Bünde

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"Gefahr für Menschenleben" - Hochwasser-Opfer kritisieren Stadt

Das Hochwasser hat in Bünde Anfang Juni große Schäden angerichtet. Betroffene wollen von der Bürgermeisterin nun wissen, wie sie künftig besser geschützt werden.

09.07.2021 | 09.07.2021, 16:58

Bünde. Starkregen überflutete vor etwa einem Monat große Teile von Hunnebrock. In zahlreichen Kellerräumen sowie in Wohnungen im Erdgeschoss richtete das Wasser am Abend des 5. Juni große Schäden an. Auch eine Tiefgarage wurde überflutet und beschädigte zahlreiche Fahrzeuge. Einige betroffene Bürger fühlen sich von der Verwaltung allein gelassen. Etwas mehr als 80 Anwohner haben sich daher in einer losen Initiative von Hochwassergeschädigten zusammengeschlossen. Die Gruppe hat eine Unterschriftenliste mit Forderungen und Fragen an Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger geschickt.

Viele der Bürger sind nicht das erste Mal von Hochwasserschäden betroffen. Bereits im Jahr 2014 war es im Umfeld der "Engerstraße", "Kurt-Schumacher-Straße" und der Straße "Am Strangbach" zu Überflutungen gekommen. "Seit Jahren kommt es nach starken Regenfällen zu Überschwemmungen in der Stadt Bünde", schreiben die Geschädigten in ihrem Brief an die Bürgermeisterin. Die Ursachen dafür seien "seit Jahren bekannt", heißt es in dem Schreiben weiter. Doch die Beseitigung der Ursachen erfolge laut den Unterzeichnern "verantwortungslos langsam". Dabei gehöre nach Meinung der Verfasser der Hochwasserschutz zu den "elementaren Kernaufgaben" der Verwaltung.

Betroffene fordern Schutzmaßnahmen

Die Unterzeichner kritisieren in ihrem Schreiben zudem, dass das "Schadenspotenzial des Hochwassers" in Bünde eine "Gefahr für Menschenleben und Sachwerte" sei und mindestens seit 2014, als es bereits zu massiven Überflutungen kam, bekannt ist. Um auf ihre Not und Sorgen hinzuweisen, haben die Unterzeichner einige Fragen formuliert - auf die sie nun Antworten aus dem Rathaus erwarten. So möchten die Betroffenen von der Verwaltung wissen, welche Maßnahmen die Stadt Bünde seit dem Jahr 2014 getroffen wurden, um die Anwohner in den betroffenen Bereichen vor weiterem Hochwasser zu schützen.

Feuerwehrleute helfen Autofahrern in Bünde, die nach dem Starkregen auf der überfluteten Engerstraße feststecken. | © Florian Weyand
Feuerwehrleute helfen Autofahrern in Bünde, die nach dem Starkregen auf der überfluteten Engerstraße feststecken. | © Florian Weyand

Ein Firmengebäude an der Straße "Am Strangbach" ist vom Starkregen geflutet worden. - © Florian Weyand
Ein Firmengebäude an der Straße "Am Strangbach" ist vom Starkregen geflutet worden. | © Florian Weyand

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Heftiger Regen im Kreis Herford

Eine Nachfrage gilt auch den Rohr- und Abwasserleitungen im Bereich des Strangbachs, auf die Anwohner nach dem Hochwasser im Juni hingewiesen hatten. Im Bereich der Kurt-Schumacher-Straße, wo der Strangbach in einen Kanal geleitet wird, kam es am 5. Juni zu massiven Überschwemmungen. Anwohner kritisierten daraufhin in der Neuen Westfälischen, dass die Rohre zu klein seien. "Sind die derzeit verbauten Abwasserrohre beziehungsweise das Rohrleitungssystem ausreichend für einen modernen, effektiven und effizienten Hochwasserschutz?", möchten die Geschädigten von der Verwaltung wissen.

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Nach dem Starkregen ist der Druck des Wassers so stark, dass es aus der Kanalisation nach oben gedrückt wird. - © Florian Weyand
Nach dem Starkregen ist der Druck des Wassers so stark, dass es aus der Kanalisation nach oben gedrückt wird. | © Florian Weyand

Keine Mängel festgestellt

Gegenüber der Neuen Westfälischen hieß es aus dem Rathaus zuletzt, dass die sogenannte "Verrohrung des Strangbaches beim Abfluss natürlich eine wesentliche Rolle" spiele. Bei Kontrollen habe man aber keine äußeren Mängel festgestellt, teilte die Verwaltung schriftlich mit. Zudem erklärte Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz, dass "angeschwemmte Teile nicht verhindert werden“ können. Die betroffenen Bürger wollen nun wissen, ob die Stadt "Überprüfungen" der Kanalisation in Auftrag gegeben habe und wie die Ergebnisse dieser Prüfung lauten.

Neben den Informationen zum Zustand der Kanalisation im betroffenen Gebiet möchten die Unterzeichner zudem von der Bürgermeisterin erfahren, ob es überhaupt einen Zeitplan gibt, "um die Bürger in Ihrer Stadt vor weiteren Hochwasserschäden zu schützen", wie es in dem Brief an die Verwaltung heißt.

Bürgermeisterin will mit Geschädigten sprechen

Bei Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger, die sich am Tag nach dem Hochwasser einen Überblick über die Situation in Hunnebrock verschafft hatte, ist das Schreiben der Hochwassergeschädigten eingegangen. Das hat Doris Greiner-Rietz bestätigt. Nach NW-Informationen soll das Problem von der Verwaltung zügig aufgearbeitet werden. Zudem möchte die Bürgermeisterin das Gespräch mit den betroffenen Anwohnern suchen. Dafür soll es nach den Sommerferien einen Ortstermin geben.