Wie Kinder mehr Gemüse essen

Bünde. Seit Monaten fragen bei Pia-Christiana Bank jede Woche Eltern an, die sich um das immer weiter steigende Gewicht ihres Kindes sorgen. In der Corona-Pandemie litten viele Kinder unter Bewegungsarmut und hätten deshalb mehr gegessen, als sie bräuchten, sagt Pia-Christiana Bank. Einige Kinder wiesen sogar erhöhte Blutfettwerte auf. Die Ernährungsberaterin von me vivo guckt dann mit den Eltern, was und wie viel die Kinder essen und trinken und welche Art und Menge an Snacks sie zu sich nehmen. Für Süßes und Kalorienreiches empfiehlt sie eine kleine Menge pro Tag und gesunde Alternativen. Fünfmal können sich die Eltern von ihr beraten lassen, die Krankenkassen übernehmen bis zu hundert Prozent der Kosten. Es kommen Eltern mit Kindern jeden Alters: Von der Schwangeren, die sich über eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft informieren möchte, bis hin zum 17-Jährigen. Die Essgewohnheiten des Erwachsenen entstehen in den ersten Lebensjahren Die Gewohnheit, sich ungesund zu ernähren, entsteht oft schon in den ersten Lebensjahren. Ab einem Alter von etwa 18 Monaten und besonders im Kita-Alter lehnen Kinder Gemüse häufig ab. Es gebe immer Phasen, in denen Kinder bestimmte Lebensmittel verweigerten, sagt Pia-Christiana Bank. Das sei normal und nicht gleich ein Problem. Sie findet es &bdquo;super“, wenn Eltern darauf achten, wie viel Gemüse ihr Kind isst. Ein- bis Dreijährige sollten 190 Gramm Gemüse pro Tag essen. Das ist etwas weniger als ein halber Brokkoli, wie er handelsüblich verkauft wird. Um einen Überblick zu bekommen, könnten Eltern eine Woche lang beobachten und sogar auswiegen, wie viel Gemüse ihr Kind pro Tag isst. Auch Abgelehntes immer wieder anbieten Was können Eltern tun, damit mehr Gemüse im Magen ihres Kindes landet? Gemüse in Soßen zu verarbeiten sei eine Möglichkeit, sagt Bank. Grundsätzlich komme Rohkost oft besser an als gekochtes Gemüse, weil die Kinder das rohe Gemüse in die Hand nehmen können. Ein Kräuter-Quark dazu liefere Eiweiß und den Kindern mache es Spaß, das Gemüse zu tunken. Pia-Christiana Bank empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern Gemüse zu ziehen. Im Garten, auf dem Balkon oder dem Fensterbrett. Kinder freuten sich, wie das Gemüse wachse und reife und äßen es dann oft gerne. Auch Gemüse, das die Kinder ablehnten, sollten Eltern ihnen immer wieder anbieten, sagt Bank. Der Geschmack des Kindes verändere sich permanent. Eine "Paw-Patrol-Gemüseplatte" ist der Hit Kinder äßen Gemüse überraschend gerne, wenn die Eltern es mit einer Geschichte verbänden. Ihren eigenen Töchtern hat Pia-Christiana Bank Pippi-Langstrumpf-Spieße aus Obst- und Gemüsewürfeln kredenzt. Die seien sehr gut angekommen, erzählt sie. Ihre Töchter sind inzwischen erwachsen. Die Kinder heute begeistern andere Helden. Zum Beispiel die sechs heldenhaften Hunde der Zeichentrickserie Paw Patrol. Sie tragen eine Art Uniform, jeder Hund in seiner eigenen Farbe: gelb, orange, rot, grün. &bdquo;Dann machen Sie als Eltern eine Paw-Patrol-Gemüseplatte mit gelber und roter Paprika, Möhre und Gurke“, schlägt Pia-Christiana Bank vor. In Gemeinschaft mit anderen Kindern essen die Sprösslinge oft auch Ungeliebtes Es funktioniere gut, dem Essen einen anderen Namen zu geben. Früher habe sie auch Kindergärten beraten. Da hätten sie zum Beispiel einen Fischschwarm gelegt. Vollkornbrote dünn mit Butter bestrichen, dann Frisch- oder Hüttenkäse drauf und Gemüsescheiben schuppenförmig darauf gelegt: Gurken, Radieschen, kleine Tomaten. Auf der einen Seite hätten sie ein Dreieck ausgeschnitten, wie ein Fischmaul, das sich auftut, und es auf der anderen Seite angelegt. Das sehe dann aus wie eine Flosse. &bdquo;Der Kopf kriegt als Auge noch einen Tupfer Tomatenmark.“ In Gemeinschaft mit anderen Kindern äßen Kinder oft Dinge, welche sie sonst verschmähten. Ihre eine Tochter sei beim Essen sehr wählerisch gewesen, erzählt Bank. Da hätten auch bei ihr als Fachfrau nicht alle Tricks geklappt. Bank empfiehlt den Eltern &bdquo;Geduld und Gelassenheit“. Wenn an Gemüse über längere Zeit &bdquo;gar nichts geht“, gebe es vorübergehend auch Nahrungsergänzungsmittel für Kinder, um extremen Vitamin- und Mineralstoffmangel zu vermeiden. Kautabletten in Auto- und Flugzeugform. "Ein Lolli mit einem Jahr muss nicht sein" Ein paar Dinge dürfen Eltern beachten: &bdquo;Ein Lolli mit einem Jahr muss nicht sein“, sagt Bank. Das präge das Kind auf Süßes in einem Alter, in dem es Süßes noch nicht kennt und es daher auch nicht vermisst. Kriegten Kinder vor dem Essen süße Snacks, hätten sie bei der Mahlzeit kaum noch Hunger. Sei das Kind vor dem Essen hungrig, könne Rohkost als Snack eine gesunde Alternative sein. Überhaupt sei es positiv, dem Kind über den Tag verteilt immer mal wieder Rohkost anzubieten. Auch einen Salat aus geraspelter Möhre und Apfel mit einem Spritzer Zitronensaft äßen viele Kinder gerne. Für weitere kinderfreundliche Rezepte empfiehlt Pia-Christiana Bank &bdquo;Querbeet und kunterbunt – das Familienkochbuch fürs ganze Jahr“, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

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