2G kommt: Was die neuen Regeln für das Bünder Land bedeuten

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Seit einer Woche gilt die 2G-Regel für Besucher im Lukas-Krankenhaus. Das heißt, es kommen nur noch Menschen rein, die entweder von Covid-19 genesen oder gegen das Coronavirus geimpft sind. Es gilt als sicher, dass man dort auch von &bdquo;2G+" nicht mehr weit entfernt ist. Geimpfte und Genesene müssen also zusätzlich noch einen aktuellen Corona-Test vorlegen. Damit ist man vielen Bereichen schon einen Schritt voraus. Ab kommender Woche wird &bdquo;2G" in ganz NRW im Freizeitbereich gelten. Das verkündete gestern bereits NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Was aber bedeutet das hier vor Ort im Alltag? Schmecken wird vielen die Maßnahme nicht. Einerseits soll sie die hohe Zuwachsrate an Infektionen eindämmen. Im Nebeneffekt aber auch Menschen überzeugen, die sich bislang nicht impfen lassen wollten, obwohl aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht. Kultur Die Einführung von &bdquo;2G" oder gar &bdquo;2G+" wird sich unterschiedlich auf die verschiedenen Lebens- und Freizeitbereiche auswirken. In der Stadtkultur sieht man dem mit Blick auf die Besucherzahlen recht gelassen entgegen. &bdquo;98 Prozent unserer Gäste sind geimpft", sagt Dirk Kaiser, Chef der Stadtkultur und Intendant des Universum Bünde. &bdquo;Die übrigen zwei Prozent teilen sich vorwiegend Getestete und zu einem kleinen Teil auch Genesene." Kaiser begrüßt diesen Entschluss ausdrücklich: &bdquo;Ich finde es gut, dass man das in der Politik endlich kapiert und Maßnahmen verschärft, ohne ganze Branchen lahmzulegen. Denn es sind nicht die Theater, Restaurants und Fitnessstudios, die die Infektionszahlen steigen lassen." Rückblickend sagt Dirk Kaiser: &bdquo;Wir hätten vor einem Jahr keinen Lockdown light machen dürfen. Ein scharfer Lockdown wäre da schon der richtige Schritt gewesen." Dirk Kaiser ist davon überzeugt, dass diejenigen, die das Universum, Restaurants und Fitnessstudios besuchen, eine gewisse Pandemie-Routine haben. &bdquo;Die haben ihren Impfpass oder den nötigen Nachweis im Smartphone bei sich und wissen, dass sie sich bei ihren Freizeitaktivitäten selbst beschneiden würden, sollten sie gegen die Schutzmaßnahmen verstoßen. Mittlerweile kommen auch schon einige Besucher, die stolz von ihrer Boosterimpfung erzählen", so der Universum-Chef. Gastronomie Die Belegschaft des Restaurants &bdquo;Alte Apotheke" sieht dem Entschluss dagegen skeptisch entgegen. &bdquo;Wir sind hier alle keine Fans von 2G", sagt Sian Clair Roberts, die zusammen mit ihrem Partner Marc Lach das Restaurant leitet. Sie könne schlecht einschätzen, wie viele Gäste aufgrund der neuen Regelung bald nicht mehr kommen. &bdquo;Sonst sind die meisten Gäste bei uns geimpft, doch einige kommen auch mit Test", sagt Roberts. Jedoch habe sie schon jetzt einige Anfragen von Kunden gehabt, die wissen wollten, ob sie Weihnachtsfeiern aufgrund der 2G-Regelung eventuell wieder stornieren können. Tanzhäuser Ebenfalls Auswirkungen wird die &bdquo;2G"-Regelung auf den Betrieb der Bünder Tanzhäuser haben. Andrea Schnelle hat das auf ihre Tanzschule schon zukommen sehen. &bdquo;Für uns bedeutet das kaum Einschränkungen. Der Großteil meiner Kunden ist geimpft – selbst die Jugendlichen. Und die, die noch nicht geimpft sind, haben sich schon verabschiedet, als die Schnelltests kostenpflichtig wurden", sagt sie. &bdquo;Ich hoffe, dass diese Leute mit den Maßnahmen zu einer Impfung geführt werden können. Ich habe keine Lust, meinen Laden noch mal schließen zu müssen." Bünder Welle In der &bdquo;Bünder Welle" gilt derzeit noch die 3G-Regel. Marion Kapsa, Geschäftsführerin der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) sowie der Bäderbetriebe, sagt: &bdquo;Wenn 2G kommen sollte, dann können wir das nur so umsetzen." Man wolle aber zunächst die genauen Maßgaben abwarten. Ob 2G auch für das Kundencenter der EWB in Ahle kommt, konnte Kapsa noch nicht sagen. Im Moment sei der Bereich noch nach 3G-Maßgaben zu betreten. Sport Sabrina Meyer und die Mitarbeitenden vom Wiehenpark haben sich schon auf &bdquo;2G" in ihrem Sportpark eingestellt. &bdquo;Ein Glück, dass die Mehrheit der Kunden geimpft ist", sagt sie. Zwar sei es nicht schön, dass man jemanden ausschließen müsse, aber sie sagt auch: &bdquo;Wir müssen da alle mitziehen". Seit dem Sommer habe der Wiehenpark einen starken Zulauf gehabt. &bdquo;Alle haben sich gefreut, dass der Besuch wieder möglich ist. Die sozialen Kontakte sind bei vielen durch Corona eingebrochen", gibt Meyer einen Einblick. Unklar ist die Situation dagegen für den Breitensport. &bdquo;Wir wissen noch nicht, was und ob etwas auf uns zukommt", sagt Ulf Dreier, Vorstandsvorsitzender des Kreissportbundes. Jedes Mal müsse man bei neuen Maßnahmen telefonieren, um zu erfragen, was das nun für Freizeitsportler wie Fußballer, Handballer, Tennisspieler und viele mehr bedeute. &bdquo;Das ist schlecht", sagt Dreier. Er befürchtet jedoch, dass bei weiter hohen Infektionszahlen der Breitensport wieder runtergefahren wird. Eine erneute Einschränkung mache Vereine weiter kaputt. Ebenso leide die Gesundheit des Einzelnen. Die Leidtragenden seien die Sportler, die, so Dreier, sehr diszipliniert seien und sich an Schutzkonzepte halten würden. Kirchen &bdquo;Wir warten auf das Ergebnis der Ministerpräsidentenrunde. Die Landeskirche hat für Ende dieser oder Anfang nächster Woche ein neues Corona-Update angekündigt. Ich selber rechne mit 2G", sagt Superintendent des Kirchenkreises Herford, Olaf Reinmuth. Und weiter: &bdquo;Ich hoffe darauf, dass Leute, die sich bisher zurückgehalten haben, sich zu einer Impfung entschließen. Es geht nur, wenn sich mehr Menschen impfen lassen. Ich weiß nicht, warum die Frage nach der Impfpflicht in Berufen, wo es um engen Kontakt zu Menschen geht, so zögerlich angegangen wird. Eine härtere Linie würde hier für größere Klarheit sorgen. Ich hoffe, dass wir an Weihnachten wirklich in die Gottesdienste gehen können, wenn auch vielleicht nicht eng an eng." Zu den Maßnahmen in den öffentlichen Einrichtungen wie Rathaus, Museum oder Büchereien wollen sich die Kommunen konkret erst nach der Bund-/Länderkonferenz äußern.

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