein Smartphone hat? Die sogenannte Immunkarte verspricht hier Abhilfe. "Die Karte bildet den QR-Code der letzten Impfung ab", erklärt Apotheker Reinhard Rokitta von der Bünder Punkt-Apotheke. Im Prinzip handelt es sich also um den europaweit gültigen QR-Code des Robert-Koch-Instituts, den jede gegen das Coronavirus geimpfte Person kostenlos in Papierform bekommen kann. Entweder direkt bei der Impfstelle oder im Nachhinein in einer der teilnehmenden Apotheken.Gelber Impfpass wird teilweise nicht mehr anerkannt Dieser QR-Code gewinnt als Impfnachweis zunehmend an Bedeutung, da der gelbe Impfpass aufgrund seiner Anfälligkeit gegenüber Fälschungen in einigen Bundesländern bereits nicht mehr anerkannt wird. So haben beispielsweise in Baden-Württemberg oder auch in Berlin Kontrollen ausschließlich über den QR-Code und mit Personalausweis zu erfolgen. Menschen mit Smartphone scannen sich den QR-Code in der Regel in die CovPass-App oder die Corona-Warn-App ein. Alle anderen müssen den Ausdruck aus der Impfstelle oder der Apotheke in der Tasche haben. Dieses Din-A4 große Stück Papier ist aber unhandlich und bei häufigem Gebrauch auch wenig robust.Daher hat ein Leipziger Start-Up-Unternehmen die Immunkarte auf den Markt gebracht. Diese ist von Material und Größe mit einer normalen Scheckkarte vergleichbar. Auf dieser Karte ist neben dem QR-Code, der Name, das Geburtsdatum, die Anzahl der Impfung und das Impfdatum aufgedruckt. Alles also genau wie auf dem Bildschirm des Smartphones. Für 9,90 Euro kann die Karte bei allen teilnehmenden Apotheken oder direkt über die Homepage des Anbieters bestellt werden.Steigende Nachfrage seit den Booster-Impfungen Seitdem die Booster-Impfungen angelaufen sind, beobachtet Apotheker Rokitta eine deutlich steigende Nachfrage nach der 9,90 Euro teuren Karte. Nach schleppenden Beginn bestellt er mittlerweile rund 200 Stück pro Woche. "Man sieht an den Anfragen, dass längst nicht alle ein Smartphone besitzen. Gerade viele ältere Kunden benutzen noch ein Handy und benötigen für den Eintritt in die Geschäfte dennoch den QR-Code", sagt Rokitta. Eine Entwicklung, die wohl nicht nur auf Bünde beschränkt ist. Denn die Lieferzeit für die Karte ist von vier bis fünf Tagen mittlerweile auf rund 14 Tage angewachsen. Hinzu kommt der in der Weihnachtszeit traditionell längere Postweg, so dass zwischen Bestellung und Auslieferung rund 20 Tage einkalkuliert werden müssen. "Als Weihnachtsgeschenk taugt die Karte also nicht mehr. Aber ab Januar wird es mit den Lieferzeiten sicherlich wieder besser", vermutet Rokitta. Bei zweitem Vornamen treten häufig Probleme aufDrei Euro netto verdient eine Apotheke dabei pro Karte. "Vom ganzen Arbeitsaufwand her lohnt es sich eigentlich nicht. Aber mich hat das vor allem als Serviceleistung für unsere älteren Kunden ohne Smartphone überzeugt", sagt Rokitta. Eine Sache ärgert den Apotheker aber bei der Erstellung des QR-Codes. "Bei Personen mit zwei oder mehreren Vornamen tragen die Impfstellen oftmals nur den ersten Vornamen in die Dokumente ein", berichtet der Apotheker. Wenn dies so bei der Generierung des QR-Codes übernommen würde, dann würde dadurch ein ungültiger Codes erzeugt, mit dem es beispielsweise im internationalen Reiseverkehr Probleme geben könnte. Da im Personalausweis alle Vornamen aufgeführt sind, weicht dieser dann nämlich von den hinter dem QR-Code liegenden Daten ab. Zwar sind die Apotheken gesetzlich verpflichtet, vor der Generierung des Codes die Daten auf den Impfunterlagen mit denen des Personalausweises abzugleichen, doch ihr Arbeitsaufwand würde sich durch eine vollständige Erfassung der Vornamen durch die Impfstelle merklich verringern. "Bei bis zu 90 QR-Codes, die wir pro Tag erzeugen, summiert sich auch eine halbe Minute Ersparnis pro Vorgang schnell auf. Daher habe ich darauf schon vor zwei Wochen beim Kreisgesundheitsamt hingewiesen", hofft Rokitta auf baldige Abhilfe.

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