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Eigener Gemüsegarten: Welcher Dünger ist der richtige?

Traurige Balkon- und Gemüsepflanzen haben Redakteurin Angelina Kuhlmann schon immer Rätsel aufgegeben. Eine Recherche zeigt: Das passende Düngemittel muss her.

In vielen Abfällen im Haushalt schlummern wichtige Nährstoffe, die als Düngemittel in den Garten gebracht werden können. | © Pixabay

Angelina Kuhlmann
18.06.2021 | 22.06.2021, 15:14

Kirchlengern. Früher habe ich mich immer gewundert, warum meine Balkonpflanzen so schnell die Köpfe hängen lassen und beim Thema Gemüsegarten riesige Diskussionen über das Düngen geführt werden. So langsam dämmert mir: Ohne Dünger geht es eben nicht. Wie auch, denn auf Dauer kann die Erde in den Balkonkübeln und auch in den Gemüsebeeten die Pflanzen nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgen.

Unterstützung ist also gefragt. Als Hauptnährstoffe benötigen Pflanzen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium – die Hauptbestandteile der meisten Düngemittel. Aber welche Düngemittel gibt es eigentlich und wie oft sollte man sie nutzen?

Bei der Frage, wie oft eine Gemüsepflanze gedüngt werden sollte, geht es vor allem darum, ob sie ein Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer ist. Je nachdem reicht eine Düngung bei der Aussaat oder es sollte darüber hinaus noch nachgedüngt werden. Dabei unterscheidet man mineralischen Dünger und organischen Dünger.

Auf in den Garten

Zum Start der Saison finden Sie in unserem Themenspecial wertvolle und kreative Tipps rund um den Garten.

Da mineralischer Dünger zwar oft schnell wirkt, aber auch dafür sorgen kann, dass im Boden ein chemisches Ungleichgewicht entsteht, gibt es in meinem Garten auf jeden Fall nur organischen Dünger. Nach längerer Recherche steht das auf jeden Fall fest. Aber auch da gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten:

PFLANZENJAUCHEN
Eine Brennnesseljauche vergärt zwei Wochen lang in einem Eimer. - © Angelina Kuhlmann
Eine Brennnesseljauche vergärt zwei Wochen lang in einem Eimer. | © Angelina Kuhlmann

Wenn man eine Pflanzenjauche ansetzen will, benötigt man zum Beispiel Ackerschachtelhalbe oder Brennnesseln. In einem Eimer werden die Pflanzen mit Regenwasser übergossen, beispielsweise zehn Liter Wasser auf ein Kilogramm Brennnesseln, und zwei Wochen vergoren. Dabei ist es wichtig, dass der Eimer nicht luftdicht verschlossen wird, da für den Vorgang Sauerstoff benötigt wird. Um die Geruchsbildung zu vermeiden, kann etwas Gesteinsmehl in die Mischung gegeben werden.

Im Tomatenhaus kann mit Pferdemist gedüngt werden. Doch der Mist darf nicht direkt an die Pflanzen. - © Angelina Kuhlmann
Im Tomatenhaus kann mit Pferdemist gedüngt werden. Doch der Mist darf nicht direkt an die Pflanzen. | © Angelina Kuhlmann

Wenn die Jauche fertig ist, wird sie im Verhältnis 1:9 mit dem Gießwasser gemischt. Eine etwas schnellere Methode ist der Komposttee, den es ganz einfach als Beutel zum Einhängen in die Gießkanne gibt und der nach der Ziehzeit sofort ausgebracht werden kann. Die Jauchen eignen sich gut zum Nachdüngen.

GUANO

Hergestellt wird dieser Pulver-Dünger aus dem Kot von Seevögeln. Er enthält viel Phosphor und Stickstoff und ist besonders nährstoffreich. Doch für mich überwiegt bei diesem reichhaltigen Dünger eher ein trauriger Nachteil, denn Guano wird vor allem auf südamerikanischen Inseln abgebaut. Durch den Abbau werden die Brut- und Niststätten der Vögel beschädigt und häufig auch zerstört.

HAUSMITTEL

Bevor Kaffeesatz, Bio-Bananen- und Eierschalen im Biomüll landen, sollte man sich überlegen, ob sich nicht die ein oder andere Pflanze über diesen wertvollen Abfall freut. Kaffeesatz in getrockneter Form, der Sud aus eingeweichten Bio-Bananenschalen und zerkleinerte Eierschalen als Kalklieferant für saure Böden: All diese Hausmittel eigenen sich super als Düngemittel. Eine bessere Form der Weiterverwertung gibt es eigentlich nicht.

KOMPOST

Mit am nährstoffreichsten ist ein Düngemittel Marke Eigenbau: Kompost. Ob angereift oder komplett reif, kann er in das Gemüsebeet eingearbeitet werden. Auch spielt er bei der Erstellung von Hügelbeeten und auch Kräuterspiralen eine große Rolle. Wer also noch keinen Komposter hat, sollte sich einen zulegen. Unter anderem gibt es sogenannte Wurmkisten mittlerweile auch als Lösung für einen kleinen Balkon oder sogar in der Wohnung – ganz ohne Gestank.

MIST

Egal, ob Pferde-, Hühner- oder auch Alpakamist: Der Tierkot eignet sich besonders gut für die Beetvorbereitung. Er wird in den Boden eingearbeitet, damit er dann in den folgenden Monaten verrotten kann. Aber Achtung: Nicht alle Pflanzen mögen frischen Mist, am besten ist abgelagerter Mist für den Einsatz im Garten geeignet und tut gerade Tomaten sehr gut. Beete vorbereiten kann man dazu auch mit Urgesteinsmehl. Es verbessert den Boden und steigert seine Fähigkeit, Wasser zu binden.

KNOCHEN- UND BLUTMEHL

Natürlich gibt es noch einige weitere Mittel, die im Gemüseanbau und bei anderen Pflanzen genutzt werden. Bei der Suche hilft eine Recherche im Internet und vor allem auch die Nachfrage bei hiesigen Pflanzenexperten. Da ich in unserem Gemüsegarten auch auf die Verwendung von möglichst veganem Dünger achte, fallen Möglichkeiten wie Horn-, Blut-, Knochen- oder Fischmehl weg. Als erstes habe ich in unserem Garten eine Brennnesseljauche angesetzt, die mittlerweile fertig ist und nun mit in die Gießkanne kann.