Bauernhof wird neues Zuhause für einsame Listenhunde

Rödinghausen. Etwas mehr als 30 Minuten dauert die Fahrt von Rödinghausen nach Rahden. Genauer gesagt nach Rahden-Sielhorst zu einem alten Bauernhof inmitten von Wiesen und Feldern. Es gibt eine Scheune, alte Ställe, ein Wohnhaus, eine Pferdekoppel und trotzdem noch Platz drumherum. Dort hat Kira Bluhm aus Rödinghausen das &bdquo;perfekte" Zuhause für ihren Hundeverein. Sogar ihren Job hat sie dafür gewechselt. Mit ihren Mitstreitern soll der Hof in Rahden jetzt umgebaut werden. In den alten Ställen entstehen Zimmer für besondere Hunde. Denn der Verein Bollerherzen e.V. kümmert sich ausschließlich um sogenannte Listenhunde. Dazugehören zum Beispiel Bullterrier oder American Staffordshire Terrier, die in Deutschland auf einer Liste als potenziell gefährliche Hunde geführt werden. Gefährlich seien diese Hunde jedoch nicht von Natur aus, sagt Kira Bluhm. Oft gelangen diese Hunde in die Hände von Besitzerinnen und Besitzern, die mit deren Charakter nicht umgehen können. Die geben die Hunde ins Tierheim, viele von ihnen sind verstört und haben Angst. Tierheime sind mit den Tieren überfordert. Verein beweist, das Vermittlung klappt Die Idee hinter dem Bollerherzen Verein: schwierige Listenhunde aufnehmen, mit ihnen arbeiten und trainieren und sie dann in erfahrene und fähige Hände vermitteln. Dass das klappt, haben Hundetrainerin Kira Blum und die anderen Vereinsmitglieder schon bewiesen. Neun Hunde haben sie bisher erfolgreich vermitteln können. Doch was fehlte waren die passenden Räumlichkeiten. &bdquo;Wir haben die Hunde ja privat bei uns zuhause aufgenommen", so die Rödinghausenerin. Mehr als ein bis zwei Hunde konnte der Verein so nicht aufnehmen. Und: Eine Trennung mehrerer Hunde war so schwierig. Deswegen suchte Bluhm nach einem großen Bauernhof, um mehr Hunde unterbringen zu können. &bdquo;Die Warteliste der Hunde wurde schon immer länger. Wir haben natürlich auch in Bünde und Rödinghausen nach Immobilien gesucht. Aber dort gab es einfach kein bezahlbares Objekt", erklärt sie. Im Internet wurde sie dann auf einen Hof in Rahden aufmerksam. &bdquo;Für so ein Projekt braucht es ja auch gewissen Voraussetzungen. Es darf keine direkten Nachbarn geben, ausreichend Platz und auch eine Wohnung für mich", so Bluhm. All das hat der Hof in Rahden. Als sie trotz anderer Bieter den Zuschlag für das Haus bekommt, ist die Freude groß. Mittlerweile ist Kira Bluhm schon in das Wohnhaus des Hofs gezogen – zusammen mit ihren Pitbull-Mix Cacao und dem American Bully Liam. &bdquo;Den Hof habe ich privat gekauft und die bald neu entstehenden Hundezimmer in den Ställen und der neue Auslauf im Freien werden vom Verein gepachtet", sagt sie. Um sich ihren Traum zu erfüllen und die Arbeit des Vereins voranzutreiben, hat Kira Blum sogar eine neue Arbeitsstelle in einem nahen Tierheim angetreten. Hunde mit großen Schwierigkeiten aufnehmen Bis der Bollerherzen Verein in Rahden neue Listenhunde aufnehmen kann, wird es aber noch etwas dauern. Der Plan für den Bau von sechs Hundezimmern, einem Auslauf hinter dem Haus und vor dem Haus und einer Vereinsecke steht zwar, doch zunächst benötigt der Verein das Okay vom Bauamt. &bdquo;Da mussten wir natürlich eine lange Erklärung schreiben, was genau wir hier machen wollen. Das gibt es ja nicht oft", sagt sie. Alles gehe nun den behördlichen Weg und sobald sie dürfen, würden alle Vereinsmitglieder gemeinsam die Umbauten durchführen. &bdquo;Wenn das alles klappt, können wir hier auch Hunde aufnehmen, die wirklich große Verhaltensschwierigkeiten haben und sich auch nicht mit anderen Hunden verstehen. Dafür gibt es dann die Einzelzimmer. Solche Hunde haben sonst kaum Perspektiven", so Bluhm. Genug Platz, um dann intensiv mit den Hunden arbeiten zu können, sei ja dann vorhanden. Die Vorfreude auf diese Möglichkeit sei schon mehr als da. Bluhm freut sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen. Ein anderer Listenhundeverein mietet schon zwei Hundezimmer.

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